Am 21. April 2023 war es endlich so weit, Electric Callboy spielten im Rahmen ihrer „Tekkno-Tour“ in der ausverkauften Frankfurter Festhalle – Zeit, „like a sir“ ein wenig zu eskalieren.
Blind Channel
Nachdem wir aufgrund semi-apokalyptischer Zustände auf den Autobahnen leider den Auftritt von Future Palace verpaßten, ging es vor Ort direkt mit Blind Channel los. Der finnische ESC-Kandidat von 2021 wusste mit seinen metalcorig-pop-punkigen Nummern wie „Flatline“, „Ring of Fire“ oder „Balboa“ auch direkt schön das Publikum anzupacken und mitzureißen, Joel und Niko posten und tobten mit sichtlicher Freude auf der Bühne herum und sogar Drummer Tommi hinter seiner Schießbude sah man die gute Laune an. Das steckte definitiv an und machte Lust auf mehr, auch wenn Blind Channel nicht mit dem schieren Abrisspotential von Electric Callboy mithalten konnten. Nach einer knappen Stunde war das Set dann auch vorbei, jetzt hieß es nochmal schnell der Unterhopfung vorzubeugen, bevor der Tekkno Train einfuhr.
Blind Channel in Frankfurt | Festhalle
Electric Callboy
Und das tat er dann auch pünktlich um 21 Uhr: Electric Callboy betraten zur Zündung einer massiven Konfettikanone die Bühne und die Hölle brach los. Direkt wurde klar, diese Fahrt geht von Null auf 100 in Rekordzeit und wird hart, heiß, extrem feurig und ohne Rücksicht auf Verluste. Sei es nun „MC Thunder II“, „Hate/Love“ oder das obligatorische „Hypa Hypa“, die Menge ging klasse mit und verwandelte unter Regie der Band, die Halle in einen moshenden, schwitzenden und vor allem feiernden Hexenkessel.
Electric Callboy in Frankfurt | Festhalle
Ein besonderer Blickfang bei dem Konzert war dabei auch die Bühne selbst, spielte die Band doch nicht vor einem schnöden Backdrop, sondern auf und vor riesigen LED-Screens, die mal Konzertszenen, aber auch psychedelisch anmutende Farben oder Muster darstellten. Das trug dazu bei, dass es bei quasi jedem Song nicht nur was für die Ohren, sondern auch fürs Auge gab – waren es nun Verkleidungen, ein Phallus-Piano, ein Konfettigewehr oder Feuer, Funken und Nebel, andauernd wurde etwas geboten und es gab stets was Neues zu entdecken. Die übliche Herumalberei, der augenzwinkernde Humor sowie Comedy-Einlagen der Jungs taten dazu noch ihr übriges. So zum Beispiel auch das kleine Medley aus „Careless Whisper“, „Let It Go“, „When You Say Nothing At All“ und „I Want It That Way“, zu dem Kevin an dem bereits erwähnten Phallus-Klavier spielte. Leider war der Spaß nach „MC Thunder I“ nur all zu schnell vorbei – oder etwa doch nicht? Fehlte da nicht etwas? Ja, natürlich, die Zugabe – in der die Band sogar nochmal eine Schippe drauflegte und ihre Smash-Hits „Pump It“, „Spaceman“ und „We Got The Moves“ zum Besten gab. Drei Nummern, ohne die ein EC-Konzert einfach unvollständig wäre, bevor das erschöpfte, aber glückliche Publikum in die Nacht entlassen wurde. Resümee zu dem Konzert? Einfach nur ein Wort, „HAMMER“, jederzeit gerne wieder!
Electric Callboy in Frankfurt | Festhalle
Setlist – Electric Callboy in Frankfurt 2023
1. Tekkno Train
2. MC Thunder II
3. Hate/Love
4. The Scene
Castrop X Spandau
Supernova
Arrow of Love
Mindreader
Best Day
(Drumsolo)
Hypa Hypa
Crystals
Fuckboi (mit Maria Lessing von Future Palace)
Hurrikan
Parasite
MC Thunder
Zugabe:
Pump It
Spaceman
We Got The Moves