Haldern Pop 2016 – Tag 3: So war der Samstag


Das Samstag-Line-up strotzt beim Haldern Pop Festival vor Vielfältigkeit. Von Soul bis instrumentalem Elektro, von Alternative Rock bis Art-Pop – hier ist heute für jeden etwas dabei. Und mit Sicherheit spielt hier wieder die ein oder andere Band, von der der Mainstream erst in einigen Jahren Wind kriegt – darauf ist in Haldern Verlass. Und da ist auch die Absage von Frightened Rabbit bald vergessen. 

CONNOR YOUNGBLOOD | Keusgen Tonstudio

Connor Youngblood kommt aus Amerika und lebt in Nashville, einem Schmelztegel der amerikanischen Musikszene. Der hippe Ami mit seinem verrückten Dreads füllt das Tonstudio ganz locker bis zum letzten Platz und begeistert mit seiner Kombination aus diversen Musikrichtungen von Bluegrass bis Hip Hop. 

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WINTERGATAN | Mainstage

Zwar haben Wintergatan ihre nun weltbekannte Marble Machine in Schweden gelassen, brachten jedoch trotzdem ein Sammelsurium an kuriosen, selbstgebastelten Maschinen mit und punkteten nicht nur mit ihrem experimentellen, sphärischen und instrumentalen Elektro, sondern auch mit ihrer unglaublich charmanten Art. Zudem ließen sich es die Bandmitglieder nicht nehmen sich nach ihrer Show ins Publikum zu mischen um mit Fans über ihre Musik und Maschinen zu quatschen.

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ALBIN LEE MELDAU | Spiegelzelt

Er wirkt wie der nette Junge von nebenan, schlacksig mit Hipsterbrille und überaus symphatisch. Doch schon nach den ersten Songs muss man sich eingestehen, dass der Singer-Songwriter aus Göteborg viel mehr zu bieten hat: er überrascht mit seiner souligen Stimme und seiner theatralischen Gestik und lenkt damit gekonnt auf den Inhalt seiner Soul-Pop-Songs voller Herzschmerz, die trotzdem in keinster Weise kitschig rüberkommen. Definitv ein Geheimtipp dieser junge Mann aus Schweden. 

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HUBERT VON GOISERN | Mainstage

Mit Souveränität, Leichtigkeit und einem Schmunzeln auf den Lippen betritt Hubert von Goisern die Mainstage. Dieser Mann hat sichtlich Spass am Leben, sowie auf der Bühne mit seiner Band und das überträgt sich hier direkt aufs Publikum: es wird mitgesungen, getanzt, gelacht und nach den ersten Songs wundert sich auch niemand mehr wieso man hier Alpenrock auf die Hauptbühne packt. 

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IZZY BIZU | Spiegelzelt

Im Spiegelzelt verzaubert die sympathische Izzy Bizu mit ihrer Band und viel Charisma  das Publikum. Die Sängerin aus London brachte einen Mix aus Soul, Jazz und Funk zum Haldern Pop Festival mit.  

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JULIA HOLTER | Mainstage

Die Amerikanierin Julia Holter fasziniert durch ihre säuselnde, zarte Stimme und ihrem experimentellen Jazz-Art-Pop, leider jedoch nicht durch ihre Show. Man merkt hier steht eine Komponistin hinter ihrem Piano und nicht eine Performerin auf der Bühne, schön anzuhören ist es trotzdem.

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EBBOT LUNDBERG | Spiegelzelt

Schwarze Tuniken, bemalte Gesichter, ein Tambourine auf dem Kopf: Der Schwede Ebbot Lundberg mit seiner jungen Band The Indigo Children wirkt wie ein Rock-Jesus und seine Show erinnert mehr an eine Kunstinszenierung als an ein Konzert. 

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 DAUGHTER | Mainstage

Wer Daughter schon vorher mochte, wird die Band nach diesem Auftritt lieben. Trotz anfänglicher Soundprobleme, nehmen die dieses mal 4 Bandmitglieder um Elena Tonra die Hauptbühne mit ihrem vollen Sound ein und liefern ihre düsteren Songs über zwischenmenschliche Beziehungen, Trennungen und Schmerz. Der atmosphärische Sound des zweiten Albums „Not to Disappear“ wird zudem sehr gekonnt durch eine abwechslungsreiche Lichtshow und dem dunklen Album-Artwork als Bühnenhintergrund unterstrichen. 

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Zusammenfassend kann man sagen, dass das Festival dieses Jahr trotz einiger Verzögerungen durch technische Probleme, trotz Regen und trotz einiger negativer Stimmen vorab über Sicherheits-Bestimmungen und die relativ späte Ankündigung des Zeitplans, sehr gelungen war und einfach immer wieder durch ein gutes und abwechslungsreiches Line Up und die sehr entspannte und freundliche Atmosphäre vor Ort punktet. Die Festivalbesucher, zum Großteils Stammgäste (wen wundert es), ließen sich kaum vom Regen beirren und das Festival fühlte sich dank Entschleunigung, Ruhe und leckerem Handbrot wie Kurzurlaub an. 

Haldern Pop lebt von der Offenheit, Toleranz und positiven Einstellung seiner Gäste, deren Alterspanne vom wenige Monate alten Baby bis zum 60 Jahre alten Rocker reicht. Hier steht seit Jahren das Interesse für die Musik im Vordergrund und man verzichtet auf den Hype, so dass sich Musiker auch ohne Probleme als Zuschauer ins Publikum mischen können und man sich wie in einer großen Familie aufgenommen fühlt. 

Ein kleiner Geheimtipp fürs nächste Jahr: das Rad mitbringen, dann erreicht man die Konzert-Locations im Dorf vom Festivalgelände in wenigen Minuten und schafft bei dem etwas straffen Zeitplan vielleicht die ein oder andere Band mehr zu sehen.

Danke an:
Mirja Kofler für Bilder und Text.

Hier geht es zum Bericht „Haldern Pop 2016 –Tag 1
und „Haldern Pop 2016 –Tag 2