Deichbrand Festival 2023 am Freitag – Unsere Highlights


Deichbrand Festival 2023 am Freitag
Deichbrand Festival 2023 – der Start am 21. Juli am Freitag (Bild: stagr / Julia Langmaack)

Es ist wieder soweit, die aktuelle Ausgabe des beliebten Open Air Events in Norddeutschland geht an den Start – das Deichbrand Festival 2023. 60.000 festivalbegeisterte Musikfans sind angereist, um ihr verlängertes Wochenende an der Nordsee zu verbringen. Der Seeflughafen Nordholz bei Cuxhaven verwandelt sich in eine Festivalmeile, auf der die Fans fünf Tage lang ihr Zuhause finden. Aber nicht nur das, auch das Rahmenprogramm kann sich sehen lassen. Beachvolleyball- und Flunkyball-Felder laden zu sportlicher Betätigung ein und ein mobiler XXL-Pool steht bereit, der den ganzen Tag über ausgiebig genutzt wird. Auch das Wetter ist perfekt auf das Festival abgestimmt, am Freitag gibt es eine gute Mischung aus viel Sonne und erst gegen Abend Wolken und ein paar Schauer.

Der Veranstalter hat bereits seit Mittwoch die Tore für Besucher geöffnet, allerdings nur für Gäste des Maincamps, die sich vorher angemeldet haben. Viele andere Festivals setzen bekanntlich auf das Konzept, dass alle Bühnen parallel bespielt werden – das Deichbrand Festival macht das seit Jahren anders. Denn die Liveshows finden auf den beiden Hauptbühnen nacheinander statt, so dass die Besucherinnen und Besucher alle Acts bestmöglich sehen können.

Vor allem sind wie jedes Jahr viele deutsche Künstler im Line-Up des Deichbrand – dieser Linie bleiben die Veranstalter treu. Am ersten Festivaltag sind es Rogers, Jeremias, Juju, Tokio Hotel, Deichkind und SDP – um nur einige zu nennen. Natürlich wird es auch international mit The Wombats, Mando Diao, The Subways, Fjort und vielen mehr.

SKI AGGU

Nicht vom Nordseedeich, sondern aus der deutschen Hauptstadt Berlin kommt der Eröffnungsact des ersten Festivaltages. Warum der deutsche Rapper und Musiker das diesjährige Deichbrand einläutet? Keine Frage, Ski Aggu hat mit seiner Coverversion von Otto Waalkes‘ „Friesenjung“ wohl den Ohrwurm des Sommers kreiert. Der wortgewandte 26-Jährige ist immer auf der Suche nach neuen Beats und inspirierenden Geschichten. Neben guter Laune, einer authentischen und energiegeladenen Performance – bei der sogar Komiker Otto Waalkes höchstpersönlich mit von der Partie ist klingen seine Songs und Texte sind wie ein Soundtrack zum urbanen Leben und werden an diesem Tag noch lange über das Deichbrand-Gelände hallen.

LE FLY

Ist es Reggae, ist es Punk, Rock oder Hip Hop? Egal, Le Fly mischen alles zusammen und sorgen für gute Stimmung vor der Firestage. Die Jungs aus St. Pauli sorgen als Opener der Firestage am Freitag für gute Laune und versorgen die Fans, die nach dem Auftritt von Ski Aggu von der Waterstage zur Firestage strömen, mit einem tanzbaren Genre-Mix und einer kräftigen Portion guter Laune.

THE SUBWAYS

Endlich mal eine Frau mitten im Indie-Rock-Zirkus. Und die gibt am Bass wirklich alles. Daneben sehen wir die beiden Brüder Billy und Josh, die sich ihre Instrumente schon als Kinder selbst beigebracht haben. The Subways spielen seit vielen Jahren in dieser gekonnten Besetzung und haben einige Erfolge gefeiert. Zu dritt ist die Band mit ihrem Indie-Rock auf jeden Fall die perfekte musikalische Mischung für den frühen Nachmittag. Das sympathische Trio steht für fetten Sound mit viel Energie.

