Haldern Pop 2016 – Tag 1: So war der Donnerstag


Haldern Pop 2016

Bereits um 8 Uhr morgens trudeln die ersten Besucher auf dem Zeltplatz ein. Ziel: alles aufbauen bevor der vorhergesagte Regen kommt. Und da lernt man direkt die Halderner Mentalität kennen – jeder hilft jedem um zügig voranzukommen und man hat die Gelegenheit seine Zeltnachbarn kennenzulernen. Darunter befinden sich übrigens nicht nur Angereiste, sondern auch Locals, die lieber die Camping-Atmosphäre genießen, anstatt nach dem letzten Konzert zurück im Dorf ins eigene Bett zu fallen.

Sobald das Zelt steht, geht es auch schon los mit dem Regen. Doch hier am Niederrhein lässt sich niemand davon die Laune verderben. Man ist bestens vorbereitet und zieht galant und mit einem Lächeln auf den Lippen Poncho und Gummistiefel drüber.

Um 15 Uhr startet das musikalische Programm mit ersten Konzerten in der Dorfkirche. Wie gewohnt bietet das Haldern Pop Festival einen guten Mix aus Bands, die sich auf die 5 für klassische Festivalgänger ungewöhnliche aber sehr charmante und einzigartige Giglocations verteilen: die Kirche, die Haldern Pop Bar, das Keusgen Tonstudio, das Spiegelzelt und die Mainstage. Musikalisch ist heute für jeden etwas dabei: Ala.ni aus England mit einem Hauch melancholischem Jazz und Gospel, die Monobo Sons mit ihrem bayrischen Rock&Soul, die deutsche Band Heisskalt, der Multi-Instrumentalist Jack Garratt, kanadischer Indie-Rock von The Besnard Lakes, Damien Rice, für den bereits heute die Mainstage eröffnet wird und weitere 14 Bands.

ALA.NI | Church

Ala.ni eröffnet ihr Set indem sie erstmal für Stimmung sorgt: Kerzen an in der Kirche. Die Sängerin aus London begeistert das Publikum mit ihrer rauchigen Stimme, den theatralischen Gesten und ihren jazzigen Songs, die dem Publikum das Gefühl geben in den 40er Jahren gelandet zu sein. Trotz aller Melancholie sprüht Ala.ni vor positiver Energie, bewegt sich Galant durch die Kirche und überzeugt die Besucher in einen Chor mit einzustimmen.

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WOMAN | Haldern Pop Bar

Etwas tanzbarer geht es weiter mit Woman aus Köln in der gegenüberliegenden Haldern Pop Bar, die bereits jetzt um 16 Uhr gerammelt voll ist. Mit „Fever“ und ihrem atmosphärischen Psychedelic-Elektro und einem Hauch Funk und Soul ist die Band ideal um die ersten Regentropfen tanzend abzuschütteln und das Festival gutgelaunt zu starten. Der Fakt dass zahlreiche Besucher das Konzert trotz Regen von draussen durch die Fenster verfolgen, sollte ein guter Indikator dafür sein, dass man Woman in Zukunft auch auf größeren Bühnen zu sehen kriegt. 

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LEA | Pop Bar

Großer Andrang vor der kleinen Bar und somit lange Schlangen und durchnässte Besucher, die aber alle gern die deutsche Pop-Sängerin LEA sehen wollen. LEA erzählt Musik-Geschichten von dem vergessenen Hund ihrer Tante, der Liebe und dem Verlassen werden und kommt einfach sympathisch rüber.

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GIANT ROOKS | Keusgen Tonstudio

Giant Rooks aus dem westfälischen Hamm mit Sänger Frederik Rabe gehören zu den jüngsten Bands des Festivals, überzeugen jedoch im Tonstudio mit ihrer Souveränität und ihrem Art-Pop, der ein bisschen wie Alt-J klingt. 

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STARGAZE + THIS IST THE KIT + LONLEY DEAR | Church

Am frühen Abend geschieht in der Kirche wieder etwas ganz Besonderes: Das musikalische Kollektiv Stargaze schließen sich mit zwei Bands zusammen um etwas ganz Neues aus deren Songs zu kreieren. Die Klassik-Musiker von Stargaze leben in Berlin, kommen jedoch aus der ganzen Welt und geben den Songs von Kate Stables aka This is the Kit und Emil Svanängen aka Loney Dear eine neue Dimension und füllen die Kirche mit ihrem vollen Sound aus. 

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JACK GARRAT | Mainstage

„My name is Jack Garratt and I am gonna play some songs for you and we’re gonna forget about the rain“. Mit einem breiten Grinsen, seinem Looney-Tunes-Outfit, Basecap und Bart sowie umgeben von einer Festung aus Drumkit, Piano und E-Gitarre begrüßt der Engländer das Publikum der Mainstage. Gesagt, getan! Mit viel körperlichem Einsatz, Power und Energie motiviert der Multi-Instrumentalist die Festivalgänger im Nu zum Tanzen und man vergisst dabei tatsächlich, dass es den ganzen Tag über wie aus Eimern geschüttet hat.  

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HEISSKALT | Mainstage

Draußen im Regen rocken die Stuttgarter Heisskalt vor ein größtenteils männlichen Publikum, dass sich beim Pogo-Pool trocken schüttelt. Eingängige Beats und Melodien darf man bei Heisskalt schmerzlich vermissen, im Zentrum stehen da eher Energie und gemeinsames Geschrei. Sicher ein befreiendes Gefühl.

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HEISSKALT | Spiegelzelt

Als vorletzte Band spielen The Besnard Lakes im Spiegelzelt. Die bunt zusammengewürfelte Hippie-Band aus Kanada mischt Folk mit Americana und hochdramatischem Rock. Eine Band, die besser zur Genre-Vielfalt des Festivals nicht passen könnte. Mit engelsgleichen Frauenstimmen bringen The Besnard Lakes ihr Publikum auf eine schräg-rockige Weise zum Grooven.

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Das Finale des ersten Haldern Pop Festivaltages bieten Damien Rice und Liima. Nach Jahren des Abtauchens präsentiert sich Damien Rice in einem emotionalen Auftritt in den letzten Abendstunden. Die finnische Band Liima, kombiniert aus ehemalig rein experimentellem Pop nun aber mit einem Perkussionisten, sorgt für einen echten rhythmusbasierten Trip, der einen langsam in eine bunte Traumwelt abdriften lässt.

Danke an: 
Anna-Maria Langer und Mirja Kofler für Bilder und Text.

Hier geht es zum Bericht „Haldern Pop 2016 –Tag 2
und „Haldern Pop 2016 – Tag 3