Donnerstag beim Roskilde Festival 2023 – Musikvielfalt, Kultur und mehr


Donnerstag beim Roskilde Festival 2023
Der zweite Tag für uns war Donnerstag beim Roskilde Festival 2023. (Bild: Marten Körner)

Bei traumhaft sonnigem Festivalwetter starten wir vormittags zu einer Führung über das Gelände für die deutsche Presse. Wir erfahren, dass in diesem Jahr ungefähr 130.000 Menschen auf dem Gelände leben. Knapp 100 000 Festivalbesucher und rund 30 000 Volunteers. Damit bleibt das Roskilde Festival weiterhin eines der größten Festivals Europas und ist, gemessen an der „Einwohnerzahl“, für eine Woche die viertgrößte Stadt Dänemarks.

Das Durchschnittsalter liegt in diesem Jahr bei 24 Jahren. 56 % der Festivalbesucher sind weiblich und 43% männlich. 205 Musik Acts sind in diesem Jahr auf 8 Bühnen am Start: Apollo, Arena, Avalon, EOS (neu), Gaia (neu), Gloria, Platform (neu) und Orange Stage, die Hauptbühne. Wir besichtigen exemplarisch 2 Kunstprojekte und erfahren viel über den Nachhaltigkeitsansatz, der sich besonders auf die Müll-, Pfand- und Verpflegungssituation fokussiert. 2 Millionen Pfandbecher werden mit ausgefeilter Logistik gesammelt, gewaschen und wieder eingesetzt. In den Foodcourts, die auch in diesem Jahr wieder sehr gute Gerichte bieten, gibt es immer weniger Fleischprodukte. In einem Community Camp berichten uns die Festivalbesucher, wie sie sich aktiv an der Pfandsammlung beteiligen. Doch nun ist es Zeit, die ersten Konzerte beginnen.

Eyes

Die Kopenhagener Hardcore Champions starten auf der EOS Stage von 0 auf 100 in 3,5 sec. Und das um 13:30 Uhr! Messerscharfe Gitarren und eine harte Rhythmussektion peitschen den Frontmann zu exzellentem Screaming. Sehr intensiv!

Nora Brown

Nora Brown verzaubert die Audience der Gloria Stage mit American Folk sehr eindrucksvoll mit ihrem Gesang, selbst begleitet auf Gitarre und Banjo.

Ethel Cain

Ethel Cain, wie Nora Brown US Amerikanerin, spielt ihr erstes Konzert in Dänemark. Storytelling transportiert mit Dream Pop und Southern Gothic. Dabei geht es unter anderem um so ein ernstes Thema, wie man als Transfrau in einer streng religiösen Baptistengemeinde aufwächst.

Ithaca

Dem Kampf gegen Homophobie und Rassismus haben sich die Londoner Ithaca verschrieben. Ihre Transportmittel sind Metal und Hardcore. Die charismatische Frontfrau, Djamila Boden Azzous, kostümiert im Mangastyle wirbelt die Gaia Stage ordentlich auf.

Busta Rhymes

Der legendäre New Yorker Rapper eröffnet heute als erster die Orange Stage. Die Wiese ist gut gefüllt und nach 15 min warm up mit einem DJ Set mit DJ Scratch reisen wir ein wenig in die 90er in denen Busta seine größten Erfolge feierte. Das Comeback 2020 mit „Extinction Level Event 2: The Wrath Of God“ gelang und wir erleben einen gut gelaunten Busta Rhymes und seinen Kollegen Spliff Star in Hochform mit neuem Material.

Denzel Curry

Der Rapper aus Florida hatte seinen ersten Gig in Roskilde 2019. Als Mixtape Rapper gestartet, hat er sich zum unglaublichen Live Performer entwickelt. Wer hat schon Moshpits im Hip Hop gesehen?!

Tove Lo

Tove aus Schweden, die ihren Stil als „Dirty Pop“ bezeichnet, erscheint in einer Korsage mit Plastikbrüsten und Plastikpenis. Ein wenig verstörend. Geliefert wird auf jeden Fall eingängige skandinavische Popmusik aus dem oberen Regal. Nach dem 4. Song verschwindet die Korsage dann auch und es geht im schwarzen Body weiter.

Rina Sawayama

Im letzten Jahr war Rina für einen ausgefallenen Act eingesprungen. Jetzt steht sie geplant im schedule. Im weißen Hochzeitskleid, begleitet von zwei Tänzerinnen erleben wir die Britisch-Japanerin als sehr eindrucksvoll und leidenschaftlich. Gehandelt wird sie als mögliche Chartstürmerin der nächsten Jahre im Popbereich.

Electric Wizard

Die gestandenen Doom Metaler schieben uns im roten Bühnenlicht ihre downgetunten Gitarrenwände vor die Trommelfelle. Auf der Leinwand laufen wie immer irgendwelche okkultistischen Filmausschnitte. Noch auf dem Weg ins Camp summen die Gitarren in der Magengegend.