Duff McKagan mit Shooter Jennings in der Alten Feuerwache in Mannheim


Duff McKagan Mannheim 2019
Duff McKagan und Shooter Jennings am Dienstagabend in der Alten Feuerwache in Mannheim. (Bild: stagr / Mike Kunz)

Einen Weltstar in intimer Atmosphäre zu erleben ist selten. Einen Weltstar ohne Allüren und der puren Lust am Musik machen zu sehen, ist ebenso etwas besonderes. Duff McKagan, seines Zeichens Bassist einer der größten Rockbands unserer Zeit – Guns N‘ Roses – hat sich am Dienstagabend in der Mannheimer Alten Feuerwache die Ehre gegeben. Mit dabei: Country-Sänger Shooter Jennings und Band, mit der Duff seine dritte Soloplatte „Tenderness“ aufgenommen hat, eine Werk, das vom Genre her in der Country Rock-Ecke angesiedelt ist.

Gefühlt jeder zweite Besucher trägt bei diesem Konzerterlebnis ein Guns N‘ Roses-Shirt, es sind also jede Menge Fans hier, um die Solokünste des Bassisten zu erleben. Duff eröffnet die Show auch direkt mit einem bekannten Guns N‘ Roses-Song. „U Ain’t The First“ läutet das knapp 90-minütige Set in Mannheim ein. „Breaking Rocks“ und der Titelsong des neuen Albums „Tenderness“ folgen. Die Stimmung ist von Anfang an gut, aber auch etwas andächtig. Vielen Zuschauern ist es wohl so ergangen, wie mir – es ist nun mal Duff McKagan, der dort vor einem steht.

Etwas überschattet ist der Abend leider vom Tod von Neal Casal, der ein enger Freund von Shooter Jennings gewesen ist. Shooter hat im Laufe des Tages schon in seinen Social Media-Kanälen etwas dazu geschrieben. Duff hält extra eine kleine Ansprache und die Band widmet den Song „Feel“ dem verstorbenen Neal. Es folgen die Songs „Wasted Heart“ und das Mad Season-Cover „River Of Deceit“. Alle Bandmitglieder harmonieren wunderbar auf der Bühne und die Songauswahl ist gut getroffen.

Plötzlich schnellen die Temperaturen im Saal in die Höhe, es folgt die wohl rockigste Nummer im Set. Der Guns N‘ Roses-Hit „Dust And Bones“ vom „Use Your Illusion I“-Album bringt die Mannheimer auf höchste Betriebstemperatur. Und obwohl die Halle nur zur Hälfte gefüllt ist, fühlt es sich an, als wäre man in einer Finnischen Sauna. Dieser Song sorgt bei Musikern und Publikum gleichermaßen für gute Laune. Direkt danach wird es aber sogleich wieder ruhiger und die Songs „Last September“ und „It’s not To Late“ werden gespielt.

McKagan stellte uns die Frage, ob auch alle genug zu trinken haben, denn es sei sehr warm hier. Er leitete die Leute dazu an „Trinken, Trinken, Trinken“ zu protestieren und lässt darauf 5 Flaschen Wasser in den ersten Reihen verteilen. Immer wieder plaudert Duff aus seinem Leben, das macht den Musiker noch viel sympathischer. Die Band improvisiert als nächstes den „Mannheim Song“, der in Berlin und und anderen Städten sicher entsprechend angepasst gewesen ist. Aber es machte die Liveshow gleich noch authentischer. Duff und Band zeigen einfach, dass sie Lust daran haben, Musik zu machen. Es folgt „Parkland“, ein Song in dem es um die Schießereien in den USA geht. Dabei wird der letzte Chorus an die aktuellen Geschehnisse in Amerika angepasst.“ Did you heard about Wallmart, yes it happened once again …“ Ein Song der leider wohl noch lange aktuell bleiben wird.

In Berlin hat es laut Duff ein kleines Missverständnis gegeben, was die Zugabe anging. Die Zuschauer sind dort etwas irritiert gewesen, als die Band ohne Zugabe die Show beendet hat. Dazu bezieht er Stellung, dass sie einfach alle Songs spielen, die sie kennen und dann eben fertig sind, ohne Zugaben. Daraufhin beschwert sich ein Zuschauer und Duff meint nur ironisch: „ Inklusive dem Mannheim-Song haben wir 18 Songs für dich gespielt Du Motherfucker.“ Als Entschädigung bekommt der Fan aber noch ein Gitarren-Plektrum zugeworfen.

„Don’t Look Behind You“ wird dann genutzt, um die Band vorzustellen und um sich bei Shooter Jennigs zu bedanken, dass er mit ihm die Platte gemacht hat. „We are Brothers man!“ Beim lalleretzten Song „Deeper Shade“ sucht Duff noch einmal den Kontakt zum Publikum und begibt sich zur Absperrung in der ersten Reihe. Es werden fleißig Hände geschüttelt, abgeklatscht und sich umarmt. Da ist sicherlich für den ein oder anderen Fan ein Traum in Erfüllung gegangen.