Knapp 140 Bands (auf 8 Bühnen!) präsentierte das Helene Beach Festival 2017, das sind fast doppelt so viele, wie zu Beginn im Jahr 2011. Am meisten zieht es die Festivalbesucher allerdings wegen der tollen Location nur 8 Kilometer von Frankfurt/Oder in Brandenburg entfernt, denn der Helenesee – auch liebevoll die kleine Ostsee genannt – lockt mit einem riesigen Sandstrand und ist Deutschlands sauberster See! Tagsüber in der Sonne und im See baden, abends zur Musik direkt am Strand oder auf der Mainstage abtanzen. Ein echter Erholungsurlaub mit Musikprogramm also. Natürlich steht der Termin für das Helene Beach Festival 2018, vom 26. – 29. Juli auch schon fest.
Helene beach festival 2018 Tickets + Infos:
schmutzki
Schmutzki – der Neue Deutsche Punkwellen-Dreier, den viel bereits von ihren schrägen Festivalauftritten und den dazugehörigen Zeltplatz-Mob-Konzerten kennen. Das Trio bringt seine eingängigen Dreieinhalb-Akkorde-Songs mit scharfkantigen Riffs und dreckig getackerten Rhythmen am frühen Nachmittag auf die Bühne. Und weil das gut ankommt, füllt sich das Infield recht zügig. Frontmann Beat Schmutz schmeißt seine rotzigen Stimmbänder auf die Songs, während Bassist Dany Horowitz sich völlig in Ekstase musiziert. Da rast auf der Bühne und auch vor der Bühne ganz schnell die Luftfeuchtigkeit nach oben und es wird sich ordentlich heiß getanzt. Stuttgarts aufgedrehte Band hat sein zweites Album „Spackos Forever“ veröffentlicht. Unbedingt mal reinhören.
Milliarden
Die Rockband aus Berlin besteht im Grund aus Frontmann Ben Hartmann und Johannes Aue. Das Rock-Duo genießt noch den Newcomer-Status, hat aber vor, die deutschsprachige Musiklandschaft so richtig aufzumischen. Sie wollen mit ihrer Musik etwas (er)schaffen, etwas teilen, etwas verändern. Kantige deutsche Lyrics prallen auf eingängige Harmonien und einen rebellischen Punk-Spirit– roh, bittersüß, ungeschönt, leidenschaftlich und vor allem tief berührend. Sie wollen sich nicht zwischen Deutschrock, Liedermachertum und Pop entscheiden, sondern singen stattdessen von Freiheit, Schmerz, Liebe, Sehnsucht, Wut – eben all den Emotionen, die wir alle auch gut kennen.
Megaloh
Der Regenmacher, der an diesem Samstagnachmittag zum Glück ohne regen auf die Bühne kommt. Der Berliner Rapper mit den Rapskills, mit denen er auf nahezu jedem Beat reim- und flowtechnisch rumflexen kann. Er weiß nicht nur mit Stimme und Sprache umzugehen, er weiß auch, wovon er in seinen Rhymes spricht, denn bei ihm haben die Texte eine Bedeutung über die Ebene des Autobiografischen hinaus. Jeder kann seine Musik, die Emotionen fühlen und nachempfinden, er ist einer von uns. Und auch beim Helene Beach 2017 erzählt er seine „Geschichten“ nicht einfach nur, er weiß sie direkt in mitreißende Musik zu übersetzen. Seine Songs sind musikalisch, lyrisch, inhaltlich und stilistisch einfach hochwertige, deutsche Kunst!
