So war das PartySan Metal Open Air 2018 am Donnerstag


(Bild: stagr / Stefan Schumann)

Bei absolutem Kaiserwetter trafen sich, wie jedes Jahr üblich, die Freunde der aggressiven Metall Musik. Im Party Zelt fand man sich ein, um kollektiv dem Alkohol zu frönen – es bleibt auf dem Party San tatsächlich alles so, wie es ist! Das mag vor allem daran liegen, dass die Organisatoren sich nicht beirren lassen und den Charme des Festivals unangetastet lassen. Das schaffen sie vor allem damit, dass sie sich gegen den Trend stellen und die Besucherzahlen nicht maximieren. Kurz: Sie bleiben sich selber treu.

Wie PSOA üblich wurde der Tag mit einem gewaltigen Kanonenschlag eröffnet. Nach dem gewaltigen Knall saßen auch die härtesten Schnapsleichen in ihren Zelten aufrecht und pilgerten zu tausenden Richtung Stage. Das Stelldichein zum ersten offiziellen Tag übernahm Our Survial Depends On Us. Die Musiker aus Salzburg glänzten mit einer gewaltigen und erschlagenden Atmosphäre. Zum Teil fühlte man sich die Irien von Primordial erinnert. Aber mitnichten eine billige Kopie, sondern eine Innovation im Bereich der Genrevermischung.

Danach folgte das Gegenteil – ein Schlag ins Gesicht. Ohne Wenn und Aber zerlegten die US Amerikaner von Gruesome mit temporeichen und aggressivsten Death Metal die Hauptbühne. Exklusivität wurde dem Gig verliehen, in dem die Musiker Songs zum ersten Mal auf europäischen Boden präsentierten. Absolut überzeugend und authentisch das Ganze!

Unanimated aus Schweden traten ebenfalls auf das Gaspedal. Stilistisch eindeutig im Bereich Black Death Metal zu verbuchen glänzten die Musiker aus Stockholm mit einer eingefleischten Routine. Vollkommen souverän und kompromisslos prügelten sie auf die Hirnwindungen der zahlreichen Besucher ein. Typisch schwedisch eben. Ein Leckerbissen aus der griechischen Todesmetall-Schmiede folgte im Anschluss. Dead Congregation betraten die Main Stage. Der Exportschlager aus Griechenland, der Mittlerweile weltweite Bekanntheit erlangt hat, demonstrierte eindrucksvoll wie man seine Instrumente beherrschen muss, damit einem das Trommelfell explodiert. So viel Aggression und Dynamik in einer Band vereint – Death Metalherz, was willst du mehr?

Etwas experimenteller, im Sinne von extremer, wurde es im Anschluss. Anaal Nathrakh aus Birmingham sind ein Synonym für Kreativität und Vielseitigkeit. Völlig brutale Blastbeats, hemmungslos verzerrte Gitarren und ein Gekeife von einem anderen Stern werden mit klangvollen Cleanvocals kombiniert. Und das kam gut an. Ein ausgefülltes Infield feierte die Briten und ihre innovative Kunst. Entweder flogen Haare, es wurde gemosht oder man staunte Bauklötze.

Ein wahrer amerikanischer Klassiker der Thrash Metal Schule läutete den Abend des ersten Tages ein. Die Rede ist von Toxic Holocaust und mehr muss eigentlich nicht gesagt werden. Die US-Boys aus Portland überzeugten mit ihren Punkeinflüssen und temporeichen Songs. Dass das gut ankam sah man eindeutig an den Unmengen an fliegenden Haaren. Aber vor allem zahllose Shirts am gesamten Showtag ließen keinen Zweifel – Toxic Holocaust sind eine Instanz.

Den wohl exklusivsten Auftritt des Abends folgt allerdings jetzt. Die Kanadier von Revenge spielen so gut wie nie live? Zumindest sind ihre Shows auf europäischen Boden von äußerster Seltenheit. Hassgeladener Noise Black Metal der an Hass, Wut und Zerstörung nicht zu übertreffen ist. Auch wenn der Stil der Nord Amerikaner etwas monoton für Nicht-Kenner wirken mochte, ist es vielleicht gerade das, was diese Band ausmacht. Frenetischer Jubel begleitete das Zerstörungskommando von Anfang bis Ende.

Nun gaben sich die Legenden die Klinke in die Hand. Der Co Headliner des ersten Abends waren keine geringeren als Master’s Hammer. 1987 in Prag gegründet zählen die Tschechen zu einer der einflussreichsten und wohl bekanntesten Black Metal Bands aus dem osteuropäischen Raum. Alleine aus diesem Grund alleine war das Infield brechend voll. Und das Metal generationsübergreifend ist zeigte sich hier eindrucksvoll. Die Erwartungen an seinen Klassiker sind immer besonders hoch und die Prager taten wirklich alles, um das auch zu tun. Das schafften sie auch mit Erfolg und zwar sowas von! Maximalen Respekt für diese außerordentliche Leistung.

Das absolute Non Plus Ultra kam aber zum Schluss. Eine norwegische Legende der Superlative füllte den Slot als Headliner. Auf gleicher Stufe stehend mit Dark Throne oder Gorgoroth zählt Emporer tatsächlich zu einen der größten Black Metal Bands überhaupt. Es schien auch tatsächlich so, dass das gesamte Party.San vor der Bühne sich einfand, um Ihsahn mit seinen Mitstreitern in Aktion live zu erleben. Egal ob Wacken oder Party.San. Bei Emporer stehen alle Fans des Schwarzmetalls vor der Bühne. Abgeklärt und absolut professionell traten die Norweger auf und zelebrierten ihre düstere Kunst auf ganz hohem Niveau. Den wohl krönenden Abschluss feierten die Nordeuropäer mit zweien Ihrer Hymnen. „I Am The Black Wizard“ und „Inno A Satana“ rundeten das Set perfekt ab.

Damit neigte sich der erste Tag vom PartySan Metal Open Air 2018 dem Ende entgegen und die Scharen an Menschen fanden sich entweder zum geselligen Umtrunk im Party Zelt (wieder) ein oder pilgerten in Scharen zu ihren Zelten, um da weiter zu feiern. Ein wirklich perfekter Einstand für das Festival. An dieser Stelle sei nochmals vermerkt, wie vorbildlich sich das gesamte Party.San Team während der erzwungenen Sturmpause verhielt. Das extreme Unwetter forderte zum Glück nur einen Materialschaden, verunglückt ist tatsächlich niemand. Was bei den herum fliegenden Gegenständen tatsächlich einem Wunder gleicht. Das mag auch daran liegen, dass die Besucher schnell und ordentlich vom Infield koordiniert wurden. Denn wäre auch nur ein Sicherungsgurt oder ein Stahlseil bei der Zugspannung gerissen – die Konsequenzen wären katastrophal gewesen. Deswegen hier nochmal ein explizites Lob an das PSOA-Team.

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