Hurricane Festival 2019 am Sonntag – Unsere Highlights


Hurricane Festival 2019 / Hurricane 2019
Sonntag, der letzte Tag beim Hurricane Festival 2019 in Scheeßel. (Bild: stagr / Julia Langmaack)

alma

Im Sommer 2016, da ist Alma gerade 20 Jahre alt geworden, da hat die flippige Finnin mit Felix Jaehn den Super-Hit „Bonfire“ eingesungen. Wochen lang ist er in den deutschen Radios und auch den Charts hoch- und runtergelaufen. Mit dem Elektropop-Hit „Dye My Hair“ hat sie dann endgültig ihre Solo-Karriere angeschoben und hat die mittlerweile 24-jährige auf verschiedene große Festivalbühnen der Welt katapultiert. So auch zum Hurricane Festival 2019. Alma verzeichnet Millionen Aufrufe auf YouTube, Gold-Auszeichnungen hat sie ebenfalls verdient abgesahnt. Und klar, so speziell wie die gewaltige Stimme von Alma ist, so ist es auch ihr Look: dunkle Klamotten, große Silberketten und dazu die quietsch-gelb gefärbten Haare, ihr Markenzeichen – aber so lieben wir sie einfach, denn Alma macht in Begleitung ihrer Schwester + Band ordentlich Stimmung!

wolfmother

Ohne großen Schnick-Schnack hauen Wolfmother direkt in die Saiten bzw. Tasten. Wer sie erstmals live sieht, weiß noch nicht, dass sich jeder Song wie ein Hit anhört. Wie bei vielen Bands ähneln sich eine Vielzahl der Songs, aber Wolfmother haben es geschafft, die Fans mit ihrer Stoner-Blues-Rock-Schiene direkt abzufangen. An der Front ist Sänger und Gitarrist Andrew Stockdale, er fischt das Infield heute ohne großen Mühe ab und vor allem ohne größere Show-Effekte. Im Hintergrund thront ein großes Drum-Set mit impulsivem Schlagzeuger, bei dem die tiefen Toms und großen Becken endlich mal Sinn machen. Zwischen psychedelischen Rock-Sounds und Blues-Stoner-Gitarrenhölle, findet sich dann aber auch noch eine E-Orgel. Wolfmother liefern eine atemberaubende, kraftvolle Rockshow ab.

Interpol

Die New Yorker Indie-Rock-Band Interpol sind eigentlich absolute Perfektionisten. Mit ihren fünf Studioalben und bisherigen großen Tourneen sind sie im Musikbusiness kein unbeschriebenes Blatt. Musikalisch, stimmlich, hier passt einfach alles bei Sänger Paul Banks und seinem Team. In vier Jahren zwischen dem letzten und dem aktuellen Album ist trotz all der Veränderung immer noch der typisch zeitlose und elegante Noire-Sound von Interpol geblieben. Vermischt mit Post-Punk und feinstem Indie-Rock sind Interpol stets erstklassige Lieferanten für eine gewisse Portion Melancholie und Schwermut. Das Trio schafft eine angenehme Atmosphäre und ihre starke Bühnenperformance schafft es, das Publikum mitzureißen.

Lauv

Mit seinem Debütalbum „I Met You When I Was 18“ und der Single „I Like Me Better” hat Lauv nicht nur seinen Durchbruch gefeiert, sondern auch direkt mehrfach Platin eingesackt. Momentan schließt der Shootingstar mit lettischer Abstammung die Arbeiten an Album Nummer zwei ab – und hat auch gleich noch drei Tour-Termine für Deutschland im Oktober bestätigt. Damit die Zeit für alle Fans bis dahin nicht zu lang wird, kommt Lauv zur diesjährigen Ausgabe vom Hurricane auf die Coast Stage. Der smarte Sänger (mit eigentlichem Namen Ari Staprans) ist darüber hinaus auch ein fantastischer Songwriter, der sich mit seinen Hits einen Platz im Popzirkus erkämpft hat. Musikalisch verbindet Lauv elektronischen R’nB und lässigen Indie-Pop und dass diese Mischung wunderbar live funktioniert, beweist das positive Feedback, was das Publikum dem Musiker gebührend schenkt.

