Aktuell touren gerade wieder einige spannende Bands durch Deutschland. Ob HEAVEN SHALL BURN & TRIVIUM, die „State Of Unrest“-Tour von KREATOR und LAMP OF GOD oder die „Post Human European“-Tour von BRING ME THE HORIZON und A DAY TO REMEMBER. Genau diese beiden stoppten am Mittwoch, den 22. Februar 2023 mit ihren beiden Support-Acts STATIC DRESS und POORSTACY in der Stuttgarter Schleyerhalle. Wieder einmal dem frühen Konzertbeginn geschuldet, verpassten wir den Opener STATIC DRESS um 18:30 Uhr. Zu POORSTACY kamen wir dann aber in den noch recht überschaubar gefüllten Saal.
POORSTACY
Carlito Junior Milfort – besser bekannt als POORSTACY – war der zweite Act an diesem Abend. Und ich musste zugeben, viel kannte ich jetzt nicht von ihm. Mit seiner Band betrat der Amerikaner die Bühne um 19:20 Uhr und bot dem Publikum eine Mischung aus Rock, Rap und Alternative Metal. Oder wie Wikipedia meint „Emo Rap“ oder „Punk Rap“. So richtig kategorisieren ließ sich der Sound nicht. Muss ja auch nicht. Stuttgart spendete anständig Applaus und unterstützte den Künstler und seine Band bei ihrem Gig.
A DAY TO REMEMBER
„LET’S GO!“ – „The Downfall Of US All“ eröffnete die Show der US-Amerikaner A DAY TO REMEMBER standesgemäß mit CO2-Fontänen. Die Schleyerhalle, jetzt sehr gut gefüllt, begrüßte die Band aus Florida und bekam „All I Want“ und „Paranoia“ nahtlos nacheinander um die Ohren gehauen. Auf die Frage von Jeremy „Stuttgart, you like heavy music?“ – kam als Antwort von der Band der Song „2nd Sucks“. Die Band wirkte auf mich leider etwas ausgepowert. Nicht falsch verstehen- Die Vier lieferten ab, aber ich hatte schon wesentlich agilere Shows der Jungs gesehen. Vielleicht war auch das der Grund, warum der Funke nicht ganz auf das Stuttgarter Publikum übersprang. Das Set der Jungs zeigte einen souveränen, kleinen Querschnitt aus ihrer Discografie mit Songs wie „Rescue Me“, „Have Faith in Me“„Bloodsucker“ oder „Resentment“. Der Sound, wie immer in der Schleyerhalle, war ok. Nicht schlecht, aber leider halt auch nicht top. Dafür konnte die Band aber nichts und war der Multifunktionshalle geschuldet. Mit „If it means a lot to you“ wurde die Stuttgarter Schleyerhalle von Handys hell erleuchtet. Fleißig wurde mitgesungen und das Handy in der Luft hin und her geschwungen. „La, la la la, la, la, la, Now everybody’s singing“. Gänsehaut-Moment. „All Signs Point To Lauderdale“ war der letzte Song der Band an diesem Abend. Bei dem Song kam ein vermummter Helfer auf die Bühne, um mit der Shirtkanone diverses Merchandise in die Halle zu ballern. Ebenso wie beim Headliner Bring Me The Horizon, hätte ich mir hier zwei oder drei Songs mehr gewünscht. Der Auftritt endete dann doch recht abrupt, was wir schon schade fanden.
BRING ME THE HORIZON
Die „AI“ auf der LED-Wand, die auch immer wieder im Verlauf der Show auftauchte, eröffnete die Show. Die Band startete zu „Can You Feel My Heart“ die ca. 80-minütige Show im Konfettiregen. Das bei A DAY TO REMEMBER vielleicht noch etwas verhalten wirkende Publikum war nun zu 110 % am Start. Es war laut, gut gelaunt und spaßig. Schliesslich war dieser Halt auch einer der größten Stopps der Tour, wie Frontman Oli Sykes zu Beginn erzählte. So war die bombastische Stimmung quasi zu erwarten und die Band wurde nicht enttäuscht. „Let`s go you pussys“ shoutete Oli dem Publikum entgegen und „Happy Song“ wurde auf die Menge losgelassen. Immer wieder schossen, wie auch schon bei A DAY TO REMEMBER, CO2-Fontänen in die Luft. Während der Show öffneten sich immer wieder mehrere Mosh und Circle Pits in der Schleyerhalle. In diesen ging es dann auch bei Songs wie „Shadow Moses“, „Kingslayer“ oder „Mantra“ ordentlich zur Sache.
„Wie hat Euch die Pandemie gefallen?“ Stuttgart war etwas verdutzt bei dieser Frage vom Sänger. „Wie, ihr mochtet es nicht, zu Hause zu sein und euren Freunden beim Sterben zu zusehen?“ Ah ja, das war die Einleitung zu dem in der Pandemie entstandenen Song „Parasite Eve“. Die LED-Wände beleuchteten die Bühne passend zu den jeweiligen Songs und die Zwischensequenzen in der die „AI“ nach Moshpits oder ähnlichem scannt waren ein nettes Feature und überbrückten die jeweiligen kurzen Pausen zwischen den Songs perfekt. Mal ein etwas anderes Bühnenbild, das wirklich Freude gemacht hat, da es nicht nur mit dem Publikum interagiert hat, sondern auch die Halle und ihre Lichter zu kontrollieren schien. Sehr gut!
„Egal was ihr tut, niemand steht still!“ Der mit der Band BABYMETAL aufgenommene Song „KINGSLAYER“ wurde als nächstes dem Publikum förmlich um die Ohren gehauen. Die Energie war enorm in Stuttgart und das machte Spaß mit anzusehen. Solide, eingängige Songs gepaart mit fetten Gitarren-Riffs und manchmal schon fast poppig wirkende Beats – die perfekte Mischung zu Olis Stimme. Und wenn der Sänger dann auch noch auf Tuchfüllung mit den Fans ging und im Graben auf und ab lief, Umarmungen und High Fives verteilte, damit war der Höhepunkt der Show für viele Fans erreicht. Die Engländer beendeten ihr Set mit den Zugaben „OBEY“, „SLEEPWALKING“ und „THRONE“ und bewiesen einmal mehr, warum sie zu den ganz Großen gehören. Von den einigen Malen schon, die ich die Headliner live sehen durfte, war das mit Abstand die beste Performance von BRING ME THE HORIZON.
Setlist – Bring me the Horizon in Stuttgart 2023
1. Can You Feel My Heart
2. Happy Song
3. Teardrops
4. MANTRA
5. Dear Diary,
6. Parasite Eve
7. sTraNgeRs
8. Shadow Moses
9. Kingslayer
10. DiE4u
11. Follow You (Acoustic)
12. Drown
Encore:
13. Obey
14. Sleepwalking
15. Throne