Ella Mai heizt in Hamburg dem Januar ein


Ella Mai Hamburg 2019 / Ella Mai Tour 2019
(Bild: stagr / Axel Schilling)

Wer hatte in den 90ern das Glück, die ersten Auftritte der großartigen Lauryn Hill, Alicia Keys oder Mariah Carey live erleben zu können? Und wussten sie zu der Zeit, wen sie da vor sich hatten? Wir erlebten am Sonntagabend eben so ein Talent zum ersten Mal live in Hamburg. Ella Mai, 24 Jahre alt und schon jetzt unaufhaltsam gefeierter R&B-Star. Best-Platzierung in allen internationalen Charts, Grammy-Nominierungen und Auftritte in Fernsehshows wie Jimmy Kimmel machen sie schon heute weltberühmt. Und das nicht nur unter R&B-Fans.

Jvack James

Aber bevor Ella Mai die Bühne der Großen Freiheit zu ihrer machte, brachte Jvack James den bis dahin halb vollen Club in den richtigen Groove. Seine saubere Soul-Stimme mit extra langgezogenen Textpassagen à la Boyz II Men, kombiniert mit seiner extra gut gelaunten Jamaika-Attitüde, ließ schon neu antreffende Fans tanzend an die Garderobe gleiten. Und im Saal kochte es entsprechend. Wichtig: er möchte, dass ihr euch seinen Namen merkt. Jvack mit “v” statt “a”. Nicht mehr lange, dann wird er diesen Namen niemand mehr erklären müssen. Dem charmanten Londoner lagen die Hamburger Teens ja bereits an diesem Abend zu Füßen. Zurecht. Wir haben lange nicht mehr einen so überzeugenden Support gesehen.

Ella Mai

Hamburg war bereit, der Puls höher als beim ersten Kuss und das Licht ging aus. Drums, Bass, erste Töne der Keys und ein Flashlight direkt aus der Techno-Hölle katapultierte Ella Mai auf die Bühne. Doch mit Techno hatte das, was nun folgen sollte, natürlich nichts zu tun. Was für eine grandiose Stimme, die mit einer Leichtigkeit aus ihr herausbrach, als würde sie entspannt ein- und ausatmen. „Today is Sunday, right?“ Fragte sie das von der ersten Minute an singende, lachende und weinende Publikum. Ja, es war Sonntag. Aber von „Scheiße, morgen ist wieder Schule/Uni/Arbeit“ war absolut nichts zu spüren.

Und endlich kam DER Song. Die Liebe die in den Lyrics von „Boo’d Up.“ beschrieben wird, konnte man auf und vor der Bühne spüren. Ein Chor aus hunderten dankbaren Seelen schien den Song (der übrigens seit 1992 der erfolgreichste Nummer 1 Hit in den US-Airplay-Charts einer weiblichen Künstlerin ist), nie enden lassen zu wollen. Und Ella gab ihnen was sie brauchten. Mit einer Mini-Zugabe wiederholte sie den Refrain ihres größten Hits bisher. Pause. Band, Background-Sänger und Mai verließen die Bühne. Für eine Zugabe war es noch zu früh – erst sieben Songs gespielt. Aber eine Pause konnte man ihnen schon gönnen. Nach ein paar Minuten ging es wieder los. Und für einige hat es bestimmt bis heute nicht aufgehört. Ein Auftritt der bleibt. Eine Künstlerin von der wir noch viel hören werden.