christine and the queens

Enormer Facettenreichtum und eine ausgeprägte künstlerische Spannweite sind es, was die französischen Singer/ Songwriterin und Tänzerin Héloïse Letissier aka Christine And The Queens auszeichnet. Endlich mal ein Sound, der anders ist als alles, was sonst so überall läuft. Ihre einzigartige Mischung aus klassischem französischen Chanson und modernem R’n’B ist tanzbar und die warme, einfühlsame Stimme der Sängerin weckt einfach das Interesse. Wunderbar funktionieren die französisch-englischen Texte und die dezenten elektronischen Melodien. Christine and the Queens können vor allem live mit ihrer Performance mitreißen und sorgen für jede Menge gute Laune. Außergewöhnlich auch ihr Auftreten, mit einer großen Menge Tänzerin und Tänzern auf der Bühne bietet sie eine erfrischende Show, die dem Publikum vor der Forest Stage noch lange in Erinnerung bleiben wird.

the Cure

River Stage frei für eine Musik-Legende, die in den 80er Jahren ihre volle Power entwickelt hat und danach ganze musikalische Szenen maßgeblich mitgeprägt hat. In eine Richtung, die wir heute Popmusik nennen. Altmelancholiker Robert Smith und seine Mannen werden geschätzt für ihre hohe Musikalität aus seichtem, melancholischem Pop mit hypnotischen Synthies. Mit dem besonderen Hang zum Morbiden und Düsteren. Auch deshalb sind The Cure trotz 46 Jahre Bandgeschichte noch aktuell, klingen frisch und doch angenehm vertraut.

Depressionen, Knatsch, Zerwürfnisse und Trennungsgerüchte – darunter hat die musikalische Kreativität der Band zeitweise gelitten. Erst nach verschiedenen Besetzungswechseln, hat man sich wieder richtig gefangen. The Cure konservieren bei ihrem Live-Auftritt ein echtes Stück Zeitgeist. Für viele Besucher hängen an den Hits viele Erinnerungen. Umso intensiver ist das Konzerterlebnis, die Songs und emotionale Atmosphäre gehen unter die Haut. Vom düster-depressiven „A Forest“, dem jazzig-swingenden „Love Cats“, dem einnehmenden „Lullaby“ bis zu den euphorisch gut gelaunten „Friday I’m in love“ „Why can’t I be you“ und „Just like heaven“ gelingt The Cure ein Spagat, den nur wenige Bands schaffen. Unheilschwer und dunkel ist ihr Sound, gewaltig und Schmerz verzerrt entlädt sich dann wieder ein echtes Klanggewitter. Das Zusammenspiel der Band ist grandios, die Gitarren und Bassgitarren beeindrucken und auch wenn sich die Drums im Hintergrund halten, jeder einzelne Taktschlag ist besonders. Mehr als 1,5 Stunden lang liefern The Cure eine Show mit perfekter Übersicht über ihr Gesamtkunstwerk.

foo fighters

Ein würdiges Abschlusskonzert für das Hurricane Festival 2019 liefert US-Rockband Foo Fighters auf der Forest Stage. Sie blicken auf eine 25-jährige, beachtliche Musikgeschichte zurück. Zur Gründungszeit ’95 hat die Rockwelt noch um Nirvanasänger Kurt Cobain getrauert, als Nirvana-Drummer Dave Grohl die Foo Fighters gründet hat. Damals hat wohl kaum jemand geglaubt, dass Grohl nun als Sänger und Gitarrist aus dem Schatten des viel zu früh verstorbenen Grunge-Übervaters heraustreten könne. Aber Grohl hat es mit den Foo Fighters geschafft, bis heute eine stetig wachsende Anhängerschaft um sich zu scharren. Jedes ihrer Alben ist mit Platin ausgezeichnet und die Liveshows gelten als legendär.

Frontmann Dave Grohl und seine fünf Bandkollegen sorgen für ein volles Infield und musikalisch geht es nur in eine Richtung: Steil nach oben. Mit dem zuletzt veröffentlichten Album „Concrete and Gold“ (VÖ 2017) haben die Foo Fighters einen weiteren Karriere-Meilenstein hingelegt. Auch auch wenn es noch kein neues Material gibt – es wird sicher nicht ihr letztes Meisterwerk gewesen sein. Die Bandbreite ihres Repertoires und die Qualität der Songs erklären u.a., warum die Band so großen Erfolg hat. Harte Hooklines, temporeiche E-Gitarren und dazu eingängige Refrains vom charismatischen Leadsänger, die jeder Fan textsicher mitsingen kann. Hier überzeugt krachender Garagenrock und melodiöses Songwriting. Und dabei rocken die Herren authentisch ganze zwei Stunden über die Bühne. Ihre Setlist umfasst eine Vielzahl von Songs, darunter „Times like these“, „The Pretender“, „Learn to fly“ und Best of you“. All ihre Klassiker münden in einem Klangspektakel, dass keine Wünsche offen lässt.