Nick Mason in Rostock – Saucerful of secrets 2018


(Bild: stagr / Marten Körner)

Ein Pink Floyd-Mitglied in Rostock? In einem Club, der maximal um die 1.000 Zuschauer fasst? Okay, bei David Gilmour oder Roger Waters wäre das schlicht unvorstellbar, aber Nick Mason der Drummer, gönnt sich mit dieser Europa Clubtour ein Projekt, das die anderen Mitglieder dieser legendären Band bisher nicht angefasst haben: Das Frühwerk.

Bis auf wenige junge Zuschauer besteht das Publikum aus Best Agern. In der Warteschlange werden Storys ausgetauscht. Überwiegend sind es ostdeutsche Storys. Bis auf zwei Plattenveröffentlichungen in Lizenz („Dark Side Of The Moon“ – 1979 und „Wish You Were Here“ – 1983) gab es in der DDR keine Chance, Pink Floyd-Schallplatten zu erwerben. Da blieb nur eventuelle Verwandtschaft im „Westen“ oder, wie bei Vielen, die alljährliche Reise nach Budapest. Dort versorgten private, ungarische Plattenhändler den Ostblock mit überwiegend aus Österreich eingeführten Scheiben. Zu Preisen, die pro Stück schon mal ein Viertel eines Monatslohns betrugen. Egal, lange her, aber unvergessen das Gefühl, die erste Pink Floyd-Scheibe in der Hand gehalten zu haben.

An diesem Abend betreten wir den bestuhlten Moya Club mit ca. 650 Zuschauer. Etwas Verwunderung über die Hinweise: Während der Veranstaltung kein Ausschank. Während des Konzerts erweist sich das allerdings als völlig richtige Entscheidung. Nick und seine Band verzaubern uns mit Songs der ersten vier Alben. Die Atmosphäre ist Dank des perfekten Sounds und einer Lichtshow, die in wunderbar psychedelischer Manier daherkommt, einfach nur ein Fest der Sinne. Der Start mit „Interstellar Overdrive“ löst den ersten Spontan-Applaus aus. Guy Pratt an Bass und Gesang (ehemals Spandau Ballett), Lee Harris und Gary Kemp Gitarre und Gesang und Dom Beken an den Keyboards, schicken uns in den kommenden gut 1,5 Stunden über „Set the controls fort he heart oft the sun“, die ersten Singles „Arnold Lane“ und „See Emily play“ bis zu „Green is the Colour“, „One of these days“ zu Auszügen aus „Atom heart Mother“. Ein gelungener Querschnitt der Jahre 1967 – 72. Zwischendurch richtet sich Mason ans Publikum und zählt auf, wo sich Roger Waters und David Gilmour gerade so mit Projekten auf der Welt herumtreiben, aber: „Dieser schöne private Abend in Rostock gehört mir, Nick Mason, dem Drummer“. Und – es ist ein wunderbarer Abend. Mit Musik aus vergangenen Zeiten, aus verqualmten Londoner Clubs Ende der 60er. Wir schließen die Augen und träumen …