Elbriot 2015 – Das „kleine“ Metalfestival in Hamburg


Elbriot 2015

Hamburg. Alte Gewohnheiten wird man schwer los. Und so geht der Griff sicherheitshalber für viele Festival-Besucher zum festen, wasserdichten Schuhwerk, da es in der Nacht vor dem Elbriot-Festival Gewitter gegeben hatte. Es stellt sich allerdings schnell raus – das Elbriot ist nicht das Hurricane, Reload oder gar Wacken Open Air: keinen Matsch! Nur ein asphaltierter Platz auf dem der Regen verdunstet und für schwül-warme Luft sorgteAbgesehen vom drückenden Klima ist das Elbriot auch in 2015 ein sehr komfortables Festival. Es gibt eine große Bühne und drumherum zahlreiche Stände mit Verpflegung und Merchandise. Gut erreichbar liegt das Elbriot auch auf dem Großmarkt, unweit vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt. Keine Feldwege, keine Shuttlebusse und vor allem kein Versinken im schlammigen Boden. 

Die dritte Runde des Elbriot bietet seinen 10.000 Besuchern ein Line-Up, das mit Bands wie Kreator, Kveletek, Callejon und Inflames die eingefleischten Metal-Fans begeistert, sondern mit Black Stone Cherry und Blues Pills auch alteingesessenen Rockern Spaß bereitet. Alles in allem führt die abwechslungsreiche Setlist zu einem angenehmen Kommen und Gehen vor der Bühne, so dass jeder zwischen seinen Lieblingsbands auch mal Zeit hat, sich eine Erfrischung zu holen oder sich weiter hinten im Infield kurz hinzulegen.

Der Termin für das Elbriot Festival 2016 steht auch schon fest, vom 19. & 20. August 2016 sind erstmals zwei Festivaltage angesetzt. Als erster Act wurde schon die schwedische Metalband Sabaton bestätigt.

Elbriot: So gut war die Stimmung

BLACK STONE CHERRY

Die Southern Rock Band aus Kentucky darf bereits am frühen Nachmittag die Bühne betreten. Die eindringliche Stimme von Frontmann Chris Robertson scheint mit jedem Song eine Geschichte aus dem alltäglichen Leben zu erzählen, die jeder schon mal in ähnlicher Form erlebt hat. Während die Setlist zum größten Teil von Songs aus dem neuen Album „Magic Mountain“ besteht, darf die Menge zum Abschluss die erste Hit-Single der Band „Lonely Train“ mitsingen.
Facts: 430.200 Fans bei Facebook · 81.200 Follower bei Twitter · Hits: Me and mary Jane”,Blame it on the Boom Boom” und natürlich Lonely Train”

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BLUES PILLS

Eine Schwedin trifft auf zwei Halbbrüder aus Iowa und heraus kommt eine Bluesrock-Band der etwas härteren Art mit einer sehr souligen Stimme. Energiebündel und Sängerin Erin Larsson rennt wie immer barfuß über die Bühne und heizt den Fans ein, die sich vor der Bühne versammelt haben – also allen Anwesenden, die keine eingefleischten Death- oder Speed-Metal-Fans sind. Die beim Elbriot vergleichsweise kurze Bühnenzeit von 40 Minuten reicht gerade so aus, um das erste, nach der selbst Band benannte Album zu präsentieren und der Menge noch viel Spaß bei den folgenden Bands zu wünschen.
Facts: 79.900 Fans bei Facebook · 4.000 Follower bei Twitter · Hits: „Black Smoke“ & „High Class Woman“

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CALLEJON

Als Callejon am frühen Nachmittag auf die Bühne geht, tauscht sich gefühlt das gesamte Publikum vor der Bühne aus. Die alteingesessenen Rocker und alle, die etwas Farbe in ihrer Kleidung tragen, werden durch junge Metal-Core-Fans in tiefschwarzen T-Shirts ersetzt. Sie lieben und verstehen die harten Gitarrensalven und Hits wie „Sommer, Liebe, Kokain“ oder „Wir sind Angst“ als Einladung zum Headbangen. Natürlich darf auch das Cover „Schwule Mädchen“ von Fettes Brot nicht fehlen und mit „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten wird nochmal so richtig gegen die „Scheiß-Nazis“ protestiert.
Facts: 102.800 Fans bei Facebook · 7.600 Follower bei Twitter · Hits: „Blitzkreuz“ & „Hier kommt Alex

