Ray Wilson am Schloss Rheydt: Wunderschöner Abend in einer toller Atmosphäre

Ray Wilson, der 51-jährige Singer-Songwriter aus dem schottischen Dumfries, zog schon früh in seiner Jugend nach Edinburgh und gründete dort die Band Guaranteed Pure. Er wechselte dann aber 1994 zu der schottischen Band Stilskin, um bei ihnen als Sänger einzusteigen. Ihre erste Single „Inside“ wurde nicht zuletzt durch den Werbespot der Jeansmarke Levis in ganz Europa ein Erfolg.

1996 wurde er dann nach dem Ausstieg von Sänger Phil Collins von Genesis als ihr neuer Frontmann engagiert. Aus dieser Liaison heraus entstand 1997 das Album „Calling all Stations“. Die Aktivität mit Genesis wurde dann aber schnell beendet. Laut Wilson sei dies auf Klassenunterschiede zurückzuführen. Seit 2001 ist Ray Wilson als Solokünstler mit seiner Band aktiv und wirkte in verschiedenen Projekten mit z. B. mit Armin van Buren oder Steve Hackett.

Wilson veröffentlichte bis heute eine große Anzahl an Studio- sowie auch Live-Alben. Besonders hervorheben möchte ich das Live-Album „ZDF@ Bauhaus (Live)“ von 2018, welches eine tolle Spiegelung seines künstlerischen Schaffens darstellt. Eine gelungene Mischung aus alten Genesis-Klassikern und Liedern aus seiner eigenen Feder. Wilson ist ein Sänger, der unermüdlich durch Europa tourt, eine unglaubliche Bühnenpräsenz besitzt und sein Publikum immer wieder zu begeistern weiß. So auch an diesem milden Abend im August 2021.

Ray Wilson am Schloss Rheydt | SommerMusik 2021

0/0

(Bild: stagr / Reiner Beckers)

Gut 500 Fans hatten sich im wunderschönen Schlosshof eingefunden, um mit ihrem Star ein tolles Konzert zu erleben. Sehr viele „Wiederholungstäter“, so konnte ich bei Gesprächen mit den Fans heraushören, waren vor Ort. Wer schon mal ein Konzert von Ray Wilson besucht hat, der weiß, dass seine Setlist mit Songs seines alten Arbeitgebers Genesis gespickt ist. So war es nicht verwunderlich, dass er mit „No Son Of Mine“ von dem Album „We Can’t Dance“ aus dem Jahr 1991 in den Abend startete. Gleich danach folgte „That’s All“ mit einem schönen Saxophon-Solo von Marcin Kaiper. Was auch immer mit Genesis zu tun hat, ist in seinem Repertoire vertreten. „Another Cup Of Coffee“ von Mike And The Mechanics begeisterte genauso wie „Another Day In Paradise“ von Phil Collins, welches Ray hervorragend und sogar zweistimmig mit seinem Bruder Steve performte. Wer nun glaubt, Ray „covert“ die alten Songs nur, dem sei gesagt, dass er jeden Song aus der Genesis-Ära in ein eigenes Gewand packt und so SEINE Version zum Besten gibt!

Das erste Stück, aus seiner eigenen Feder war „Take It Slow“ vom 2013er Album „Chasing Rainbows“. Wieder einmal mit einem virtuosen Sax-Solo. Diese Art der Darbietung gefiel den 500 angereisten Fans so gut, dass das Solo mit spontanem Szenenapplaus bedacht wurde. Und weil es so schön war, profilierte sich der Multi Instrumentalist Macin Kaiper beim nächsten Song gleich wieder mit einem tollen Flötensolo zu Peter Gabriels „In Your Eyes“. Beim Klassiker „Carpet Crawlers“ war Rays Stimme schon sehr nah an der Version von Phil Collins aus dem Jahre 1974. Hier war vom ersten Moment an Gänsehaut angesagt. Nicht zuletzt, weil die Bühne in ein mystisches rot-weißes Licht gehüllt war und Nebelschwaden über die Stage waberten.

Ray erzählte zwischendurch des öfteren Geschichten aus seinem Leben, die er immer witzig verpackte und so seine Fans eins ums andere Mal zum Schmunzeln brachte. Nach zwei Songs von seinem neuen Album „The Weight Of Man“, welches in den nächsten Tagen auf den Markt kommt, spielten Ray und seine Band weitere eigene und Genesis-Kompositionen.

Ray Wilson am Schloss Rheydt | SommerMusik 2021

0/0

(Bild: stagr / Reiner Beckers)

Je später es wurde, umso tanzbarer wurden die Songs, was vom Publikum dankbar angenommen wurde. Immer wenn es möglich war, erhoben sich die Gäste von ihren Stühlen und tanzten sich den Corona-Frust von den Seelen. Mit „Heroes“ von David Bowie und „Alone“ aus einem Album „Next Best Thing“ verabschiedete sich die Band nebst Sänger von ihrem Publikum.

Nach einer sehr kurzen Pause, es war ja auch schon sehr spät geworden, betraten sie noch einmal die Bühne und spielten als Zugaben „Solsbury Hill“ von Peter Gabriel, „Congo“ von Genesis und ihren Werbesong für Nietenhosen „Inside“ zum Besten. Ray und seine Band bedankten sich bei den Fans und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Damit ging ein tolles Open Air-Konzert zu Ende.

Text: W. S.