Sonne und noch mehr Sonne lässt auch den zweiten Festivaltag, den Samstag, beim Deichbrand Festival mit bester Laune beginnen. Das Tagesprogramm ist vielversprechend, stehen doch am Abend gleich mehrere „Headliner“ nacheinander auf beiden Bühnen. Zu erst geht es aber mit dem gemütlichen Nachmittagsprogramm los. Wunderkind Sierra Kidd aus Emden überrascht mit neuen Beats, die im Oktober direkt aufs neue Album gepresst erscheinen werden. Die Punkrocker von Lagwagon sind eine regelrechte Institution auf Festivals, extra aus Kalifornien kommen die Fünf zum Deichbrand Festival. Mit seinem Ohrwurm „So wie du bist“ und vielen Hits vom Album „Mama“ tritt deutsch-libanesische Rapper MoTrip unterstützt von Kollege JoKa auf. Auch zu elektronische Sounds kann man schon früh am Tage feiern, DJ und Produzent Lützenkirchen (u. a. bekannt durch den Song „3 Tage wach“) weiß, wie er die Zuschauer anheizt. Sänger Rory Williams und seine drei Kollegen bilden die Sunset Sons aus Down Under und bringen soliden Rock ins Palastzelt. Und dann wäre da auch noch der Schweizer Tobias Jundt, besser bekannt mit seinem Musikprojekt Bonaparte und beliebt auf Grund seiner harten trashigen Punksongs und den provokativen Live-Auftritten. Alles in allem steht der Deichbrand Samstag aber auch noch im Sinne der „Comebacks“, denn da sieht man zum Beispiel die Punk-Rocker von WIZO, gefolgt von dem britischen Pop-Rock-Quartett Skunk Anansie mit der kahlköpfigen Frontfrau Skin und die Deutsch-Rap-Wegbereitern Beginner.
Hier geht es zum Bericht „Deichbrand Festival 2016 – Aufwärm-Runde am Donnerstag“
Hier geht es zum Bericht „Deichbrand Festival 2016 – Tag 1: Das ging ab am Freitag“
Hier geht es zum Bericht „Deichbrand Festival 2016 – Tag 3: Das ging ab am Sonntag“
DANKO JONES
Hier ist der Name Programm: Danko Jones ist gleichzeitig Bandname und Name des Frontmanns und gleichzeitig Gitarrist mit der krassesten Mimik überhaupt. Die kanadische Truppe ist seit fast über 20 Jahren im Geschäft und der Erfolg reisst nicht ein. Ihre perfekte Mischung aus Rock’n’Roll und Garage-Blues-Rock ist besonders live ein absoluter Garant für gute Stimmung. Wenn Bassist John Calabrese erstmal in Fahrt kommt, gibt es für ihn kein halten mehr, die gelockten schwarzen Haare fliegen, der Bass wird über Kopf gespielt. Aber auch Sänger Danko kann es nicht lassen, er ist in seinem Element, wenn er singen, schreien und Grimassen schneiden kann.
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MILLENCOLIN
Die Schweden können Punkrock? Na und ob! Die Band Millencolin ist das beste Beispiel. Melodisch und doch rockig-punkig geht es zu, wenn Sänger Nikola Sarcevic und seine drei Bandkollegen loslegen auf der Bühne. Mit ihrer coolen aktuellen Platte „True Brew“ sind sie bereits euphorisch in aller Munde und auch auf Deutschland-Tour. Mit diesem Album geht es für die Punkrocker ein wenig zurück zu ihren Wurzeln, alles klingt rauer und uns es gibt harte Riffs. Fürs Festival also absolut geeignet.
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ASD (SAMY DELUXE & AFROB)
Samy Deluxe und Afrob, die beiden ehemaligen Wunderkinder des Deutsch-Rap, haben sich Anfang 2000 zusammen getan, um die bis heute wohl stärkste Kollaboration der Szene auf die Beine zu stellen. ASD stehen für ihre gemeinsame Freundschaft und allerhöchstes Rap-Niveau. So mancher deutsche MC kann nicht so schnell denken, wie diese beiden rappen. 2015 erschien mit „Blockbasta“ ihr letztes gemeinsamen Album. Samy Deluxe und Afrob verfolgen zwar intensiv ihre eigenen Solokarrieren – Samy ist in diesem Jahr mit eigenem neuem Album auf Tour, Afrob im nächsten Jahr. Trotzdem gibt es den ein oder anderen ASD-Live-Auftritt zu sehen, so auch beim diesjährigen Deichbrand Festival. Die beiden Berliner Rapper verkörpern in jeder Sekunde, jedem Ton und jedem Drumschlag die Essenz von Hip-Hop.