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KVELERTAK

Die Norweger um Kvelertak heizen mit ihrem Mix aus Black Metal, Punk und Rock’n’Roll nicht minder ein, Sänger Erlend Hjelvik halt es dabei kaum auf der Bühne, so dass er das eine oder andere Mal zu einem Sprung in Richtung Menge ansetzt. Die Köpfe der Fans sind dabei regelmäßig bei stimmigen Nummern wie „Ulvetid“ oder „Bruane Brenn“ am Bangen.
Facts: 56.300 Fans bei Facebook · 4.500 Follower bei Twitter · Hits: „Sultans of Satan“ & „Bruane brenn“

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ENTER SHIKARI

Überraschung des späten Nachmittags ist Enter Shikari. Die englische Post-Hardcore-Band hatte ihren Durchbruch vor einigen Jahren mit „Take to the Skies“. Ihr Sound ist ein echtes Unikat. Elektrische Sounds, eingängige Melodien und dazu viel Geschrei – und das auch auf dem aktuellen Album „The Mindsweep“. natürlich gibt’s daraus einiges zu hören. Aber sie wissen auch, wie sie mit ihren alten Hits überzeugen.
Facts: 648.700 Fans bei Facebook · 140.000 Follower bei Twitter · Hits: „Destabilise“ & „Juggernauts

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OPETH

Nachdem Kvelertak und Enter Shikari mit einer härteren Gangart dem Publikum eingeheizt haben, erwartet man von Opeth eher melodische Nummern. Immerhin ist die schwedische Progressive Rock/Metal Band für lange, komplexe Nummern bekannt, die stilistisch zwischen kraftvollem Metal und b alladen-ähnlichen, melodischen Passagen wechseln. Doch Die Band um Frontmann und Gründungsmitglied Mikael Åkerfeldt überrascht anfangs mit eher simplen, lauteren Klängen und sorgt dafür, dass das Crowdsurfing das die vorherigen Bands begleitet hatte fortgesetzt werden kann. Erst zur zweiten Hälfte des Sets kommen die Songs komplexer und Mikael zeigt seine Wandlungsfähigkeit in dem er mehrmals pro Song zwischen fast schon klassisch-klarem Gesang und tiefem knurrendem Metal-Gesang wechselt.
Facts: 1,3 Mio. Fans bei Facebook · 118.000 Follower bei Twitter · Hits: „Ghost of Perdition“ & „The Devil’s Orchard“

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KREATOR

Hart, härter, Kreator. Über 30 Jahre tourt die Kombo aus Essen durch die Welt, haben den Trash-Metal maßgeblich mit geprägt und mittlerweile 13 Alben released. Ihren Auftritt eröffnen sie mit einer Salve aus Konfetti- und Luftschlangenkanonen, grellen Lichteffekten, viel Nebel und natürlich laut. Schlagzeuger Jürgen Reil wirft von Anfang bis Ende durchgehend seine Drum-Sticks in die Menge und im einstündigen Auftritt fehlt keiner ihrer alten Hits. Als Dank kommen die Fans den Aufforderungen von Frontmann „Mille“ Petroza nach und schaffen einen Moschpit nach dem anderen, jeder größer als der vorherige um die „totale Zerstörung“ zu zelebrieren.
Facts: 964.100 Fans bei Facebook · 93.400 Follower bei Twitter · Hits: „People of the Lie“ & „Violent Revolution

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IN FLAMES

Beim Wechsel von Kreator zu Inflames merkt man wieder, dass Metal nicht gleich Metal ist. Während die schwarz-satanisch gekleideten Kreator-Fans den Bereich vor der Bühne verlassen und sich zum Teil auf den Heimweg machen, stürmen jetzt die Fans des Melodic-Death-Metals nach vorne um den In Flames-Frontman Anders Fríden – mit Baseballcap und Carohemd bekleidet – auf der Bühne zu begrüßen. Wie auf anderen Festivals in diesem Jahr, schlägt In Flames auch auf dem Elbriot eine härtere Gangart an, nicht wie bei den letztjährigen Touren, wo die eher ruhige und melodische Playlist nicht so gut bei Fans und Kritikern ankam. „The Quiet Plac“, „Cloud Connect“ und „Bullet Ride“ sorgen dafür, dass die verbleibenden Gäste trotz drückender Luft und sicher schon recht hohem Bier-Pegel der Aufforderung von Anders nachkommen und eine nicht enden wollende Welle von Crowdsurfern nach vorne schicken, damit die Security nochmal alle Hände voll zu tun haben.
Facts: 1,2 Mio. Fans bei Facebook · 184.000 Follower bei Twitter · Hits: „Only for the Weak“ & „Colony“

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