Die Emo-Pop-Sensation Billie Eilish live in Hamburg

Mehr als 12 Millionen Follower bei Instagram, mehrere hundert Millionen Streams bei Spotify (pro Song!). Billie Eilish in einer solch kleinen Location wie dem Uebel & Gefährlich live zu sehen, wird wohl nicht wieder geschehen. Umso glücklicher durften sich alle Anwesenden schätzen an diesem Abend teilzuhaben. Die Tickets wurden auf dem Schwarzmarkt teils für über 100,- Euro weiterverkauft. Ein besonderer Konzertabend an diesem Dienstagabend in Hamburg.

Earthgang

Als ich die Venue betrat, war der Opener FINNEAS in den letzten Zügen seines Sets und wurde mit lautem Jubel von der Bühne verabschiedet. Nur wenige Minuten später erschien der DJ der Earthgang auf der Bühne und heizte dem Publikum ein bevor das Duo Earthgang auf die Bühne kam. Mit einer Mischung aus Hip-Hop und Funk durfte das Duo für eine knappe halbe Stunde auf die Bretter. Das mit Vorfreude vollgestopfte Publikum sog auch diesen Auftritt begierig auf und folgte den Anweisungen der Protagonisten auf der Bühne. Musikalisch unpassend zu Billie Eilish, aber mit richtigen und wichtigen politischen Ansagen, machten Earthgang das, wofür sie da waren: einheizen!

Earthgang in Hamburg | Übel und Gefährlich

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(Bild: stagr / Peter Detje)

Billie Eilish

Wobei das eigentlich gar nicht nötig war. Viel zu groß die Ekstase, die Vorfreude, die Lust und die Spannung auf das Konzert der Emo-Pop-Sensation. Laute “Billie, Billie!”-Rufe waren schon kurz nach dem Auftritt der Earthgang zu hören. Es dauerte aber noch gute 20 Minuten bis die 17-jährige dann tatistsächlich auf die Bühne trat. Der Jubel war unfassbar laut, sodass man die ersten Zeilen von “My Boy” kaum verstand. Auch sehen konnte man nicht viel, denn es wurden mehrere hundert Smartphones in die Luft gestreckt, um diesen Abend festzuhalten. Auch wenn die kleinen Filmchen wahrscheinlich nicht im gemütlichen Heimkino laufen werden. Schwamm drüber! Viel zu groß die Ekstase, die Vorfreude, die Lust und die Spannung auf das was da kommen möge. Mit zwei Live-Musikern und einer riesigen, leuchtenden Spinne auf der Bühne bewegte sich Eilish spielend durch ihr Set. Sowohl gesanglich als auch im Hinblick auf die Performance zeigte sich die Sängerin in ihrem noch sehr jungen Alter bereits unheimlich reif und abgeklärt. Ohne dabei überheblich zu wirken.

Billie Eilish in Hamburg | Übel und Gefährlich

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(Bild: stagr / Peter Detje)

Ein Album hat Eilish noch nicht veröffentlicht. Dafür diverse Singles und die EP “dont smile at me”, die in diesem Jahr re-released wurde. Es wurde gekreischt, mitgesungen und getanzt. Immer wieder wurden die HamburgerInnen zum Durchdrehen und Abgehen aufgefordert. Doch nicht nur die Entertainer-Elemente einer Live-Show beherrscht Eilish spielerisch. Insbesondere in den ruhigen, emotionalen Momenten, in denen sie ihre tiefgründigen Texte vorträgt, ist die Sängerin am stärksten. So werden Songs wie “Six Feet Under” oder “Ocean Eyes” zu besonderen Höhepunkten eines Konzerts, das insgesamt ein einziges Highlight war. Denn – Eilish kündigte es auch selbst auf der Bühne an – viele der dargebotenen Songs wird man bei kommenden Tourneen wahrscheinlich nicht noch einmal live hören. Erst recht nicht in einem solch intimen Rahmen wie dem Uebel & Gefährlich. Entsprechend klebten die Anwesenden an den Lippen der Sängerin und drängten sich so gut es ging in die Nähe der Bühne, wodurch im hinteren Bereich der Location etwas Platz entstand. Hier wurden einige Elternteile für die Dauer des Konzerts geparkt. Von den Stufen der Venue hatte man einen guten Blick auf Eilish und ihre Spinnen-Lichtshow. Ein rundum gelungener und sympathischer Auftritt des kleinen Energiebündels.

Wenn die Künstlerin so weiter macht, steht einer großen Pop-Karriere nichts im Weg, denn trotz der Euphorie und der Lobeshymnen, wirkt die 17-jährige (zumindest auf der Bühne) sehr bodenständig, fannah und authentisch.

Billie Eilish in Hamburg | Übel und Gefährlich

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(Bild: stagr / Peter Detje)