Exposed To Noise – „The Ocean“ – VÖ: 01. November 2019


(Bild: Veranstalter)

Ein Rhythmus im Intro, der an Hammerschläge auf einem Amboss erinnert, kündigt an, was Exposed To Noise die letzten Jahre getrieben haben. Ganze 9 Jahre wurde der Hammer geschwungen und am neuen Album geschmiedet. Natürlich nicht durchgehend, denn die Band hat sich in dieser Zeit primär um familiäres und berufliches gekümmert. Auch die Besetzung musste kurzerhand getauscht werden. So konnte mit Marian Ruberg ein neuer Sänger und mit Volker Ölschlägel ein neuer Drummer gefunden werden. Zu alledem wurde in den letzten Jahren noch ein eigenes Studio gebaut und insgesamt 20 Songs geschrieben – wirklich still stand hier also niemand.

Von diesen 20 Songs haben es ganze 9, inklusive Intro und Interlude, auf das neue Album “The Ocean” geschafft. Stilistisch ist die Band sich treu geblieben und spielt Modern Metal bzw. Metalcore. Sie erinnert dabei besonders an die ersten Werke von The Amity Affliction, besonders durch den ständigen Wechsel zwischen Growls und Clean Gesang. Beachtlich dabei ist, dass beide Gesangsarten von nur einem Sänger ausgeführt werden, auch wenn es sich im Klangbild und durch überlappenden Tonspuren nach mehreren anhört. Die ganze Musik richtet sich nach dem Gesang, so hat man das gefühlt. Während die Strophen fast ausschließlich Gegrowled werden, ist hier die Gangart deutlich härter als in den gesungenen Refrains. Beides hat sein für und wider. Während die Refrains vom Gesamtbild viel abwechslungsreicher sind, wirken die Strophen etwas überladen. Jedes der Bandmitglieder spielt keine Pause, wodurch es insgesamt etwas weniger Melodisch klingt und ein gewisses Grundrauschen erzeugt.

Aber auch bei den Clean ist nicht alles perfekt. Auf der Stimme liegen einige Effekte, die sich, zumindest für mich, zu einer Hassliebe entwickelten. Ab und zu finden sich sehr viele Effekte auf der Stimme wieder, die das Gesamtwerk etwas abwerten, im nächsten Moment, beim gleiche Refrain, ist aber genau das wiederum klasse. Hier liegt es an einem selbst, ob man dies mag oder nicht. Ich selber kann mich nicht für ein eindeutiges Ergebnis entscheiden.

Trotz alledem braucht sich das Album nicht zu verstecken. Jeder Song ist in sich stimmig und ist alles andere als langweilig. Der Wechsel zwischen Growls und Clean Gesang ist sehr angenehm und setzt für einige Highlights, wie im Refrain des Songs “Procedure 9”, wo zwischen beidem im Sekundentakt gewechselt wird. Dieser Song ist zudem die erste Single des Albums und spiegelt die Band perfekt wider. Wer diesen Song mag, kann auch gutherzig bei dem gesamten Album zugreifen. Alle Songs sind nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Harte Strophe mit Growls, melodischer Refrain mit Clean Gesang. Die Ausnahme stellt der Song “Regret.Rewind.Retry.” dar, welcher fast komplett auf die Growls verzichtet und damit am melodischen wirkt. Einen Gegenpart, der nur Gegrowled wird, gibt es leider nicht.

Exposed To Noise – The Ocean