Amphi Festival 2016 – Tag 1: Das ging ab am Samstag


Amphi Festival 2016
(Bild: stagr / Cynthia Theisinger)

Samstag halb 11 in Köln, Messe Deutz. Man weiß sofort, ohne Lesen einer Karte, in welche Richtung der Tanzbrunnen, das Ziel für heute, liegt. Begrüßt durch die Massen von schwarz gekleideten Menschen bei überhöhter Luftfeuchtigkeit, es nieselt leicht, hängt man sich einfach an den Menschenstrom heran. Vorbei an der Hohenzollern-Brücke und weiter entlang des Rheinufers, lässt sich der Tanzbrunnen schon ausmachen bzw. eher hören. X-RX spielen dort bereits als erste Band des Tages und sind leider auch schon fast fertig, als unsere Bändchen abgeholt und die Sicherheitskontrollen überwunden sind. Schade.

Leider sorgt eine sonderbare Eingangs- & Ausgangspolitik für etwas Unmut bei den Amphi Festival-Besuchern. So muss man, um von der Main-Stage zur Theater-Stage oder Orbit-Stage zu kommen, jedes Mal erst das Gelände wieder verlassen. Man geht durch die Sicherheitskontrollen und dann erst wieder auf das Gelände. Lange Wege und lange Warteschlangen sind die Folge. Ein schnelles Wechseln von Bühne zu Bühne wird so zur Tortur und mancher Festivaller wird eine Band, die er gerne gesehen hätte, verpassen. Warum das so läuft, kann selbst die Security nicht erklären, aber das Ordnungsamt hat hier natürlich das letzte Wort. So stellt man sich eben darauf ein, schließlich sind wir sind hier, damit es gute Musik auf die Ohren gibt.

Hier geht es zum Bericht „Amphi Festival 2016 – Tag 2: Das ging ab am Sonntag

Es geht also los für uns mit Angels And Agony aus Holland. Die Theater-Stage ist gut gefüllt – vielleicht auch wegen der überhöhten Luftfeuchtigkeit. Für die Zuschauer gibt es Ohrwurm-Melodien in Form von Future Pop, schließlich ist die vierköpfige Band rund um Sänger Reinier Kahle eine der wichtigsten Vertreter dieses Musikgenres. Ein schöner Einstieg für den ersten Tag beim Amphi Festival 2016.

So war ANGELS AND AGONY live

Direkt im Anschluss geht es auch schon auf der Main-Stage weiter. Dort finden harte Gitarrenriffs und laute Metalsounds Gehör. Die Münchener Vertreter der Neuen Deutschen Härte Megaherz drehen voll auf und holen trotz Regen alles raus. Die Menge rückt dabei einfach unter der Überdachung enger zusammen, aber lässt aber sich nicht davon abhalten bei Stücken wie „Miststück“ voll mit einzusteigen und zu tanzen. Frontmann Alexander „Lex“ Wohnhaas ist energiegeladen und präsentiert mit seinen vier Bandkollegen auch Hits vom aktuellen Album „Zombieland“.

So war MEGAHERZ live

Wem Megaherz schon zu harter Tobak ist, der dreht sich lieber um und sucht schnell das Weite. Es wird nämlich nicht besser. Denn im Anschluss rauschen Stahlzeit – a Tribute to Rammstein auf die Bühne und da wird nicht lange gefackelt. Da kann es regnen wie es will, es folgt eine heiße Pyro-Show mit Feuer, Feuer und noch mehr Feuer.

Als nächster Akt stand danach Ewigheim auf dem Plan. Es ist ein der seltenen Live-Auftritte der Band aus Thüringen. Bemerkenswert ist die Kombination an eher ruhigen und düsteren Texten, mit vorwiegend Gitarren- und Klavier-Sounds. Eine gesunde Alternative zu dem sonst eher elektrolastigen Programm des Tages auf der Theater-Stage.

So war EWIGHEIM live

Pünktlich zum Auftritt von Mono Inc. endet auch der Regen und es lässt auf einen trockenen Abend hoffen. Zu den Klängen von „Arabia“ sucht man dann nur auf einmal Sänger Martin Engler. Dieser flieht kurzerhand von der Bühne und gesellt sich lieber zu den Zuschauern auf die Rollstuhl-Tribüne. Das ist Fannähe. Fehlen darf natürlich auch nicht, das mittlerweile fest zum Programm gehörende Drum-Solo oder besser gesagt Drum Duo. So legen Martin Engler und Katha Mia mit ihren Drums los und beziehen das Publikum voll mit ein. Erst noch etwas holprig, dann aber nimmt es volle Fahrt auf und der Tanzbrunnen rockt. Zu „Voices of Doom“ werden dann auch nochmal alle Kehlen voll beansprucht, schließlich ist nichts schöner als die Stimmen tausender schwarzer Seelen.

