Epischer Filmmusik-Abend mit Hans Zimmer und Orchester in Stuttgart


Hans Zimmer in Stuttgart
Filmkomponist Hans Zimmer gab am Sonntag, den 13. März 2022 ein Konzert in Stuttgart. (Bild: stagr / Mike Kunz)

Hans Zimmer – der Kompositions-Meister, der für so viele unvergessliche Musikstücke in Filmen verantwortlich ist, machte für seinen zweiten Stop auf der aktuellen Deutschlandtour am Sonntag, den 13. März 2022 in Stuttgart halt. Mit von der Partie, ein Teil des Odessa Opera Orchestras und natürlich seine Band. Punkt 20:00 Uhr geht es in der mit 8.000 Sitzplätzen ausverkauften Hanns-Martin Schleyerhalle los.

Die Bühne, noch von einer Videoleinwand verdeckt, wird von einer Frau betreten die „nur“ mit ihrer Stimme direkt die ganze Halle in ihren Bann zieht. Sie scheint über die Bühne auf die andere Seite der Stage zu schweben, wo sie von einem jungen Mann mit einer einzigen Trommel erwartet wird. Zweimal schlägt er darauf ein und schon erhebt sich die LED-Leinwand und die Band um Hans Zimmer legt mit der Musik vom Mega-Filmepos „Dune“ los. Eine einhüllende und gewaltige Soundwand entspringt den Lautsprechen. Nahtlos geht es über in das Stück „Mombasa“ aus dem bekannten Christopher Nolan-Film „Inception“. Wow, die Richtung für diesen Konzertabend ist vorgegeben.

Gleich darauf folgt schon der erste richtige Gänsehaut-Moment. Nach dem Song „Mombasa“ greift sich der Komponist und Hauptakteur des Abends sein Mikro und erläutert dem Stuttgarter Publikum, dass es jetzt genau 837 Tage her ist, seit er und seine Crew diese Tour planten. Sie buchten das Odessa Opera Orchestra als das Orchester, das die Tour begleiten sollte. In diesem Moment sitzen leider aber nur die Frauen des Orchesters, da die Männer in der Ukraine aus aktuellem Anlass ihr Land im Krieg verteidigen. Er möchte dem Orchester danken und den Stuttgartern, die jetzt alle in die ukrainischen Landesfarben eingetaucht sind. Dafür gibt es im Publikum Standing Ovations. Das nächste Lied aus „Wonder Woman“ widmet Hans Zimmer den Frauen aus und in der Ukraine. Dann macht sich Tina Guo mit ihrem Cello auf den Weg zur Bühnenmitte. Auf der LED-Wand werden ukrainische Soldatinnen eingeblendet. Es folgt „Man of Steel“ und eines der Highlights, dem „Gladiator-Medley“ mit der wunderbaren Lisa Gerard, die bis zum Manchester Gig mit an Bord der Tour sein wird. Gänsehaut-Alarm! Letztes Stück vor der Pause ist das „Pirates of the Caribbean Medley“, das langsam, schnell, ruhig, kraftvoll und irgendwie einfach Hans Zimmer ist. Das Stück wird von Tina Guo und ihrem Cello dominiert.

Ab geht es in eine für mich etwas zu lange Pause, aber okay. Danach geht es weiter mit einem etwas urigen „Lone Ranger-Medley“. Hans Zimmer in Lederhose und Jägerhut. Das Medley geht in die berühmten Töne der Serie „Sherlock Holmes“ über, trotzdem fühlte sich das für mich etwas fehl am Platz an. Hans Zimmer entschuldigte sich auch, natürlich im Witz, für diese doch kuriose Performance und versprach, dass es jetzt wieder besser werden würde. Gesagt getan – „The Last Samurai“ zog wieder alle in den Bann.

Setlist – Hans Zimmer in Stuttgart 2022

1. Dune/Mombasa
2. Wonder Woman
3. Man of Steel
4. Gladiator Medley
5. Pirates of the Caribbean Medley
6. Lone Ranger (Absurdity)
7. The Last Samurai
8. The Dark Knight
9. Dune
10. Interstellar
11. The Lion King
12. James Bond, No Time To Die
13. Time

Jedes mal wenn sich der Kolumbianer am Bass, Juan Garcia Herreros, auf den Weg nach vorne zur Bühne machte, wusste das Publikum inzwischen, dass gleich wieder eine Bassfront aus den Lautsprechen auf Stuttgart brechen würde. „The Dark Knight“ ließ die Schleyerhalle erzittern. Trotz dieser ungeheuerlichen Soundkulisse war alles perfekt abgemischt! Wieder schnappte sich Hans Zimmer das Mikro und berichtete den Zuschauern von dem Moment, in dem in England die Bafta Awards verliehen wurden und sie mit „Dune“ den „Best Original Score“ gewonnen hätten. Apropos „Dune“. Dazu fehlen einem die Worte, stimmgewaltig und epochal! Weiter ging es danach mit „Interstellar“ und einer Trapeznummer während des Stückes. Ohne große Pause kam der Übergang zum „König der Löwen“ mit dem uns allbekannten Opening von Lebo M der bei diesem Song von seiner Tochter unterstützt wurde.

Dann kam auch schon die Zugabe. „No Time To Die“ vom aktuellen und letzten Daniel Craig-Bond läutete den Endspurt ein. Bevor der Maestro uns mit meinem absolut Lieblings Song „Time“ – ebenfalls aus dem Filmkracher „Inception“ – in die Stuttgarter Nacht entlässt. Es fiel schwer so ein Konzerterlebnis in Worte zu fassen. Ich habe wirklich sehr, sehr selten so ein schönes Klangbild über den gesamten Abend gehört. Klasse Show, klasse Band, klasse Orchester, klasse Hans Zimmer. Das muß man gesehen haben!