Chiemsee Summer 2016 –Tag 1: Das ging ab am Mittwoch


Vier Tage vollgepackt mit allem was das musikalische Herz begehrt beim Chiemsee Summer 2016 – von Reggae über Hip-Hop bis Rock und Elektro ist in der alpinen Berglandschaft von Übersee wieder einiges geboten. Absaufen wird dieses von FKP Scorpio veranstaltete Festival sicher nicht. Das ungeschriebene Gesetz wird die nächsten Tage „weniger ist mehr“ lauten.

Mädels flanieren tagsüber im Bikini über den Campingplatz, Jungs in Lederhosen-Badeshorts. Pools werden aufgestellt und wie in der Savanne gibt es ein reges Treiben am Wasserloch – pardon, an der Wasserstelle. Schatten? Wo ist hier Schatten? Bei Temperaturen um die 30 Grad-Marke fällt es dem Chiemsee Summer 2016 schwer, Besucher auf das Festivalgelände zu bewegen. Der nahliegende Chiemsee ist nachmittags das beliebteste Reiseziel. Andere hängen lieber am Fluss hinter den Campingplätzen ab. Wer mag es ihnen verdenken? Ein bisschen was von dem Geschehen auf dem Festivalgelände bekommt man ja auch hier mit.

Wer sich trotz der brütenden Hitze schon auf das Gelände traut, wird mit einem genre-übergreifenden Paket belohnt, das nur darauf wartet geöffnet zu werden. Verpackt sind die 257ers, Sum 41, Limp Bizkit und The Prodigy. Wenn das mal kein ordentlicher Start für den Chiemsee Summer 2016 ist.

SUM 41

Sum 41 nehmen dieses Jahr gefühlt jedes Festival in Deutschland mit. Am besten hätten sie ihren Auftritt von der Hauptbühne an das Ufer des Flusses verlegt. Der partytaugliche Punk-Rock der vier Jungs aus Kanada eignet sich perfekt für ausartende Beachpartys. Auch auf der Hauptbühne machen sie ordentlich Welle, auch wenn das Publikum leider noch sehr überschaubar ist. Extrem hohe Temperaturen sind genauso unpraktisch für ein Festival wie Wolkenbrüche. Die Crowd, die sich auf das Gelände gewagt hat, feiert aber kräftig mit. Moshpits entstehen, es wird gepogt und lauthals mitgegröhlt. „Jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsteil des Auftritts“, kreischt Sänger Deryck Whibley in sein Mikrofon und bittet zugleich drei Fans zu sich auf die Bühne, um das Konzert von dort oben zu erleben. Ohne Fans stünde keine Band dort, wo sie steht. Das ist wohl die kanadische Art um sich zu bedanken.

Bildergalerie: So war SUM 41 live

LIMP BIZKIT

Bereits sehr früh hat sich ein heftiges Bass-Gewitter angekündigt, das gegen Abend das Festival heimsuchen wird. Über eine Evakuierung wurde von Seiten der Veranstalter aber niemals nachgedacht. Statt einem Donnergrollen gibt es nur ein paar ganz ruhige Sätze, gesprochen von Limp Bizkits Frontmann Fred Durst: „Alright Partner, keep on rollin Baby. You know what time it is“. Die Menge rastet völlig aus. Keiner steht mehr mit beiden Beinen auf dem Boden. Arme fliegen in die Luft. Jeder schreit den Text von „Rollin’“ mit und der Bass drückt das Trommelfell immer weiter in den Gehörgang rein. Sicher mögen die US-Amerikaner nicht mehr die jüngsten sein und es wäre auch mal wieder Zeit für einen Welthit, aber die Crowd bringen sie einfach jedes Mal zum Ausrasten. Mit dem Cover von „Behind blue eyes“ überzeugen sie auf wunderbare Weise, dass sie auch die ruhigere Gangart sicher beherrschen. Unzählige Feuerzeuge leuchten auf und manches Auge wird feucht.

Bildergalerie: So war LIMP BIZKIT live

THE PRODIGY

Das „Gewitter“ wird stärker. Grelle Lichtblitze zucken über die Bühne. Schnelle Synthesizer-Klänge gepaart mit Techno-Beats ertönen. Was von Limp Bizkit übrig gelassen wurde, wird jetzt von The Prodigy völlig zerstört. Die Engländer brennen ein wahres Feuerwerk ab und die tanzende Meute dankt es ihnen von Herzen. Sie spielen sich quer durch die langjährige Diskografie. Für junge und ältere Fans wird etwas geboten, aber die jüngeren Fans kennen natürlich auch die alten Tracks. Der Chiemsee Summer verwandelt sich binnen Sekunden zu einem riesigen Rave. Alles spricht für einen würdigen Abschluss des ersten Festivaltags.

Bildergalerie: So war THE PRODIGY live

Danke an:
Lukas Seufert für Bilder und Text

Hier geht’s lang zum Bericht: „Chiemsee Summer 2016 – Tag 2
Chiemsee Summer 2016 – Tag 3“ und „Chiemsee Summer 2016 – Tag 4