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WIZO
Die deutsche Punk-Rockband aus Sindelfingen ist schnell, laut und ganz klar gegen Nazis. Und diesem Motto ist die Band auch noch nach über 30 Jahren im Musikgeschäft treu. Schließlich sind ihre politisch- und sozialkritischen Themen heute so aktuell wie damals. Sechs Studioalben hat WIZO schon veröffentlicht und in der Pipeline steckt derzeit ein neues Werk. „DER“ erscheint am 12. August und die dazugehörende Tour ist auch schon für den kommenden Herbst gesetzt. Erst gab es 10 Jahre eine kleine Pause, dann wirbelte das Trio wieder über Deutschlands Bühnen. Ihr Auftritt beim Deichbrand Festival ist der erste in diesem Jahr und ebnet so ihren Weg für 2016. Ihr Erfolgsalbum von 2009 „UUAARRGH!“ war einer der Wegbereiter der deutschen Punk-Szene und entsprechend viele Hits dieser Zeit gibt es auch zu hören. Mit „Raum der Zeit“, „Hey Thomas“, „W8ing 4 U“ und „Kopfschuss“, „Das goldene Stück“ und später noch „Die letzte Sau“ gibt es alleine sechs der Punk-Klassiker, die bei den Fans für Begeisterungsstürme sorgen. Bei WIZO geht es um reinsten Deutschpunk: schnelles Tempo, griffige Gitarren, eingängige Melodien aber vor allem ihre Texte, mit denen sich nach wie vor wecken und provozieren. Frontmann Axel Kurth schickt seine markante Stimme an alle ignoranten Ärsche da draußen, während Bassist Ralf (mit den langen Rastazöpfen) ungebändigt über die Bühne springt. Die vielen WIZO-Fan-Shirts und der textsichere Deichbrand-Chor zeigen, dass ihr Punkrock immernoch so populär ist.
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SKUNK ANANSIE
In der Abenddämmerung tritt am Samstag Abend nun auch endlich wieder einmal eine energiegeladene Frau aufs Programm. Es ist einer er seltenen Auftritte der Band Skunk Anansie mit Deborah Anne Dyer aka. Skin. Die charismatische bisexuelle Frontfrau der britischen Band Skunk Anansie hat ein explosives Temperament und steht absolut im Mittelpunkt. Eine ganze Weile ist es ruhig um das Quartett aus England, die eigenen Solo-Karrieren rücken in den Vordergrund, es überzeugt aber einfach nicht recht. Bis sich die Skunks dann vor ein paar Jahren zum Zwecke eines Best Of-Albums wieder treffen. Textlich und musikalisch fährt die Band schon immer gern starke Geschütze auf, Politik, Rassen- oder Geschlechterdiskriminierung sind feste Bestandteile ihren Songs und der außergewöhnliche Rock-Stil kommt natürlich auch durch Skins harte Stimme bestens zur Geltung. Fan-Nähe steht für die flippige Skin neben witzigen Grimassen, quietschigen Outfits und zappelig-wildem Tanz an erster Stelle. So rückt sie mehrfach vorn an den Bühnenrand aufs Podest und springt später auch ins Field und lässt sich von den vielen Händen durch die Menge tragen.
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BEGINNER
13 Jahre nach dem letzten Album „Blast Action Heroes“ erscheint Ende August das neue Album von Jan Eißfeldt / Jan Delay, Denyo und DJ Mad. Den Song „Ahnma“ haben die Beginner vorab bereits als Video online gestellt und mit diesem Ohrwurm startet auch die 75-minütige Show. Mit auf der Bühne tritt bei dem Song Gzuz auf (Rapper von 187 Straßenbande), den die Beginner für diesen Track eingeladen haben. Schließlich ist der Song, noch neben Gentleman, gemeinsam produziert wurden. Zehn Millionen Views hat das Video bei YouTube mittlerweile und entsprechend textfest zeigen sich die Fans. Das Programm des Trios besteht größten Teils aus älteren Songs von „Blast Action Heroes“ und aus dem Vorgänger „Bambule“, der Album, das 1998 den Maßstab für deutschen Hip-Hop setzte. „Hammerhart“ ist ebenso im Repertoire wie „Füchse“, „Fäule“ und „Liebeslied“. Ein euphorisch gefeiertes Comeback für die Beginner. Vor drei Wochen noch beim splash! Festival in Ferropolis und nun beim ersten Norddeutschland-Auftritt und dass die Hip-Hop-Combo immer noch mega populär ist, zeigt der Run auf die Tickets für ihre kommenden Konzerte in Hamburg am Jahresende. Bühnenprofi Jan Delay und Kollege Denyo sorgen für die perfekten Rhymes während DJ Mad die beiden Rapper mit fetten Beats versorgt.
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SEEED
Da sind sie wieder, die Reggae-Dancehall-Könige. Es ist ein/zwei Jahre ruhig um die Berliner und dann tauchen sie wieder auf, energiegeladen wie eh und je. Auf der Bühne tummeln sich insgesamt elf Musiker, nur einer ist Jamaikaner, er spielt die Percussions. An der Front bestimmen Peter Fox, Boundzound und Dellé die Bühnenshow an den Mirkofonen. Mit Posaune, Saxophon und fettem Bass ist der Stimmungspegel ihrer Musik in gigantischer Höhe. Auf vier Studioalben, alle an der Chartspitze und mit Auszeichnungen, haben es Seeed gebracht. Und das Ganze fast ausschließlich in deutscher Sprache. Aber live zeigen die Berliner ihre große Stärke. In 2015 war der Elfer zu Gast beim 1. Lollapalooza Festival und füllten danach mehre Tage nacheinander mit ihren ausverkauften Konzerten die Berlin Wulheide. Nach 18 Jahren im Musikgeschäft ist Seeed immernoch ein großer Publikumsmagnet und obwohl keine Tour ansteht, lassen es sich Seeed nicht nehmen, beim Deichbrand Festival eine krachende Headliner-Show hinzulegen.
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