Dass Tool bei Rock am Ring 2019 am Freitag und vor allem in diesem Jahr endlich wieder weltweit vereinzelte Konzerte spielen, so auch auf deutschem Boden, ist ein echtes Schmankerl für Rock- und Metal-Fans mit hohem musikalischem Anspruch. Zum einen sind die Liveshows von TOOL ein audiovisuelles Kunstwerk, darüber hinaus finden diese Konzerterlebnisse leider viel zu selten statt. Die vier Kalifornier geben sich als erste Headliner bei Rock am Ring 2019 am Freitagabend die Ehre.
Die US-Band um Frontmann Maynard James Keenan (auch bekannt als Sänger von A Perfect Circle oder Musikprojekt Puscifer) ist seit Ende der 90er Jahre mit progressivem Metal aktiv. Gitarrist Adam Jones, Bassist Justin Chancellor und Drummer Danny Carey ergänzen das meisterliche Quartett. Bei den ersten Werken „Opiate“ (EP/1992) und „Undertow“ (Album/1993) war die weltweite Metal-Szene noch nicht recht bereit für ihre Art Musik. Spätestens aber mit dem Alternative-Meisterwerk „Aenima“ sowie der folgenden Lollapalooza-US-Tour stiegen Aufmerksamkeit und Bekanntheitsgrad. Mit „Lateralus“ (2011) und dem vierten Album „10.000 Days“ (2006) haben die Musiker dann komplex, impulsiv und vielschichtig nachgelegt. Ihre Alben avancierten längst zu echten Meilensteinen an Musik, optischer Gestaltung und beispielloser Qualität. Aber auch wenn die letzte Album-Veröffentlichung mittlerweile 12 Jahre her ist, hierzulande sind die eingefleischten Fans dauerhaft in Habachtstellung. Nicht nur immer in der Hoffnung auf neues Material, vor allem auch auf ihre rar gesäten Liveauftritte.
Die Mittfünziger gehen zur Prime-Time auf die Bühne. Erwartungsgemäß ist es vor dieser nicht nur voll, es ist proppenvoll. Viele RaR-Besucher haben hier wohl schon den halben Tag dicht gedrängt ausgeharrt, um ihre Idole möglichst aus der Nähe zu sehen. Wobei Sound und Bühnenshow gleichermaßen bis in den letzten Wellenbrecher gut zu sehen und hören ist. Die handwerklichen Fähigkeiten der vier Musiker sind natürlich auf höchstem Level, sie alle bieten hier und heute eine Meisterleistung dar. Während Jones‘ Gitarre ergreifend säuselt und Chancellor’s Bass den Beat kraftvoll vorantreibt, warten man nur noch auf das göttliche Schlagzeug-Spiel, das Carrey einem um die Ohren donnert. Und dann ist da natürlich noch der immer wieder überraschende Keenan, dessen Organ einen mal weich, mal hart, schreiend betört. Streckenweise ist der Sänger so tief ins Soundbild integriert, dass man seine Stimme kaum mehr als solche, eher als ein weiteres Instrument wahrnimmt. Von der großartigen Lichtkulisse und den facettenreichen, hochkomplexen Rhythmen betört, genießen die Zuschauer dieses wahrhafte Rock-Monster am ersten Festivalabend.
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