Idles begeistern auf „Ultra Mono Tour 2022“ in Berlin


Idles Ultra Mono Tour 2022 Berlin
Idles Ultra Mono Tour 2022 Berlin (Bild: stagr / Christoph Eisenmenger)

„ARE YOU READY TO COLLIDE?! ARE YOU READY TO LOOK AFTER EACH OTHER?!”

Mit diesen Worten begrüßt Frontmann Joe Talbot am Freitagabend das Publikum im ausverkauften Berliner Tempodrom. Diese zwei Sätze spiegeln in meinen Augen die Essenz der Band wieder: Immer voll auf die Fresse, aber bitte mit ganz viel Rücksichtnahme und noch viel mehr Herz.

Endlich geht es wieder los. Die Pandemie ist am Abklingen und die Konzertsäle können wieder gefüllt werden. Da die erste Tour zum vorherigen Album „Ultra Mono“ noch nicht gespielt werden konnte, gibts jetzt direkt zwei Brecher auf die Ohren: „Ultra Mono“ und das aktuelle Album „Crawler“.

Während der Pandemie hatten Idles einen unfassbaren Output und haben direkt zwei Alben gedroppt, die ihre Fanbase stetig wachsen ließ. Die Working-Class-Truppe aus Bristol, England haben in den letzten zwei Jahren so ziemlich alles richtig gemacht: Streaming-Konzert in den Abbey Road-Studios, phänomenal gute Platten produziert und sich damit weit nach oben in die Line-Ups katapultiert.

In meinen Augen könnte ein Live-Licht-Konzept nicht schöner sein. Zwei riesige Led-Bars hinter der Band sorgen für impulsartige Stimmungen, welche zusammen mit den waagerechten Lampenreihen für genug Lichtlärm sorgen. Für die meisten der Zuschauer im Saal ist es eines der – wenn nicht sogar das erste Konzert seit knapp zwei Jahren. Es wird sich umarmt, euphorisch applaudiert und sich der Ekstase hingegeben.

Idles lassen kaum einen Hit für ihre Fans aus, die sich dafür mit viel Körpereinsatz und Textsicherheit revanchieren.

Bevor sie „Love Song“ spielen, bedankt sich Joe Talbot für das tollste Gefühl jeden Abend wieder auf der Bühne stehen zu dürfen. Die Ansage soll aber noch nicht Dank genug sein. Der C-Teil des Songs wird ein wenig verlängert und es wird Live erprobt, ob auch Texte von Klassikern wie „My Heart Will Go On“ oder „Nothing Compares To You“ auf den Rhythmus des Hits passen – natürlich im charmanten Idles-Kneipen-Gesang.

Am Ende geben sie noch ihren Gassenhauer „Danny Nedelko“ zum Besten – eine Hymne für alle Immigrant*innen und mehr Diversität bei dem sie die Bühne in Regenbogenfarben erstrahlen lassen.

90 Minuten ballern die Briten den Berlinern ihre Setlist um die Ohren. Wer jetzt noch nicht genug hat, kann ja noch ins Berghain gehen.