Zucchero “Sugar” Fornaciari ist wohl einer der international erfolgreichsten Sänger, die Italien je hervorgebracht hat. Seit über 50 Jahren steht der 68-jährige Künstler auf der Bühne und hat unzählige erfolgreiche Alben veröffentlicht, wovon über 60 Millionen verkauft wurden. Auf seiner letzten Welttournee begeisterte er über eine Million Menschen mit seiner Musik.
Support an diesem schönen Sommerabend auf der Peißnitzinsel in Halle an der Saale ist der britische Singer-Songwriter Jack Savoretti, welcher gemeinsam mit Zucchero dessen Hit “Senza Una Donna (Without A Woman)” neu interpretiert und aufgenommen hat. Der 40-jährige Sänger beginnt 19:15 Uhr. Er begleitet sich an der Gitarre, am Klavier wird er von seinem Pianisten unterstützt. Leider bekommen viele Zuschauer gar nicht mit, wie schön seine Musik ist, weil viele noch ihre Plätze suchen, Essen oder Trinken holen. Mit seiner rauchigen, aber dennoch emotionalen Stimme stimmt er das Publikum aber dann doch ein wenig ein.
Gegen 20:00 Uhr ist Showtime für Zucchero und seine 11-köpfige Band, von der einige Musiker ihn schon seit Anbeginn seiner Karriere begleiten. Eröffnet wird das Konzert von seiner wirklich großartigen und extrem stimmgewaltigen Sängerin Oma Jamil. Zucchero trägt den für ihn markanten Hut mit Feder, als er die Bühne betritt. Auf dem großen Banner im Hintergrund stehen die drei Buchstaben ZSF – Zucchero Sugar Fornaciari. Es dauert ein wenig, bis der Italiener das Publikum aufgetaut bekommt, aber bei den Hits, die er einen nach dem anderen präsentiert, war es nur eine Frage der Zeit. Bei “Il Volo”, welches vielen auch in englischer Version als “My Love” bekannt ist, zücken hunderte Fans ihre Handys und tanzen und bewegen sich zu den bekannten Klängen. Bei dem nächsten Lied “Facile” singt er ein Duett mit seiner Backgroundsängerin. Wahnsinn, wie die Frau diesen Weltstar fast an die Wand singt. Das Ganze ist so kraftvoll und so knisternd, dass man es über das gesamte Gelände spürt.
Immer wieder greift Zucchero im Laufe des Abends selber auch zur Gitarre. Für die beiden Lieder “Un Soffio Caldo” und “Cosi Celeste” setzt er sich auf einen Hocker auf der Bühne und plaudert ein wenig mit dem Publikum: darüber, dass zu seinen Anfängen alle meinten, dass er mit italienischer Musik nie internationalen Erfolg haben werde beispielsweise. Aber auch, dass man bei Musik nicht jede Zeile und jedes Wort verstehen muss, weil man, wenn es gut gemacht ist, die Emotionen und die Bedeutung auch spüren kann.
Für das Lied “Miserere”, welches er mit Luciano Pavarotti im Jahr 1992 aufgenommen hat, werden Bilder des Star-Tenors au der Leinwand eingeblendet und seine Stimme gekonnt vom Band in die Livemusik geschnitten. Bei den letzten Tönen wird ein gemeinsames Bild der beiden Sänger gezeigt. Das Publikum applaudiert lautstark. Nach einer kurzen Vorstellung seiner Musiker verlässt Zucchero die Bühne und übergibt für 2 Lieder seiner Band dieselbige. Anschließend folgt ein sehr schöner Moment, den Zucchero mit den Worten “I have a surprise for you. A special moment with a friend of mine, a great singer .. Jack Savoretti.” Gemeinsam singen sie “Senza Una Donna ”. Bevor es in die Zugabe geht, wird es mit “Per Colpa Di Chi” und “Diavolo In Me”, welches in einer Uptempo-Nummer endet, noch einmal richtig tanzbar. Nach einer Zugabe mit zwei weiteren Liedern verabschiedet sich Zucchero von seinen Fans “Thank you. Alla prossima” (Danke, bis zum nächsten Mal).
Wir haben für dieses wunderbare, völlig unverschnörkelte Konzert zu danken.