Joris
Im dichten Nebel schleicht ein junger Mann auf die Bühne. Auch wenn er kaum zu sehen ist, kann man ihn doch hören. Die Mädchen kennen die Texte natürlich auswendig und helfen Joris direkt beim Singen. Zu seiner soften Pop-Musik hat jeder seine eigene Meinung und auch am Helenesee ist nicht jeder richtig über den Auftritt des Singer und Songwriters. Aber dafür gibt es ja genügend musikalische Alternativen. Genügend Fans kann Joris jedenfalls mobilisieren, um das Infield vor der Bühne respektabel zu füllen. Joris Buchholz, der lediglich unter seinem Vornamen aktuell so richtig durchstartet, ist der Newcomer der deutschsprachigen Musik-Szene und er schreibt diese Art von Musik, die trotz deutschem Text irgendwie international wirkt. Smarte und gleichzeitig anspruchsvolle Melodien, gesungen von seiner ausdrucksstarken und unverkennbaren Stimme. Der smarte Bremer verschmilzt mit seiner Gitarre und zeigt sich humorvoll und ganz Bühnenprofi – den Newcomer merkt man ihm mittlerweile gar nicht mehr an.
257ers
Wer es durchgeknallt mag, ist am Abend mit der Hip Hop-Crew aus dem Kohlenpott bestens bedient. Das Duo liefert derben Sound und eine wilde Live-Show. Mitgröhlen kann dabei jeder, das ist ein einfaches Motto. Mit ihrer ganz eigenen Definition von deutschem Rap haben die 257ers ihr Markenzeichen geschaffen: bekloppte Texte mit Banalitäten als Ausgangspunkt für selbstironische Wortfeuerwerke. Dazu gibt es Raps von Daniel „Shneezin“ Schneider und Mike Rohleder Beats, die während der gesamten Show eher einem Kirmesbesuch auf LSD gleicht. Mit Wortwitz wird endlos gereimt und jedes noch so trashige Musikgenre oder deutsche Liedgut wird als liebgemeinte Hommage umgewurschtelt.
haftbefehl
„Lasst die Affen aus dem Zoo“ – wenn ein Rapper es in letzter Zeit geschafft hat, die deutschen Charts und auch den Feuilleton nachhaltig zu beeindrucken, dann ist es wohl der Offenbacher Haftbefehl. Das Jugendwort des Jahres 2013, Babo, stammt von ihm. Mit seinem noch aktuellen Album „Russisch Roulette“ im Gepäck, dazu die Songs die jeder kennt „Saudi Arabi Money Rich“, „Chabos wissen wer der Babo ist“ oder „Ich rolle mit meim Besten“ bringt Hafti ordentlich Schwung ins Publikum vor der Hip-Hop-Stage, die Arme gehen nach oben, die Köpfe hoch und runter. Dazu gibt es harte Beats und präzise Lyrics, die auf seine eigene Art die Straßen-Rap-Szene der „Azzlackz“ beschreiben. Eines ist sicher: die Helene Beach-Besucher wissen, wer der Babo ist!
sportfreunde stiller
Die Musik der Sportfreunde Stiller ist etwas für Musikbegeisterte im Alter von 9 bis 99 – also für jeden etwas. Radiotaugliche Songs, die nachdenklich machen, aber auch für gute Laune Sorgen. Passend als Headliner für ein großartiges Festival und ein gelungener Abschluss nach 2,5 sonnig-warmen Festivaltagen. Endlich betreten Flo, Rüde (das neuste Mitglied der Band ist erst seit 19 Jahren dabei) und schließlich Peter den roten Teppich. Sofort wird aus Frankfurt/Oder „New York, Rio oder Rosenheim“. Die Arme fliegen in die Luft und selbst in den hinteren Reihen ist ein Schunkeln zu sehen. Viele ihrer alten Hits, aber z.B. auch die neue Single „Das Geschenk“ wird angestimmt. Eine unverwechselbare Sportfreunde-Komposition die sich ohne Probleme zu all den anderen, großen Hymnen gesellt. Man möchte lachen und weinen zugleich. Das haben die Jungs drauf. Der gute Peter wird zeitweise in Grund und Boden gesungen. Die herzergreifenden Sporti-Hymnen werden so textsicher mitgegrölt als gehörten sie zum traditionellen deutschen Liedgut. Leider ist nach diesem Konzert das Helene Beach Festival 2017 auch schon wieder vorüber. Da bleibt nur die Vorfreude aufs nächste Jahr!