Auch am Samstag ging es wieder heiß her auf dem Open Flair. Man hatte das Gefühl, dass die Freibühne beziehungsweise der Platz vor der Freibühne an diesem Nachmittag vorrangig vom jüngeren Publikum besetzt war. Bereits bei „Naked Superhero“ aus München vereinte sich melodischer Punkrock mit tanzfreudigen Fans. Fast schon obligatorisch ist ein Auftritt der „Monsters of Liedermaching“, die dieses Jahr auf der großen Radio BOB!-Bühne spielten. Nach fünfzehnjähriger Bandgeschichte haben sie es geschafft, ein Album aufzunehmen. Das Publikum zeigte sich sehr textsicher.
„Drangsal“, mit bürgerlichem Namen Max Gruber, spielt mit dem Sound der 80er, mischt eine Brise Intensität und Explosivität hinzu und kreiert so seine eigene Musik. Gemeinsam mit seiner Live-Band lieferte er eine Show ab, bei der es Spaß machte, zuzusehen.
Die aus Florida stammenden „Hot Water Music“ brachten feinsten Post-Hardcore nach Eschwege. Die Band, die seit 1994 existiert, zwischenzeitlich Pausen einlegte, ist nun mit neuer Platte „Light It Up“ sehr erfolgreich unterwegs. Sänger und Gitarrist Chuck Ragan gastierte bereits 2013 als Solo-Künstler auf dem Open Flair.
„Faber“ spielte als nächstes auf der Freibühne. Seine Kompositionen mit Posaunen, Gitarren, Klavier und vor allem seiner Stimme sind absolut hörens- und sehenswert. Der junge Schweizer ist im Herbst auf Deutschlandtour. Wer seinen Auftritt auf dem Open Flair gesehen hat, kann sicher nachvollziehen, warum viele Konzerte bereits ausverkauft sind.
Seit 10 Jahren gibt es „DeWolff“, die damals über einen Talentwettbewerb einen Plattenvertrag gewonnen haben. Gerade ist ihr siebtes Studioalbum erschienen. Und wenn man sie auf der Bühne stehen sieht, denkt man, man sieht eine Psychedelic- und Blues-Rock-Kombo, die aus Mitt-Vierzigern besteht. Aber nein, die Herren sind allesamt in ihren Zwanzigern. Der Sound ist ausgereift, die Show ist gut. Da passte einfach alles zusammen.
Headliner des Abends war „Marteria“, bei dessen Auftritt auch „Casper“ zu späterer Stunde vorbei schaute. Die beiden Künstler standen bereits am Nachmittag für ihre Fans für Autogramme und Fotos am Eingangsbereich des Geländes zur Verfügung. Und wenn Marteria auf der Bühne steht, dann sieht man natürlich den Rapper, aber man sieht auch den Typen von nebenan, so sympathisch wie er wirkt.
Die Seebühne, die sonntags nicht mehr geöffnet hat, feierte einen fulminanten Abschied vom diesjährigen Festival mit „Feine Sahne Fischfilet“. Da wurden Bengalos gezündet, getanzt und man könnte auch von einem Abriss reden, so ausgelassen war die Stimmung. Ehrengast auf der Bühne war Katharina König-Preuss, welche Mitglied der NSU-Untersuchungsausschüsse des Thüringer Landtags ist und sich in der Aufklärungsarbeit zu rechtsextremen Terrorgruppen engagiert. Ihr ist das Lied „Angst frisst Seele auf“ gewidmet, der Titel vermutlich angelehnt an den Film „Angst essen Seele auf“. Zur Zugabe kamen dann auch noch Marteria und Casper auf die Bühne.