So war das PartySan Metal Open Air 2018 am Freitag + Samstag


(Bild: stagr / Daniel Stahlmann)

Nachdem man sich mit den Sturmschäden arrangiert hatte, hunderte Gaffarollen und sonstige Klebemittel eingesetzt wurden um die Schäden zu kompensieren (falls möglich), eröffnete traditionell eine Grindcore Kapelle den 2. Tag. Guineapig aus schönem Rom luden zum kollektiven Klobürsten schwingen ein. Das farbenfrohe Spektakel mit Grunzlauten machte auf alle Fälle Spaß und die ersten Cuba Libre schmeckten auch schon wieder. Das völlige Gegenteil in Sachen Publikum und Bühnenbild folgt danach. Das strenge Black Metal Kommando The Committee imponierte mit ihrem strengen und militärischen Auftritt doch ordentlich. Von einem Rednerpult aus donnerte Igor Mortis alias The Conspirator die hasserfüllten Textzeilen dem Publikum entgegen.

Mit Pillorian trat der wohl legitime Nachfolger von Agalloch auf die Bühne. Das Nachfolge Projekt von John Haughm. Atmosphärisch nicht minder düster, überzeugt die Kapelle vor allem durch ein stimmiges Songklima – hier passt alles zusammen. Die gelungene Abwechslung zwischen melancholischen instrumentalen Parts und treibenden Hass-Passagen mit Haughms Stimme gefiel doch diversen Besuchern auf dem Infiled.

Dass aus Japan nicht nur J-Rock und Sushi kommt demonstrierten eindrucksvoll Coffins. Die Death Doom Formation aus Fernost spielte vor einem äußerst gut gefüllten Bühnenbereich. Der Exot aus Asien kann auch in Deutschland auf eine große Fan Basis zurück greifen und nach dieser Show haben sie sicherlich noch mehr Fans dazu gewonnen. Das Stimmorgan von Uchino zeigte sich in bester Form und so wurde ihr Auftritt ein Siegeszug. Was eine geniale Show!

Als Schmankerl streut das PSOA immer wieder Old School Heavy Metal Bands ins Line-up. Dass sie auch diesmal ein glückliches Händchen dafür bewiesen zeigte sich mit ihrer diesjährigen Wahl. RAM aus Schweden erleben seit einigen Jahren einen richtigen Hype. Und das zu recht. Die gut geölte Heavy Metal Maschine erinnerte stark an die ganz großen Acts, wie Priest oder Maiden. Nicht zu Letzt dafür erhielt das Quintett von den Anhängen der dunklen Metall Schule anerkennenden Applaus.

Genug der schönen Stimmen – Zeit für Spaß und Zerstörung. The Black Dahlia Murder legten los und zwar wie die Feuerwehr. Ohne Wenn und Aber demonstrierten die US-Amerikaner ihre typische Spielfreude. Der äußerst agile Trevor Strand peitschte mit seiner tödlichen keifenden Stimme das Publikum so richtig an und brachte es auf Touren. In gewohnter Manier gab es bei dem Set keine Kompromisse – es ging nur auf die 12. Spätestens jetzt rieben sich so einige die Nackenwirbel.

Deserted Fear stand als nächstes auf dem Programm. Die Todesmetall-Truppe aus Eisenberg zählt zu den heißesten Eisen in Sachen Death Metal aus der heimischen Schmiede. Nicht umsonst nahm ihre Popularität von Jahr zu Jahr rapide zu. Bis weit hinter dem FOH standen die Jünger dieser Band und feierten die Truppe bis zum Anschlag. Nackenbrecher folgte auf Nackenbrecher – so macht Old School Death Metal Spaß. Schnörkellos und nur ins Gesicht!

Thrash Metal made in the USA ist quasi ein Gütesigel. Es steht für maximale Zerstörungswut auf Höchstgeschwindigkeit, ohne dabei langweilig zu werden. Exhorder erfüllten diesen Qualitätsanspruch ohne viel Tamtam. Kyle Thomas rannte über die Bühne und donnerte die Songs mit absoluter Perfektion ins Mikrofon. Und die Energie, die auf der Bühne regelrecht explodierte, steckte das Publikum an. Aber nichts anderes hat man zu erwarten von einer Band, die seit Mitte der 80er Jahre ihrer Musik treu geblieben ist.

Ein gern gesehener Gast auf dem PSOA läutete den Abend ein. Die schwedischen Todesmetaller von Unleashed gaben sich mal wieder die Ehre das Party.San in Schutt und Asche zu zerlegen. Und es folgten auch unzählige dem Ruf des Hammer Bataillons. Im Wesentlichen weiß man einfach, was man von den Stockholmern zu erwarten hat. Und so rockte das Quartett in einer beispiellosen Perfektion ihr Set herunter, dass man ihnen die Routine anmerkte. Nichts desto trotz feierten ihre zahllosen Fans jeden einzelnen Song so, als würden sie diese zu ersten Mal überhaupt hören. Der Co-Headliner des Freitags kam aus den USA und ist ebenfalls nicht das erste Mal auf dem PSOA gewesen.

Dying Fetus rumpelten pünktlich los und zwar ganz typisch gleich mit Vollgas zwischen die Augen. Anders kann man einen Live Auftritt von den Amerikanern auch nicht definieren. Unverschämt schwierige Passagen wurden von dem Trio peinlich genau und auf Klick präzise gespielt. Wie schon bei ihrem letzten Besuch war ihr Auftritt eine Demonstration von technischer Perfektion. Nicht ohne Grund zählt die Band im Bereich Brutal Technical Death Metal zu einen der Bekanntesten überhaupt.

Der Headliner am Freitag zählt zu den Urvätern des Black Metal. Ende der 70er Jahre in UK gegründet lieferten sie 1982 mit dem Album Black Metal den Grundstein für das gleichnamige Genre. Die Rede kann natürlich nur von Venom sein. Obwohl schon sichtlich in die Jahre gekommen zeigte Cronos mit seinen Gefährten auf der Bühne, wie man performt. Mit einwandfreien Sound und jeder Menge Power lieferte das Trio eine souveräne Show ab. Knappe 90 Minuten dauerte der Ausflug in die Zeitgeschichte des Black Metal und wurde von einem völlig ausgefüllten Infield rigoros abgefeiert! Na wenn das mal kein würdiger Headliner war, dann gibt es keinen!

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