So war MONO INC. live

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es auf der Main-Stage weiter mit Tarja Turunen. Neun Jahre nach ihrem Weggang von Nightwish hat sie sich endlich auch als Solokünstlerin etabliert. Mit ihrem eigenwilligen Mix aus aus Symphonic Metal, gepaart mit ihrer facettenreichen starken Sopranstimme, berührt sie direkt die Herzen aller (ehemaligen Nightwish-)Fans. Gewohnt kraftvoll und leidenschaftlich zeigt sich die finnische Sängerin, es ist eine Bühnenshow die nichts zu meckern lässt.

So war TARJA TURUNEN live

Wer dann doch eher den elektronischen Stil bevorzugt, kommt währenddessen auf der Theater-Stage voll auf seine Kosten. Aesthetic Perfection fordern zum Tanz auf. Leider ist dort schon ein Einlassstopp angesagt. Vor der Stage drängt es sich bereits dicht an dicht. Ab der ersten Sekunde lässt Daniel Graves die Luft in Flammen aufgehen. Jeder der will, findet dennoch sein Platz zum Tanzen. Was abgesehen von wenigen Vereinzelten an den Wänden, eigentlich jeder ist. Nicht einmal Elliot Berlin am Keyboard, hält es an seinem Platz. So klettert er während des Auftritts auf sein Instrument – Unterbrechung Fehlanzeige es wird fleißig weiter gespielt! Schlussendlich ist es Daniel Graves aber zu langweilig allein auf der Bühne und so holt er Sven Friedrich dazu, der mit seinem eigenen Projekt Solar Fake auch noch später zu sehen sein wird. Bis zum letzten Ton heißt es bei Aesthetic Perfection: volle Power!

So war AESTHETIC PERFECTION live

Zurück zur Main-Stage. Dort steht der deutsche Allrounder Peter Heppner in den Startlöchern. Der Musiker, Songwriter und Sänger ist bekannt durch seine Arbeit als Synthie-Pop-Duo „Wolfsheim“. Aber er kann auch „alleine sein“. Nach einem anstrengenden Tag, genießen viele Amphi-Besucher sichtlich den ruhigen Musikstil, um etwas im Sonnenuntergang zu entspannen und Kraft zu tanken, was das was am nächsten Tag noch folgt.

So war PETER HEPPNER live

Und was folgt ist der Samstags-Headliner Blutengel. Dark Pop aus der Feder von Chris Pohl ist die letzte Show des Tages auf der Main-Stage. Unter Eintreffen der letzten Sonnenstrahlen am Rheinufer geht die Show los. Gewohnt herzlich, bedankt sich Chris Pohl bei den Anwesenden und leitet mit humorvollen Ansagen zwischen schönen Balladen und alten Klassikern hin und her. Auch technische Probleme der Background-Videos beirren ihn nicht. Natürlich ist hier nicht nur die gesangliche Performance von Chris Pohl und sein weibliches Gegenstück Ulrike Goldmann zu erwähnen, auch die heiße Bühnenshow der restlichen Mitglieder ist gewohnt feurig und (Kunst-)blutig.

So war BLUTENGEL live

So endet der Samstag des Amphi-Festivals 2016 in Köln. Die Feierwütigen müssen sich aber nicht zurück halten. So geht es fast Nahtlos im Anschluss in der Theater-Stage mit der Aftershowparty weiter. Und auch auf der Orbit-Stage – der MS Rheinenergie – auf dem Rhein geht es weiter mit einer Aftershow mit DJ Hannes „Honey“ Malecki von Welle: Erdball, in der mit einem interaktiven Songwriting ein neuer Song entstehen soll. Wir fallen müde vom frühen aufstehen und vielen hin- und hergelaufen nur noch in unsere Unterkunft um euch morgen gestärkt vom zweiten Amphi-Tag zu berichten.

Danke an:
Cynthia Theisinger / Lars Tobias Lorbeer für Bilder und Text