ROGERS

Weiter geht es mit einer Düsseldorfer Punkrockband – nein, es sind nicht die Toten Hosen – aber aus dieser Stadt scheint der Punkrock zu kommen. Zumindest die Rogers. Seit 2006 aktiv, haben die Punkrocker mittlerweile fünf Alben im Gepäck, aus denen die Band eine gute Mischung präsentiert, auch ihr Hit “Mittelfinger für immer” darf nicht fehlen. Auf der Bühne sind alle Bandmitglieder in ständiger Bewegung und die unverkennbare Punkrock-Attitüde reißt das Publikum ordentlich mit. Ein wahres Feuerwerk der Energie.

Jeremias

Auf der Water Stage begeistern als nächster Acts Jeremias und bringen das überwiegend weibliche Publikum zum Kreischen. Mit einem Mix aus Funk und Pop wissen die vier Hannoveraner Jungs rund um Sänger Jeremias Heimbach zu überzeugen. Jeder Song ist ein Ohrwurm und das textfeste Publikum singt aus vollen Kehlen mit. Jeremias‘ einzigartiger Sound und die tiefgründigen Texte nehmen die Zuschauer auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen menschlicher Gefühle mit.

The Wombats

Hier kommen jetzt nicht die niedlichen Beuteltierchen aus Australien auf die Bühne, stattdessen sind es drei Jungs aus Liverpool, England. Mit dabei ist Sänger Matthew parallel an Gitarre und Keyboard zu sehen, Kollege Dan spielt die Drums. Aber man bekommt schnell das Gefühl, der Dritte im Bunde, Bassist Tord gibt hier den Ton an. Action geladen, in Sprunglaune und mit viel Kontakt zur Menge spielt er sich in die Herzen der Zuschauer. Dabei sorgt dann auch noch Matthews Stimme – trotz der rockigen Sounds, für viele genussvolle Momente. Gemeinsam hat das Trio jedenfalls Spass auf der Bühne und an ihrer Musik. Den Zuschauern gefällt das und bringt gute Laune.

Blond

Die coole deutsche Indie-Pop-Band aus Chemnitz namens Blond klingt eher nach Spaß an Haarfärbe-Experimenten. Im Januar 2020 erschien ihr Debütalbum mit dem bezaubernden Namen Martini Sprite“. Man stelle sich die Blondies mit ihren blonden Friesen im Studio vor und frage sich: „Was ist der perfekte Mix für unser Debüt? Martini oder Sprite?“ Wahrscheinlich haben sie einfach beides genommen und es klingt gut. Blond sind die Schwestern Nina und Lotta Kummer und ihr Freund Johann Bonitz. Bei Kummer klingelt was, kein Wunder, sind die beiden doch die Schwestern von Felix Kummer (Kummer/Kraftklub). Und so spielen zwei Schwestern bei Blond und zwei Kummer-Brüder bei Kraftklub. Blond mögen es bunt und manchmal auch ein bisschen hässlich, aber vor allem lassen sie es richtig krachen. Hauptsache, sie und das Publikum haben Spaß! Sie bringen das Publikum im Palastzelt zum Lachen, Tanzen und manchmal auch zum Ausrasten – aber immer mit Stil und einem Hauch Glitzer.

Juju

Juju, mit bürgerlichem Namen Judith Wessendorf, den meisten bekannt als ehemaliges Mitglied des erfolgreichen Rap-Duos SXTN, das sie zusammen mit Nura gegründet hat. Nachdem sich SXTN 2018 auflöste, ist Juju in eine Solokarriere gestartet und hat 2019 für ihr Debütalbum „Bling Bling“ große Anerkennung erhalten. Ihre Musik zeichnet sich durch ehrliche und direkte Texte aus, in denen sie persönliche Erfahrungen, Feminismus und gesellschaftliche Themen thematisiert. Juju beeindruckt mit ihrem facettenreichen Rap-Stil, der sowohl melodisch als auch energiegeladen sein kann. Juju hat sich zu einem Aushängeschild der deutschen Rap-Szene entwickelt und ist für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden. Die Energie, die sie auf der Bühne versprüht, ist einfach mitreißend und zieht das Publikum vor der Water Stage von Anfang bis Ende in ihren Bann. Die Bühne wird zum Schauplatz eines wunderbaren Zufalls, als Juju eine Auserwählte aus dem Ozean ihrer Fans fischt. Denn dieser Glückspilz entpuppt sich als absolute Text-Expertin, die die Hooks vom Song „Intro“ so souverän präsentiert, als hätte sie nie etwas anderes getan als vor riesigen Menschenmengen zu performen! Juju selbst steht begeistert da und kann ihr Glück kaum fassen, eine solche Synergie mit einem Fan zu erleben.

