Mera Luna 2024 Samstag: Hildesheim erneut Mekka für die schwarze Szene


(Bild: Rüdiger Knuth)

Am Wochenende des 10. und 11. August 2024 verwandelte sich der Flugplatz Hildesheim Drispenstedt erneut in ein Zentrum der dunklen Künste, denn das Mera Luna Festival öffnete seine Tore. Seit 24 Jahren zieht dieses Event die schwarze Szene an und etablierte sich als eine feste Größe im Festival-Kalender. Auch in diesem Jahr strömten rund 25.000 Besucher bei herrlichstem Sommerwetter herbei, um das schaurig-schöne Spektakel zu erleben.

Mit zwei Bühnen, die eine exquisite Auswahl an dunklen Subgenres boten, stand den Gästen ein musikalisches Fest bevor. Nahezu 40 Bands traten auf, was die Qual der Wahl zu einem süßen Dilemma machte. Besonders die Club Stage, die 2022 als zweite Freiluftbühne hinzugefügt wurde, begeisterte mit ihrem futuristischen, UFO-ähnlichen Design und bot eine einzigartige Atmosphäre, die das Publikum in andere Welten entführte.

Neben den musikalischen Highlights präsentierte das Mera Luna ein vielfältiges Rahmenprogramm. Von Warm-Up- und After-Show-Partys über Lesungen und Workshops, bis hin zu Gothic Fashion Shows – die Möglichkeiten waren nahezu endlos. Ein besonderes Highlight war erneut der Crypt-Talk, moderiert von Chefbooker Stephan Thanscheidt und Chris Harms von Lord of the Lost. Ihre Gespräche am Freitagabend gaben tiefgehende Einblicke und unterhaltsame Anekdoten.

Ein weiteres Juwel des Festivals war der Mittelaltermarkt, der die Besucher in vergangene Zeiten entführte und eine Verbindung zwischen Historie und Gegenwart schuf. Hier trafen sich die Seelen von gestern und heute, um in einem Schmelztiegel der Kulturen und Ästhetiken die Faszination des Augenblicks zu erleben. Das Mera Luna 2024 versprach erneut ein unvergessliches Erlebnis für alle, die der dunklen Szene angehören. Ein Festival, das mit seiner einzigartigen Mischung aus Musik, Kultur und Gemeinschaft die Herzen seiner Besucher höher schlagen ließ.

Lacrimas Profundere

Mit ihrer unverwechselbaren Mischung aus Gothic Rock und Metal konnte die deutsche Dark-Rock-Band aus Waging am See die Main Stage zum Beben bringen. Die Kombo, bestehend aus Julian Larre (Gesang), Oliver Nikolas Schmid (Gitarre), Ilker Ersin (Bass) und Dominik Scholz (Schlagzeug) beeindruckte mit kraftvoller Performance, die sowohl alteingesessene Fans als auch Neulinge begeisterte. Mit Hits wie „Ave End“ und „My Release in Pain“ zeigten sie, warum sie seit Jahren eine feste Größe in der Szene sind. Besonders das emotionale „Obscurity“ riss das Publikum mit und bewies die tiefgründige Lyrik und melancholische Atmosphäre, die ihre Musik ausmacht. Dieser Auftritt war ein Muss für jeden Gothic-Rock-Liebhaber und unterstrich eindrucksvoll die Live-Qualitäten von Lacrimas Profundere.

Die Herren Wesselsky

Die Herren Wesselsky rockten die Main Stage mit einer unverwechselbaren Mischung aus Rock, Metal und einer Prise Wahnsinn. Die Band um Frontmann und Namensgeber Alexx Wesselsky, bekannt als Frontmann von Eisbrecher, begeisterte mit kraftvollen Riffs und eingängigen Melodien. Mit Hits wie „Windkind“ und „Gott sein“ brachten sie die Menge in Wallung. Ihr Song „Wir sterben jung“ unterstrich die energetische Bühnenpräsenz und das perfekte Zusammenspiel der Bandmitglieder.

Oomph!

Augen auf – Oomph! betraten die Bühne des Geschehens. 35 Jahre Bandjubiläum wollten anständig zelebriert werden. Diesen Gefallen taten nicht nur bekennende Fans, sondern auch viele übrige Besucher des Mera Luna. Obwohl eben für nicht eingeweihte Liebhaber der harten Musik es immer noch etwas ungewohnt erschien, dass nicht mehr Ex-Frontmann Dero Goi, sondern nun Der Schulz (ehemals Unzucht) am Mikro stand, tat das der Party keinen Abbruch. Die durch und durch positive Energie auf der Bühne sprang ohne Weiteres auf das Publikum über, denn auch Andreas Crap und Robert Flux sowie die altbekannte Live-Unterstützung gab Vollgas. Ihr unverwechselbarer Mix aus Industrial und Rock und Hits wie „Labyrinth“, „Augen auf!“ oder „Gott ist ein Popstar“ brachte die Menge zum Beben. Auch in neuer Konstellation zeigten Omph!, warum sie seit Jahrzehnten zu den prägendsten Bands der deutschen Rockszene gehören.

