Annenmaykantereits ausverkaufte Generalprobe in Hamburg


Annenmaykantereit Hamburg 2019 / Annenmaykantereit Tour 2019 /
(Bild: stagr / Axel Schilling)

Annenmaykantereit hat sich Hamburg als Startpunkt für ihre bereits nahezu ausverkaufte und mit Zusatzterminen versehene Show ausgesucht. Und wir waren beim ersten Zusatzkonzert dabei. Was gleichzeitig aber auch das erste Konzert dieser Tour sein sollte. Schade also für alle diejenigen, die am Freitagabend zum eigentlichen Start der Tour gehen wollten. Wo der doch nun am Tag zuvor war. Verwirrt?

Die Alsterdorfer Sporthalle füllte sich rasend schnell. Selten kam eine Vorgruppe in den Genuss einer bereits vollen Halle. Und das Gute: im Publikum waren sogar einige textsichere Fans der Band Giant Rooks. Die Musiker aus Hamm brachten die Hamburger mit englischsprachigem Indie Rock-Pop in beste Stimmung. Besonders der charismatische Frontmann Frederik nutze die Bühne für seine energetische Show.

Während die Giant Rooks etwas zu früh die Bühne betraten, ließen sich Annenmaykantereit etwas mehr Zeit. Möglicherweise waren sie noch auf der Suche nach Marie. Die Bühne war unspektakulär und unterstrich damit wohl den lässig zurückhaltenden Stil der Band. Doch das blieb nicht so. Nach den ersten vier Songs verschwand der Vorhang und wir durften zum ersten Mal das Bühnen-Design der Tour sehen. Ein aus weißen Fähnchen gekachelter Bogen zog sich vom Boden an die Decke der Bühne und fungierte als lebendige Projektionsfläche.

Langsam aber sicher nahm das Publikum Fahrt auf. Henning May übernahm Verantwortung und riet dazu, nach jedem sechsten Bier ein Wasser zu trinken. Für den Kreislauf. Die Band performte eine gute Songauswahl ihrer beiden Alben „Alles Nix Konkretes“ und „Schlagschatten“. Mal gemeinsam, mal barfuss am Klavier. Viel mehr passierte aber nicht. Sie blieben ihrer introvertierten Haltung treu und ließen die Musik für sich sprechen. Nur selten ein Wort zwischen den Songs und keine unnötigen Spielereien. Für die einen sicher genau das, was Annenmaykantereit so besonders macht. Man kann aber auch kritische Stimmen bei so wenig Show verstehen. Da fragt man sich schon, ob der Song „Länger Bleiben“ zur Hälfte des Konzertes bewusst gewählt wurde. Aber keine Angst – so langweilig war es natürlich auch nicht. Der Funken musste überspringen. Und das tat er bei den meisten auch. Wer sich in Hennings Geschichten hineinlebte, seine Gefühle teilte und mit den Eigenen vereinte, wurde mit dauerhafter Gänsehaut und Freudentränen belohnt. Echte Fans können sich also auf eine großartige Tour freuen.