Mando Diao

Mando Diao – das sind Björn, Carl-Johan, Daniel, Jens und Patrik – kommen gut gelaunt mit ihrem neuen Album „I solnedgången“ von 2022 im Gepäck (und Songs von insgesamt acht weiteren Werken) auf die Fire Stage. Die unverwechselbaren Riffs der schwedischen Band wecken bei vielen Festivalbesuchern Erinnerungen an den ersten Kuss, die erste Party oder das erste Festival. Zusammen mit ihren Fans ist das Quintett erwachsen geworden und Mando Diao schaffen es mittlerweile mühelos, die Menschen generationenübergreifend zu faszinieren. Mit ihren Songs und Texten, aber natürlich auch mit den Hits einer ganzen Generation wie „Down in the Past“, „Dance with Somebody“, „Gloria“ und „God Knows“ rocken sich die Schweden in alle Herzen.

Raum27

Im Palastzelt folgt nun ein Abenteuer für die Sinne. Die Band von nebenan, nämlich aus Bremen, führt ihr Publikum mit fesselnden Klängen und lyrischer Poesie auf eine unvergessliche Reise. Raum27 zelebrieren eine Mischung aus Kreativität und Virtuosität, die ihre Besucher in den Bann zieht. Mitreißende Gitarrenriffs und kraftvolle Vocals erzeugen dazu eine einzigartige Energie, die sich wie ein elektrischer Schauer durch die Menge verbreitet. Und das, obwohl diese Band nur aus zwei Mitgliedern besteht. Die Show ist ein Zeugnis für die außergewöhnliche Musikalität und die tiefe Leidenschaft der beiden ehemaligen Klassenkameraden Tristan Stadtler und Mathis Schröder.

Tokio Hotel

Wer kann sich nicht an die Band Tokio Hotel erinnern, als sie 2005 mit ihrem Debütalbum „Schrei“ und dem Hit „Durch den Monsun“ die deutsche Musiklandschaft eroberten. Frontmann und Paradiesvogel Bill Kaulitz hat schon damals gewusst, wie man polarisiert und die Massen begeistert und die einzigartige Mischung aus Pop-Rock und Emo-Punk-Stilen hat der Band zu großen Erfolgen verholfen. Zahlreichen Auszeichnungen, darunter mehrere Echos und der MTV Europe Music Award haben sich Tokio Hotel erarbeitet und insgesamt sechs Alben in ihren 18 Jahren Bandgeschichte veröffentlicht. In Bezug auf Liveauftritte ist es allerdings zweitweise ruhiger um die Band gewesen, dafür hat die Presse gern das Real Life der Kaulitz Brüder beleuchtet, denn Bills Bruder und Bandgitarrist Tom ist seit einigen Jahren mit Topmodel und GNTM-Modelmama Heidi Klum verheiratet.

Um so schöner ist es, dass die Brüder über den großen Teich gekommen sind, ihre restlichen Bandmitglieder eingesammelt haben und beim Deichbrand 2023 die Water Stage entern und zeitgleich ihr erstes Festival überhaupt in Deutschland spielen. Ein sichtlich begeisterter Bill Kaulitz erzählt wie besonders es für die Band ist ihr erstes Festival in Deutschland zu spielen und man es ihnen nachsehen soll das sie ein bisschen aufgeregt sind. Und passend zur Feuertaufe, gab es leider mitten während der Performance einen technischen Defekt weshalb Tokio Hotel ihre Show leider recht lang unterbrechen musste. Nach einer längeren Pause  kam die Band leicht geknickt auf die Bühne, machte aus der Not eine Tugend und spielte ein improvisiertes Akustikset von Fahr mit mir und Durch den Monsun.

