Haldern Pop 2016 – Tag 2: So war der Freitag


Nach einer ruhigen Nacht im Zelt ohne jegliche Ruhestörung (ja, so was gibt‘s auf Festivals!) gibt es am Freitag erstmal lecker Kaffee am Geländeeingang, den ich neben einem interessanten Herren mit Papagei trinke. Auf dem Weg ins Dorf begegnet man Stefan von Honig, der mit einem Lächeln im Gesicht einen guten Morgen wünscht. Vor der Kirche hat sich bereits eine größere Schlange gebildet – das Konzert von Cantus Domus verzögert sich aufgrund einer goldenen Hochzeit, die hier noch gefeiert wird. Immer wieder huschen Musiker mit Filmteams und Fotografen vorbei und auch Emil Svanängen von Loney Dear fährt gelassen mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf dem Rad vor und meint „Oh, i thought I’m late“.

Man merkt: in Haldern herrscht Gelassenheit und gleichzeitig ist der Ort an diesen Tagen ein Schmelztegel der Kreativität. 

DANTUS DOMUS | Church

Der Chor aus Berlin unter der Leitung von Ralf Sochaczewsky liefert den idealen Auftakt in der Kirche. Singend kommen die Chormitglieder in die Kirche und positionieren sich erstmal in deren Mitte anstatt auf der Bühne. Mit ihren Engelsstimmen fesseln sie das Publikum zuerst alleine, anschließend zusammen mit Stargaze auf der Bühne

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STARGAZE | Church

Stargaze beehren uns heute mit einem Doppel-Set. Der erste Part wird Boards of Canada gewidmet, einer Band, die selbst nicht mehr auftritt. Der zweite Part besteht ausschließlich aus Songs von David Bowie, der Anfang des Jahres verstarb. Der Dirigent André de Ridder und sein Orchester, bestehend aus jungen Musikern aus aller Welt, schaffen es hier mit ihrer Präzision, ihrer Hingabe für die Musik und der Songauswahl die Entschleunigung zu unterstreichen, die in ganz Haldern spürbar ist.

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ALGIERS | Mainstage

Mit exstatischer Mimik und Gestik ziehen Sänger Franklin James Fischer sowie Bassist Ryan Mahan das Publikum in ihren Bann und liefern eine packende Show. Das Trio aus Atlanta ist bekannt für ihren Mix aus Post-Punk, Gospel, R’n’B und Rock und dürfen sich dieses Wochenende als erste Band über Sonnenschein auf der Mainstage freuen dürfen. 

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WALKING ON CARS | Spiegelzelt

Die 5-köpfige Band aus Irland um Sänger Patrick Sheehy, die sich bereits seit der Schulzeit kennt, passt mit ihrem Dreamy Rock perfekt in das magenta-getauchte Spiegelzelt mit seinen farbigen Fenstern, durch die endlich die ersten Sonnenstrahlen dringen. Und auch ein lila Plüsch-Einhorn in der ersten Reihe fühlt sich unter dem relativ jungen weiblichen Publikum äußerst wohl. 

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MICHAEL KIWANUKA | Mainstage

Mr. Kiwanuka, der „Black Man in a white world“ überzeugt auf der Hauptbühne mit seinem funkigen Retro-Soul und den neuen Songs seines Albums „Love & Hate“. Hier hofft man jedoch vergebens auf eine mitreissende, unterhaltende Performance, denn hier wird von der relaxten Band defintiv die Musik und nicht die Show in den Vordergrund gestellt. Der Sänger selbst wirkt jedoch so als würde er sich auf kleineren Bühnen und in kuscheligen Gig-Locations wohler fühlen. 

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GLEN HANSARD | Mainstage

Obwohl der Ire einen recht frühen Slot hat – um diesen wurde aus Rücksicht auf einen seiner über 70 Jahre alten Bläser gebeten – ist und bleibt er absoluter Publikumsliebling. Gründe dafür gibt es viele: seine selbstbewusste Bühnenpräsenz, seine starken Stimme, mit der er die emotionalen Aubrüche seiner Songs unterstreicht sowie die Tatsache, dass er immer noch auf dem Boden geblieben ist, sich sichtlich über die Seifenblasen aus dem Publikum freut und somit auch wieder beweist, dass ihm die Beziehung zu seinen Zuhörern wichtig ist. Ein Lob hier auch an den Licht-Designer, der mittels weniger Lampen gekonnt Szenen eines Musikers unter der Strassen-Laterne inszeniert.

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LAPSLEY | Spiegelzelt

Die Sängerin aus York in England erinnert im ersten Moment mit ihrer sanften aber kraftvollen Stimme und ihrer minimalistischen Performance an Adele, überzeugt jedoch sehr schnell davon, dass sie mehr als nur Balladen, sondern auch satten Elektro-Pop zu bieten hat. 

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LONEY DEAR | Mainstage

Der Singer-Songwriter Emil Svanängen von Loney Dear ist inzwischen Stammgast beim Haldern Pop Festival und wird dieses mal auf der Mainstage von Cantus Domus unterstützt. Seine tiefschwarzen, atmosphärischen Musikkompositionen und seine warmherzigen Geschichten werden liebevoll mit Licht und Farben auf der Bühne unterstrichen. 

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Danke an:
Mirja Kofler für Bilder und Text.

Hier geht es zum Bericht „Haldern Pop 2016 –Tag 1
und „Haldern Pop 2016 – Tag 3