Jessie J: Tourfinale in Köln

Es gibt diese ganz besonderen Konzerte für Musiker und Fans. Für Jessie J ist das Konzert in Köln das Letzte ihrer R.O.S.E. Tour 2019, die sie mit 50 Konzerten rund um die Welt führte. So ist Köln ein Wiedersehen mit den Fans und ein Abschied von ihrer aktuellen Show zugleich. Das bringt eine gewisse Magie mit sich, doch der Reihe nach.

NAAZ

Den Abend eröffnet Naaz. Die junge, quirlige Holländerin spielt quirkpop. 30 Minuten lang springt und tanzt sie gutgelaunt über die Bühne und versucht die Fans in ihren Bann zu ziehen. Und das gelingt ihr stellenweise durchaus, auch wenn die Melodien und Dissonanzen teilweise etwas gewöhnungsbedürftig sind. Am Meisten begeistert sie mit einem Kanye West Cover, mit dem sie sowohl gesanglich wie auch in den Rap Parts überzeugt.

Naaz in Köln | Palladium

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(Bild: stagr / Steffie Wunderl)

Jessie J

Doch dann gehört die Bühne nur einer: Jessie J! Von der ersten Sekunde an sind die Fans dabei und singen und tanzen im fast ausverkauften Palladium mit ihrem Idol. Und die gibt ebenfalls sofort alles. Passend zum aktuellen Album „R.O.S.E.“, das in vier EPs aufgeteilt erschienen ist, ist auch das Konzert in vier Blöcke unterteilt. Diese unterstreicht sie passend mit Outfitwechseln.

Leider ist das Tourfinale nicht ganz von Pleiten, Pech und Pannen verschont. Die Backing Tracks machen Probleme und wollen sich nicht abspielen lassen. Ganz professionell entscheidet sie allerdings: Dann muss es eben ohne gehen. Ihre Stimme und ihre Songs könnte ihr eine solche Technikpanne schließlich niemand nehmen und es wäre ihre Aufgabe dass die Fans ALLE Songs zu hören kriegen. Aber die Songs können sich schließlich auch ohne Backing Tracks oder sogar komplett akustisch nur mit Gitarre begleitet sehen und hören lassen. Ihre Musiker – darunter ihr Drummer, der seine erste Show mit ihr spielt – meistern die Aufgabe ebenfalls mit Bravour.

Jessie J in Köln | Palladium

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(Bild: stagr / Steffie Wunderl)

Jessie J begeistert auf allen Ebenen. Als Sängerin ist sie eindeutig eine der ganz Großen. Ihre Bühnenpräsenz ist stark, ehrlich und einnehmend. Zwischen den Songs erzählt sie viel, ohne je Längen zu erzeugen, zeigt Humor und trifft Mitten ins Herz. Die Show ist auf allen Ebenen ein Erlebnis, intim und fulminant zugleich. Sie zeigt mit wie viel Spaß und Liebe sie auf der Bühne steht, wie dankbar sie ihren Fans ist, diesen Job machen zu können und wie persönlich ihre Songs sind. Und statt sich von Technikproblemen aus der Ruhe bringen zu lassen und die Setlist zu kürzen, spielt sie einfach zwei Songs mehr und dichtet spontan für ein Pärchen im Publikum einen Song.

Gute zwei Stunden dauert der Zauber, bevor sie sich unter tosendem Applaus von ihrem bunten Publikum in Köln verabschieden muss. Natürlich nicht ohne das Versprechen bald mit einem neuen Album wieder zurück zu kommen. Und das ist auch wirklich der einzige Wunsch, der nach einem solchen Konzertabend offen bleibt: Der Wunsch nach mehr.