Milliarden

Die deutsche Rockband Milliarden entfacht auf der Bühne ein wahres Feuerwerk der Leidenschaft. Mit ihrer energiegeladenen Performance und eingängigen Rhythmen zieht sie das Publikum mühelos in ihren Bann. Die tiefgründigen Texte und die charismatische Stimme des Frontmanns lassen mit Gänsehautmomenten nicht lange auf sich warten. Es ist eine wahre Liebeserklärung an die deutsche Rockmusik, gespickt mit einem Hauch von Rebellion und Romantik. Die Band überzeugt aber nicht nur musikalisch, sondern auch durch ihre Nähe zum Publikum – eine richtig schöne, emotionale Verbindung, die diese Show zu einem richtig kleinen Rock-Spektakel macht.

Deichkind

Deichkind auf einem Festival im Norden, das kann ja nur gut werden. Als Headliner beim diesjährigen Deichbrand Festival und das nicht zum ersten Mal. In 2012 haben Deichkind hier bereits an gleicher Stelle eine energiegeladene Show abgefackelt und dieser stehen sie – minimal gealtert aber trotzdem topfit – elf Jahre später in nichts nach. Deichkind fackeln bekanntlich nicht lange, dafür fackeln sie aber immer eine Wahnsinns-Show ab. „Die Show kann jetzt beginnen und alle nur so: Yeah“. Wer Deichkind schonmal live gesehen hat, weiß, dass so ein Konzert aus verrückter Choreographie und Kunst besteht. Und auch wenn in der neuen Show eindeutig andere Highlights und Ideen verarbeitet wurden, ein paar traditionelle Showeffekte gibt es im Laufe des Abends dann aber auch. „Leider geil.“ Denn was keinesfalls fehlen darf bei einer Deichkind-Show, ist ein Intermezzo bei dem sich Kryptik Joe und Porky fahnenschwenkend im großen Fass durch die Menge fahren lassen. Von wegen „Keine Party“ – riesen Party. An Kreativität fehlt es auf der Bühne nicht, so dass die Besucher zwischen Tanzen und Pogen regelmäßig in ein Dauerklatschen verfallen. Sich bewegende Ebenen und leuchtende Accessoires kommen natürlich auch bei diesem Deichkind-Konzert zum Einsatz. Wie viele Kostüme an diesem Abend getragen werden, lässt sich jedenfalls nicht so einfach zählen. Fast die Hälfte der Songs aus dem Live-Set sind Chartkracher, mit denen Deichkind große Erfolge feierten. In denen wird nach gewohnter Deichkind-Manier Kritik an der Gesellschaft mit viel Humor geübt und dazu bollern fette Bässe so stark, dass man sie in der Magengegend spüren kann. Das ist eindeutig guter Stoff für Hirn und Tanzbein.

SDP

Diese Berliner Band kann man getrost als charmante Wort-Akrobaten bezeichnen die mit ihrer Musik Gute-Laune-Rap-Funk verbreiten. Sie sind eines der großen Highlights des ersten Deichbrand-Festivaltages. Die beiden Vollblutmusiker Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin sind unter dem Namen SDP seit über 20 Jahren im Musikbusiness aktiv. Und das, obwohl ihre Heimat Berlin-Spandau nicht gerade als musikalischer Szenebezirk gilt. Ihr Deutschrap-Funk ist mit viel Charme und Wortwitz verpackt – egal, ob sie sich gerade auf einer Mission zur Rettung unserer Galaxie befinden oder auf der bunten Seite der Macht stehen. Als die beiden Musiker die Water Stage betreten, bebt das Infield schnell, alle Hände gehen nach oben und dann wird gefeiert. Und das 1,5 Stunden lang, mit Pyrotechnik, Konfettiregen und natürlich allen Hits, die das SDP-Fanherz begehrt. Auch die obligatorische „Leiche“ wird besungen und später im Publikum fachgerecht entsorgt. Natürlich gibt es noch viele weitere Songs aus dem SDP-Repertoire von insgesamt zehn Musikalben, darunter „Die Nacht von Freitag auf Montag“, „Ich will nur das du weißt“, „Ich muss immer an dich denken“, „Wenn ich groß bin“ und viele mehr. Als besonderes Highlight präsentieren Vincent und Dag ein Akustik-Set mit mehreren Songs, bei dem sich die Live-Band zurückzieht und die beiden Musiker nur zu zweit auf der Bühne stehen – Dag an der Akustikgitarre und Vincent am Klavier.

Danke: Theresa Friedenstab (redaktionelle Mitarbeit)