Mariah Carey: Nach 13 Jahren zurück auf Deutschlands Bühnen


Mariah Carey
(Bild: Steffie Wunderl Wunderl Fotografie)

13 Jahre ist es her seit Mariah Carey ihre letzten Deutschlandkonzerte gegeben hat. Vergessen hat sie in dieser Zeit allerdings niemand. Spätestens in der Weihnachtszeit ist sie mit „All I Want For Christmas“ in jedermanns Ohr und ihre größten Hits, darunter „One Sweet Day“, „Hero“, „Without You“ oder „When You Believe“, sind nicht nur nicht mehr aus der Musikgeschichte wegzudenken, sondern haben auch ihr Genre geprägt. Außerdem ist sie selbstverständlich für ihren Stimmumfang bekannt, den ihr keiner so schnell nachmacht.

Die Sweet Sweet Fantasy Tournee führt Mariah mit 27 Konzerten quer durch Europa und Afrika. In Deutschland macht sie dabei in Köln und München Halt. Die Domstadt bietet mit der Lanxess Arena die passende Spielstätte dafür. 5.000 Fans versammeln sich in der vollbestuhlten Arena, um in intimer Atmosphäre die Rückkehr einer hervorragenden Sängerin zu feiern.

Auf einen Support-Act wird verzichtet. Stattdessen werden die Zuschauer bereits zu Beginn des Einlasses von einem DJ Set begrüßt, das die Zeit vertreibt. Dass Mariah Carey mit nur zehn Minuten Verspätung die Bühne betritt, wird mit Begeisterung seitens der Fans quittiert. Und doch sieht man überall noch Nachzügler durch die Halle hetzen, die nicht damit gerechnet hätten schon vor 20 Uhr den Konzertbeginn zu erleben.

Wie eine Königin aus längst vergangenen Zeiten wird die Sängerin auf einem Sofa liegend von ihren Tänzern auf die Bühne getragen. Und irgendwie bestimmt sie sich damit selbst den Kurs des Abends. Das Gefühl zurück in die Glanzzeiten der Künstlerin, die 90er, geschleudert zu werden, lässt die Zuschauer den gesamten Abend nicht los. Mariah Carey braucht keine fulminante Show, bei der sie selbst über die Bühne wirbelt wie es ihre jüngeren Kolleginnen tun. Eine hervorragende Live Band, der ein oder andere Duett-Partner und ihre Backgroundtänzer reichen völlig. Sie ist in jedem Moment der Mittelpunkt des Geschehens, wippt mit der Hüfte mit und lässt sich lediglich zu kleinen Tanzeinlagen hinreißen.

Bildergalerie: So war MARIAH CAREY live:

So ist der Showstopper des Abends schlicht und ergreifend ihre Stimme. Denn die hat die Sängerin in keinster Weise eingebüßt. Dafür tauscht sie dann auch immer wieder gerne sexy Glitzerbodys gegen elegante Abendgarderobe und zeigt dass es allein im Scheinwerferlicht eigentlich nicht mehr als eine hervorragende Ballade braucht. So ist es vor allem der vierte Block der Show, den jeder Zuschauer auch nach dem Konzert noch im Herzen trägt. Aber wer kann das bei Hits wie „Against All Odds (Take a Look at Me Now)“, „One Sweet Day“, „When You Believe“, „Hero“ und „We Belong Together“ auch verübeln? Das lässt auch vergessen, dass die schnelleren Songs des Sets davor allesamt lediglich angespielt werden und so zu einem besseren Medley verschmelzen. Denn sind wir ehrlich – genau für diese großen Hits sind die Fans doch schließlich auch gekommen.

Doch obwohl die Zuschauer eigentlich nur für sie gekommen sind, überlässt sie ihren Tänzern und Duett-Partner Trey Lorenz an passenden Stellen die Bühne. Während Trey dabei mit einem Michael Jackson Cover glänzen kann, zeigen die Tänzer in kleinen Soli ihre Vielfältigkeit. Auch ein Fan wird kurzerhand auf die Bühne geholt, wird allerdings mit verbundenen Augen eher von den Tänzern umrundet als seinem Idol tatsächlich nah zu kommen.

Nach genau 90 Minuten ist der Zauber dann auch vorbei. Mit nur einer Zugabe („Without You“) und einem getanzten Outro zu „Butterfly“ nimmt der Abend sein Ende. Mariah Carey ist ohne Zweifel eine herausragende Sängerin. Vor allem ihre Balladen haben eine Gewalt, die ihresgleichen sucht. Und doch bleibt der Wunsch nach diesem klein wenig mehr. Mehr Entertainment. Mehr Lichtshow. Mehr Action. Nicht, weil Mariah Carey das wirklich nötig hätte, wenn auch es zu ihren schnelleren Songs passen würde. Sondern schlicht weil wir so daran gewohnt sind, dass die halbe Bühne explodiert, dass die Reduktion auf das Wesentliche unterstrichen von dezenter Lichtshow und schlichten Bühnensettings den Wunsch nach mehr weckt. Und das ist es eigentlich, was diesen Abend ausmacht und die Zuschauer in die Halle locken sollte. Musikalische Qualität und eine einzigartige Stimme brauchen nicht mehr als einen Platz im Rampenlicht. Mariah ist und bleibt eine herausragende Sängerin. Und genau darauf kommt es an.

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Mariah Carey Live 2016

Di., 19.04.2016 = Wien, Stadthalle – Österreich

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