Mittwoch beim Roskilde Festival 2023 – Ein Neuanfang


Roskilde Festival 2023
Der erste Tag beim Roskilde Festival 2023 startete für uns am Mittwoch. (Bild: Marten Körner)

Nach der (durch die Coronapandemie) verspäteten 50-Jahr-Feier im letzten Jahr wurde das diesjährige Roskilde Festival im Vorfeld sehr kontrovers diskutiert. Wohl kaum ein anderes Festival dieser Größenordnung hat sich so kompromisslos der Gendervielfalt der Künstler im Line-up und der Thematisierung global-ökologischer Problematiken gestellt. Das mag auf den ersten Blick schwer vereinbar mit Musik, Party, Ausgelassenheit und Alkohol erscheinen. Ja, und das ist es auch irgendwie.

Signe Lopdrup, CEO des Roskilde Festivals, sagt: „In diesem Jahr haben wir besonderen Wert darauf gelegt, sicherzustellen, dass das Roskilde Festival weiterhin die starke Plattform für Jugendkultur bleibt, die wir seit 50 Jahren sind. Nicht nur für uns selbst, sondern auch für neue Generationen. Wir leben in einer Zeit, die von schweren Krisen geprägt ist und die auch die neuen Generationen betrifft. Bei der Entwicklung des diesjährigen Festivals wurde uns immer wieder gesagt, dass es jungen Menschen schwerfällt, sich eine positive Zukunft vorzustellen. Da wir ein Festival sind, sehen wir es als unsere Verantwortung an, etwas dagegen zu unternehmen. Und wir glauben, dass wir es schaffen können – durch Kunst, Gemeinschaft und die Art und Weise, wie wir das Roskilde Festival gestalten und leben, jungen Menschen Hoffnung zurückgeben.“

Lasen wir uns also ein auf ein Festival, dass sich verändert hat und unter dem Motto „Utopia“ läuft. Der Empfang durch die Volunteers, 2 der insgesamt 30.000 Freiwilligen, die uns 90.000 Festivalbesuchern das Festival ermöglichen, ist gewohnt angenehm. Freundliche Gesichter, wie immer, kein Hauch von bärbeißigen Securitys. Wir lieben es! Camp aufbauen und los zur Öffnung der Tore zum Festivalgelände. Pünktlich um 17:00 Uhr werden die Tore geöffnet und der traditionelle Run in Richtung Orange Stage beginnt. Das Team der Orange Stage sammelt für den Läufer, der als Erster das Ziel erreicht, Geld für ein Ticket für das nächste Jahr und organisiert eine kaum enden wollende Sektdusche!

Scowl

Wir starten auf der neuen Gaia stage (das gewohnte Pavillionzelt mit neuer Bühne) mit kalifornischem Punk von Scowl. Die Band tourt erst seit 2019 und überzeugt durch Frontfrau Kat Moss. Sowohl mit exzessiven screams als auch mit clean singing und einer ungebremsten Bühnenpräsenz rocken sie den ja eher etwas undankbaren Job eines Openers. Übrigens sind Scowl schon mit Limp Bizkit getourt!

Fever Ray

Die schwedische Band um Karin Deijer kommt auf der (zweitgrößten) Arena Stage in rätselhaften Kostümen daher. Karin selbst im weißen Anzug ist totengleich geschminkt. Sphärischer, emotionaler Gesang und eine cool inszenierte show begeistern.

Blaest

Den Opener auf der „heiligen“ Orange Stage erledigen Blaest, euphorischer, dänischer Pop. Ja! Da ist sie, die wunderbare Ausgelassenheit eines Festivals! Fernanda Rosa hat die Audience sofort im Griff und da ist es , das magische Orange feeling.

Chat Pile

Ein kleiner Abstecher in die Gloria Stage, die einzige Bühne in einem festen Gebäude, beschert uns Noise Rock und Sludge Metal mit sozialkritischen Texten aus Oklahoma. Bei ca. 32 Grad Raumtemperatur wird das schnell sehr anstrengend.

Lorna Shore

Etwas luftiger, aber nicht weniger energetisch hauen Lorna Shore aus New Jersey uns ihren American Deathcore um die Ohren. Lead Sänger Will Ramos zeigt Stimmgewalt und Bühnenpräsenz.

Kendrik Lamar

Eine Dreiviertelstunde vor Konzertbeginn erfahren wir, dass beim Konzert keine Fotografen zugelassen sind. Nun gut. Beeindruckend an dem Konzert ist in jedem Fall, wie es Lamar gelingt, ohne große Bühnenshow sein Publikum zu erreichen. Allerdings dauert das Konzert tatsächlich nur eine Stunde und wirkt durch die Pausen zwischen den songs etwas hakelig. Egal, seine Fanbase ist glücklich, das kann niemand bestreiten.

Foto: Marten Körner

Queens oft he Stone Age

Unser Highlight des Tages steigt gleich mit dem Brecher „No One Knows“ von „Songs for the Deaf“ aus dem Jahr 2002 ein. Josh Homme und Band erspielen sich mit gewohntem Druck die Arena. So geht Headliner!