FRISBEEE! Bilderbuch live in Hamburg


Bilderbuch in Hamburg | Mehr! Theater
(Bild: stagr / Axel Schilling)

Eine Wand aus Turnschuhen, hinter einem Gitter aus Tabledance-Stangen oder irgendwo in einem kleinen Universum namens Tokyo. Bilderbuch machen ihrem Namen alle Ehre und konnten uns über die letzten Jahre immer wieder mit einzigartigen Bühnenbildern überraschen. Und irgendwie legen sie dabei stets noch einen drauf. Bunter, verrückter, liebevoller – genau wie ihre Musik. Nicht nur, dass sie zuletzt gleich zwei Alben hintereinander in die Streams geschossen haben. Ganz nebenbei ist das Wort Frisbee aus dem nahezu gleichnamigen Song (Frisbeee) nichts Geringeres, als ein Synonym für das göttliche Amen. Wenn alles mega ist: FRISBEEE! Wenn mal was schief geht: FRISBEEE! Bilderbuch hat damit auf alles die richtige Antwort. Amen.

Wie verrückt war sie nun aber, diese Melange aus Wiener Absurdität und Hamburger Korrektheit? Korrekt von den Hamburgern war, dass sie den DJ-Support nicht direkt nach dem ersten Song wieder von der Bühne gepfiffen haben und geduldig auf die Stars des Abend warteten. Ansonsten konnten sich alle Anwesenden auf die pure Freude an intellektueller Absurdität einigen. Und so regnete es schon zum zweiten Song „Mein Herz Bricht“ – genau, Herzen. Schier unendlich lange Bastelarbeit rieselte vor und auf die Bühne und färbte den Boden in einem knalligen Rot. Maurice nutzte jede Ebene der Bühne und war mal direkt vor das Publikum gebeugt am vordersten Rand und mal weit oben auf einer Flugzeug-Gangway zu finden.

Besonders gefühlvoll wurde es, als Maurice höflich danach fragte, auf Händen getragen zu werden. Dem kamen die euphorischen Hamburger natürlich gerne nach und griffen während des Stagedives sicher auch mal gezielt zu. Für Vernissage My Heart verschwand der Sänger und nahm wahrscheinlich eine kurze Dusche unter dem überdimensionalen Wasserhahn, der unter der Bühnendecke hing. Neues Hemd und noch 12 neue und alte Songs vor sich. Die Show war also nicht nur so richtig FRISBEEE!, sondern auch laaang.

Europa 22 gehörte Michael, den rasierten Smileys auf seinem Kopf und seiner Gitarre. Begleitet von seinen Bandkollegen dominierte er den fast 5 Minuten langen, musikalischen Part des Songs. Der Gitarrist ist nach Maurice sicherlich die auffälligste Besetzung. Mit LED GO kündigte sich das Ende des Abends an. Doch Bilderbuch hatte noch 5 weitere Songs auf der Liste. Unter anderem Sneakers For Free und Schick Schock. Es wird nie langweilig mit dieser sich ständig neu erfindenden und doch sich treu bleibenden Band. Wir sagen leise Baba. Bis zum nächsten Mal.