Wortkünstler mit Spaßfaktor – Alligatoah in Berlin


Alligatoah Berlin 2019 / Alligatoah Tour 2019 / Alligatoah Wie Zuhause Tour 2019 /
(Bild: stagr / Patrick Roddelkopf)

Nachdem Alligatoah in der vergangenen Woche zwei Konzerte seiner aktuellen „Wie Zuhause Tour 2019“ aufgrund von Krankheit absagen musste, stand er am Freitag- und Samstagabend in der Berliner Max-Schmeling-Halle gleich für zwei Shows wieder fit auf der Bühne. Zum Glück!

Das neue Bühnenbild glich mit seinen verspielten Tapeten und dem 30er Jahre Charme dem Filmset vom „Grand Budapest Hotel“. Während die Band verteilt auf den Balkonen des Hotels „Kalliforniah“ besetzt wurde, nahmen Gitarrist und Klarinettist unten vor dem Hotel platz. Alligatoah selbstverständlich in deren Mitte. Alligatoah, mit bürgerlichem Namen Lukas Strobel und Fan verrückter Auftritte und Verkleidungen, trug an diesem Abend ein komplett gelbes Outfit, bestehend aus Frack, Pluderhose und Hut. Auch seine Musikerkollegen hatten sich farblich angepasst, sie alle trugen gelbe Bademäntel und Rappkollege BattleBoi Basti glänzte im gelben Pagenkostüm.

Von der ersten Sekunde an auf der Bühne, hatte der Deutschrapper, Sänger, DJ und Produzent seine Fans „im Griff“. Jubelschreie, Fanchöre und jede Menge glückliche Gesichter im Saal der Max-Schmeling-Halle. Und so lud Alligatoah die Besucher des Konzerts ein, diese besondere Nacht gemeinsam mit ihm in seinem Hotel zu verbringen. Die meiste Zeit glich die Liveshow einem unterhaltsamen Theaterstück. Wer Alligatoah und seine Shows kennt, der weiß natürlich, dass es nie langweilig wird. Da ließ sich der Schnautzbartträger mal in einer Mülltonne über die Bühne schieben, die Möbel vom „Hotel Kalliforniah“ wurden kurzerhand zerschmettert und es gab jede Menge theatralischer Moderationen zwischen den Songs. Dank der kurzweiligen Elemente und einem brillanten hin und her zwischen Alligaotah und Rapper Basti, gipfelte alles in einer witzig anzusehenden Show. Immer wieder veränderte sich das Bühnenbild, man befand sich in der Bar des Hotels, dann in einem der Hotelzimmer, aber auch mal auf der Baustelle davor. An jedem Ort wurde geblödet, gerappt, gesungen und natürlich konsequent Kritik an der Gesellschaft geübt –  und das alles mit erstaunlich viel Niveau.

Leider gab es seit Showbeginn einige technische Probleme mit dem Sound, was wirklich schade war – die Berliner Besucher aber nicht davon abhielt, lautstark all die bekannten Hits mitzusingen: Beim „Trauerfeierlied“, „Willst du (mit mir Drogen nehmen?)“, „Amnesie“, „Fick ihn doch“ und sogar beim Gastauftritt von Trailerpark-Kollege Timi Hendrix während des Songs  „Trostpreis“. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung während des gesamten Abends. Vom Moshpit über Yogaübungen bis hin zu kitschigen Feuerzeugen in der Luft, war wirklich alles dabei. Der feine Herr Gatoah hat es in dem knapp zweistündigen Konzert wieder einmal bestens verstanden, die Menschen mit seiner Musik und seinen Texten gnadenlos zu unterhalten.

Danke an: Lara Schwenzer (Text)