Englands Indie-Exportschlager Editors in Berlin


Editors in Berlin 2020
Am Montag, den 3. Februar 2020 spielten die Editors in Berlin ein Konzert. (Bild: stagr / Adina Scharfenberg)

Wenn sich vier Musiktechnologie-Studenten von der Stafford University zusammen tun und sich innerhalb von 15 Jahren an die Spitze der britischen Indie-Szene spielen, dann können das nur die Editors sein. Seit dem Gründungsjahr 2003 hat sich zwar die Besetzung verändert, dem experimentierfreudige Musikmix aus Post-Punk, Synth-Balladen und dunkel angehauchtem Stadion-Rock sind sie treugeblieben. Auf aktueller „Black Gold Tour 2020“ ist die Band – bestehend aus Sänger/Gitarrist Tom Smith, Lead-Gitarrist Justin Lockey, Bassist Russell Leech, Synths/Gitarre Elliot Williams und Schlagzeuger Ed Lay – derzeit auf Tournee und bespielt dabei auch insgesamt vier deutsche Konzert-Locations. Das Berliner Velodrom ist nach der Eröffnungsshow in Düsseldorf an Position 2 und die Fans in der deutschen Hauptstadt haben direkt für ausverkauftes Haus gesorgt. Die kommenden zwei Deutschlandshows finden allerdings erst im Hochsommer statt, da werden die Editors auf dem Hamburger Stadtpark Open air sowie dem Münchener Tollwood Festival spielen. 

Whispering Sons

Bevor die Editors aber in ihre Headliner Show starten, bekommt die junge, belgische Post-Punk Band Whispering Sons Gelegenheit, das Velodrom aufzuwärmen. Eher unauffällig tritt die fünfköpfige Gruppe in Erscheinung, umso auffälliger ist ihr schwermütiger Sound. Die tiefe, dunkle Stimme von Frontfrau Fenne Kuppens paart sich mit druckvoll-dunklen Gitarrenwällen und schleppenden Bässen. Fans alternativer Musik kommen dabei auf ihre Kosten. Leider will die Stimmung im Publikum einfach nicht recht aufkommen und so ist der Auftritt zwar von der starken Stimme und Bühnenpräsenz der schmalen Blondine geprägt, sonst aber eben eher nett anzusehen.

Editors

Sänger Tom Smith füllt die große Bühne mit seiner charakteristischen Gestik und Bewegung vom ersten Moment an aus. Diese Performance zieht jeden in seinen Bann. Nicht zuletzt, weil seine Augen oft den direkten Kontakt zum Publikum zu suchen scheinen. Die Berliner Setlist ist ein gut gewählter Musikmix aller sechs Alben der letzten 15 Jahre. Fans der späteren Platten können sich über die komplexen Synthie-Hymnen wie „Sugar“ oder „A Ton Of Love“ freuen. Von dunkel-düster über 80er-Jahre-infiziertem Synthbombast bis hin zum ultrapompösen Indiepop-Dancefloorkiller, Editors zeigen ihren typischen Style aus über einem Jahrzehnt Bandgeschichte. Dabei schaffen sie es, jeden ihrer Songs Editors so unterschiedlich klingen zu lassen, immer verbunden durch einen Hang zur Melancholie und dem Gänsehaut-Timbre von Tom Smith. Immer wenn Elliott Williams seine Keys gegen die Gitarre tauscht, kommen auch die Fans der ersten Stunde auf ihre Kosten. Die vierköpfige Indie-Rock-Band aus England brennt jedenfalls leidenschaftlich für ihre Musik und weiß ganz genau, wie sie damit die Zuschauer beglückt. Mit vier Zugaben und insgesamt 24 Titeln ist definitiv kein Fan-Herz zu kurzgekommen.

Setlist – Editors in Berlin 2020

1. An End Has a Start
2. Bullets
3. Bones
4. Escape the Nest
5. Magazine
6. Sugar
7. Upside Down
9. Frankenstein
10. Papillon
11. Ocean of Night
12. The Weight of the World
13. Spiders
14. A Ton of Love
15. Formaldehyde
16. Eat Raw Meat = Blood Drool
17. Blood
18. Fingers in the Factories
19. Walk the Fleet Road
20. You Are Fading

Encore:
21. Distance
22. The Racing Rats
23. Munich
24. Smokers Outside the Hospital Doors