„Ich werde nicht vergessen, wo ich herkomme.“ – Rapperin Eunique im Interview


Eunique in Hamburg 2019 / Eunique Tour 2019
(Bild: stagr / Axel Schilling)

2018 ihr Debütalbum releast, 2019 die erste große Deutschlandtour – für die in Hamburg aufgewachsene Eunique ging es steil bergauf. Wie schafft sie es, neben immer größer werdendem Erfolg noch auf dem Boden zu bleiben? Wir haben sie eine Stunde vor dem Start ihrer Gift-Tour in der Großen Freiheit 36 zum Interview getroffen.

Es ist deine erste große Tour. Wie lief die Vorbereitung bei dir persönlich? Und wie weit warst du beim Sound und Bühnenbild involviert?
Für mich ist es erstmal krass auf meiner ersten eigenen Tour zu sein. Ich glaube, das ist etwas,
was sich jeder Künstler von tiefstem Herzen wünscht. Einfach das, was man per Audio rausgebracht hat dann live zu performen und zu sehen, wer überhaupt dein Supporter ist und die ganze Zeit deine Musik hört. Sich davon inspirieren zu lassen ist definitiv eine große Motivation und lässt mich erstmal entspannter wirken. Die Vorbereitung war Hardcore. Training, Training, Training, die ganze Zeit. Das mache ich, weil ich mir mein Ziel höher gesetzt hab. Ich will, dass die Fans danach sagen: „Oh mein Gott, ich war bei Eunique und es war so krass“. Diesen Effekt will ich haben. Und ich war überall involviert, da es auch meine Show ist.

Du bist in Hamburg aufgewachsen, aber für die Musik nach Berlin gezogen. Was bedeutet Heimkommen für dich?
Für mich bedeutet es sehr viel, nach Hamburg zurückzukommen. Vor allem meine Tour hier zu starten. Ich liebe diese Stadt. Deswegen habe ich auch „040“ auf das Album gepackt, denn nur weil ich jetzt seit zwei Jahren für mein Business in Berlin lebe, werde ich nicht vergessen, wo ich herkomme. Deswegen ist der Tourstart hier in Hamburg auch perfekt, obwohl das Ende auch schön gewesen wäre. Aber ich glaube, hier kann ich beim Start auch sehr gut beweisen, dass ich zwar kurz weg war, aber mit einem Knall zurückkomme.

Bist du aufgeregt? Hast du Tricks gegen die Aufregung?
Jetzt gerade habe ich so einen inneren Dialog mit mir selber. Auf der einen Seite bin ich total aufgedreht. Auf der anderen Seite rede ich mir ein, dass es ein ganz normaler Tag ist und schon alles gut wird. Aber ein richtiges Ritual habe ich nicht. Ich habe mich gerade massieren lassen und versucht, vor dem Interview ein wenig zu schlafen. Hat aber nicht wirklich funktioniert, ich bin dann einfach bei Instagram live gegangen. (lacht)

Vor ein bisschen mehr als zwei Jahren hast du erste größere Aufmerksamkeit erlangt. Mittlerweile ist dein Debüt-Album draußen, du spielst eine riesige Deutschlandtour und hast deine Schauspielkarriere gestartet. Hast du überhaupt Zeit, deinen Erfolg zu genießen?
Ich bin ehrlich, im letzten Jahr fiel mir das manchmal ein bisschen schwer. Dann kommt auch noch neben den anderen großen Sachen z.B. die Meldung, dass ich beim splash! Festival spiele. Das Jahr war insgesamt schon ein großer Film für mich. Aber ich habe dennoch durch die Freude der Leute, die um mich rum sind, immer wieder diese Momente, in denen sie mich erinnern. Und dann kann ich das auch alles besser realisieren. Das ist super wichtig, dass du Menschen hast, die dir auch helfen, diese Momente zu genießen und mir sagen, wann ich kurz runterkommen soll und eine kleine Pause machen soll.

Geht es nach der Tour in den Urlaub?
Nach der Tour direkt Kickdown, Digga! Ich weiß noch nicht wohin. Vielleicht gehe ich einfach zum Flughafen, guck auf die Tafel und nehme zufällig einen Flug.

Was steht bei dir als nächstes musikalisches Projekt an?
Die Arbeiten am nächsten Album haben schon letztes Jahr begonnen, aber es kommen noch so
einige Sachen dazwischen.

Wo geht es soundtechnisch hin? Versucht ihr den bestehenden Sound weiterzuentwickeln oder hast du auch Lust auf Neues?
Es gibt auf jeden Fall gerade eine Gabelung, was Eunique angeht. Auf der einen Seite möchte ich mir den Schmerz von der Seele singen, auf der anderen Seite voll in die Fresse rappen. Ich kann mich momentan nicht entscheiden, mit was ich zuerst kommen soll. But I guess we’re gonna figure it out. Nach der Tour wird erstmal zelebriert, was ich rausgebracht habe und mit welchen Mitteln ich jetzt schon wo stehe – und dann geht’s weiter.

Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für die Show.
Ich danke euch.

Zum Konzertbericht – Eunique in Hamburg!

Danke an Tom Wendel (Text).