Hämatom

Hämatom lieferten auf der Main Stage eine explosive und pyrogeladene Show, die das Publikum in ihren Bann zog. Die maskierte und gestylte Band, bestehend aus Thorsten „Nord“ Scharf (Gesang), Jacek „Ost“ Zyla (Gitarre), Frank „Süd“ Jooss (Schlagzeug) und neu seit diesem Jahr dabei Annika „Rose“ Jaschke (Bass), ist bekannt für ihren harten, kompromisslosen Metal-Sound mit deutschen Texten. Mit Hits wie „Gaga“ und „Wir sind Gott“ sowie dem gelungenen Cover von Marterias „Kids – 2 Finger an den Kopf“ heizten sie den Fans ordentlich ein. Besonders die energiegeladene Performance von „Es regnet Bier“ riss die Menge mit und unterstrich die großartige Bühnenpräsenz. Eindeutig, warum Hämatom in der deutschen Metal-Szene ganz oben mitspielen.

Deine Lakaien

Mit ihrer Mischung aus Dark Wave und Avantgarde-Sounds lockten Deine Lakaien trotz der Hitze viele Besucher aufs Field vor der Main Stage. Die Band, bestehend aus Alexander Veljanov (Gesang) und Ernst Horn (Keyboard), verzauberte das Publikum mit Klassikern wie „Love Me to the End“, „My Decision“ und „Down Down Down“. Ihre tiefgründigen Texte und melancholischen Melodien sorgten für eine magische Atmosphäre. Besonders beeindruckend war die emotionale Intensität von Veljanovs Stimme, die diese Show zu einem unvergesslichen Erlebnis machte.

Saltatio Mortis

Saltatio Mortis legten wie gewohnt auf der Main Stage eine mitreißende Show hin, die das Publikum von Anfang bis Ende begeisterte. Die Mittelalter-Rock-Band, bestehend aus Alea der Bescheidene (Gesang), Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein (Dudelsack), Jean Méchant, der Tambour (Schlagzeug), Bruder Frank (Bass), El Silbador und Luzi Das L (Dudelsack) und weiteren talentierten Musikern, ist bekannt für ihre energiegeladenen Live-Auftritte und eingängigen Melodien. Mit Hits wie „Wo sind die Clowns?“ und „Eulenspiegel“ brachten sie die Menge zum Toben und bewiesen, warum sie seit Jahren zu den Größen der Szene gehören. Ihr Song „My Bonnie Mary“ war die perfekte Mischung aus historischen Klängen und modernem Rock. Saltatio Mortis feierten zu recht zahlreiche Erfolge, darunter Spitzenplatzierungen in den deutschen Charts und ausverkaufte Tourneen.

Suicide Commando

Suicide Commando stand auf der Club Stage für eine düstere und energiegeladene Performance. Die belgische Electro-Industrial-Projekt, angeführt von Johan Van Roy, ist bekannt für ihre harten Beats und finsteren Texte, die perfekt zur Atmosphäre des Festivals passten. Mit Klassikern wie „Hellraiser“, „Comatose Delusion“, „Bind“, „Torture“, „Cause Of Death: Suicide“ – um nur einige der Clubhits zu nennen – heizte man den Fans ordentlich ein. Beeindruckend war die Intensität, mit der Van Roy seine Songs performte und die Fans im Griff hatte. Suicide Commando hat zahlreiche Erfolge gefeiert, darunter Chartplatzierungen und eine treue Fangemeinde weltweit. Der Auftritt war ein Muss für Liebhaber harter elektronischer Klänge und bewies, dass Suicide Commando live eine wahre Macht sind.

Front 242

Front 242 verwandelten in der Abenddämmerung als Co-Headliner die Main Stage in eine pulsierende Elektronikwelle. Die belgische Kombo, bestehend aus Jean-Luc De Meyer (Gesang), Patrick Codenys (Keyboard) und Daniel Bressanutti (Synthesizer), ist bekannt für ihren unverwechselbaren Mix aus EBM und Industrial. Mit Klassikern wie „Don’t Crash“, „Masterhit“ oder „Body to Body“ brachten sie die Menge zum Tanzen und belegten ihre ungebrochene Relevanz in der Szene. Der Track „Tragedy For You“ zeigte die emotionale Tiefe von Front 242 und den treibenden Beat, die die Band so einzigartig machen.

ASP

ASP gebührte der Tagesabschluss beim ersten Festivaltag und so verwandelte sich das Field vor der Main Stage noch einmal in eine düstere Klanglandschaft und das Publikum wurde mit einer einzigartigen Mischung aus Gothic Rock und Neuer Deutscher Härte gefesselt. Die Band, angeführt vom charismatischen Sänger Alexander „ASP“ Spreng, begeisterte mit Hits wie „Ich will brennen“ und „Und wir tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe)“. Ihre tiefgründigen Texte und die kraftvolle Bühnenpräsenz sorgten für eine intensive Atmosphäre. Besonders beeindruckend war die Performance des epischen Tracks „Ich, der Teufel und du“. Mit ihrer unverwechselbaren Mischung aus düsteren Melodien und packenden Geschichten bewiesen ASP einmal mehr, warum sie zu den Größen der Szene gehören und diesen Abend abschließen durften.