AquaMaria 2023 – das freundliche, familiäre Stoner/Psychedelic-Festival auf der Plattenburg


AquaMaria Festival 2023
Am Wochenende des 11. und 12. August fand das AquaMaria Festival in Prignitz statt. (Bild: Marten Körner)

Das von Maria und Eike Steuer organisierte Non-Profit-Festival hatte uns im letzten Jahr begeistert und lieferte auch in diesem Jahr wieder eine wohl überlegte Mischung aus dem Spektrum Stoner-, Psychedelicrock für die ca. 600 Festivalgäste. Freundlich und familiär sind aus unserer Sicht die zutreffendsten Attribute für die Atmosphäre auf diesem kleinen aber feinen Festival auf der ältesten Wasserburg Norddeutschlands. Man kennt sich teilweise schon seit Jahren und so geht es eben zu wie unter lieben Verwandten oder guten Freunden. Netter Empfang auf der riesigen Campingwiese. 5 Euro Müllpfand und keine wirklichen Regeln. Man verlässt sich auf den gesunden Menschenverstand.

Freitag

Wolves of Saturn machen den Opener. Das Trio aus Dresden nahm während der Pandemie ihr erstes Album auf. In der Abgeschiedenheit eines Bunkers entstehen Songs von Freiheit und Entfaltung. Mit diesen Botschaften eröffnen sie würdig den Reigen.

Jail Job Eve sollten im letzten Jahr den Opener machen, mussten aber aus gesundheitlichen Gründen passen. Die Band, die das Musikstudium in Osnabrück zusammenbrachte, orientiert sich stark an den rockigen, hardrockigen und bluesigen 60er/70er Jahren. Die satte und soulige Stimme von Frontfrau Victoria „Toja“ Semmel zeigt sich sehr wandelbar vom Rockkracher bis zur Ballade.

Krissy Matthews bekam seine erste elektrische Gitarre mit 8 und stand mit 12 schon mit John Mayall auf der Bühne. Mittlerweile tourt der 31jährige britisch-norwegische Bluesgitarrist sowohl mit eigener Band als auch als Sideman mit vielen maßgeblichen Größen des Bluesrock. Uns liefert er ein sehr dynamisches Set mit herausragenden Soli.

Black Lung sind unbestritten der Headliner des ersten Abends. Die Doom-metal Rocker aus Baltimore/Maryland hauen uns harte Riffs um die Ohren und vor der Bühne wird es an diesem ersten Tag schon mal etwas „moshig“.

Samstag

Stoner auf Deutsch? Ja! Geht! Die drei Kasseler von Holz schaffen den Spagat, den erdigen Wüstensound in Muttersprache von der Bühne zu krachen.

Die Münchener Mindcrawler sortieren sich irgendwo zwischen Doom und Stoner ein. Bisweilen wird es auch angenehm psychedelisch.

Erst wenige Tage vor Festivalbeginn wurde Siena Root überraschend in das lineup eingefügt. Mittlerweile gastieren sie das 3. Mal beim Aquamaria und sind für viele Besucher ein, wenn nicht der Höhepunkt. Die Schweden, die sich mit Haut und (langen) Haaren den 70ern verschrieben haben, liefern mittlerweile seit rund 25 Jahren (mit einigen Besetzungswechseln) einen Sound, der sich wunderbar um Orgel und singende/heulende Elektrogitarren webt. Angereichert wird das momentan durch den großartigen Gesang von Zubaida Solid.

Der erst 26-jährige Giacomo Turra setzt einen wohltuenden Kontrast mit seinen Funk/Jazz Covers. Leider ist das Konzert unverdient nicht so sehr gut besucht. Aber alle, die dabei sind haben Spaß. Auch, wenns stilistisch mal eine andere Ecke ist.

Die Schweden von Abramis Brama bringen uns wieder auf den Boden der Tatsachen und liefern Stoner mit harten Riffs vom Feinsten. Frontman Ulf Torkelsson bleibt uns, barfuß im weißen Anzug, mit hoher Bühnenpräsenz in Erinnerung.

Die Berliner Samavayo orientieren sich hauptsächlich an Bands wie Kyuss, Led Zeppelin, Black Sabbath, Tool oder auch Queens oft the stone age. Das ist unzweifelhaft am melodiösen Gesang auf die Rockriffs zu merken.

Mit !Pendejo! wird es nun angenehm ungewöhnlich. Als Alleinstellungsmerkmal dieser Band blasen uns jetzt neben den klassischen Instrumenten (Gitarre, Bass, Drums) Trompete und Posaune die Gehörgänge frei. Das wird vom Publikum verdient gefeiert.

Die klassischen Stonerrocker aus Philadelphia sind der Big Name des heutigen Tages. Leider wird die ansonsten routinierte Performance von Sasquatch mehrmals von technischen Monitoring-Problemen unterbrochen. Trotz alledem, das Festivalpublikum feiert den Ausklang eines wieder einmal wunderbar gelungenen Aquamaria Festivals!