While She Sleeps mit dreifacher Unterstützung in Hamburg


While She Sleeps Hamburg 2019 / While She Sleeps Tour 2019
(Bild: stagr / Sarah Fass)

Spätestens seit „You Are We“ sind While She Sleeps wohl jedem ein Begriff. Nun sind sie mit ihrem neuen Album im Gepäck auf Tour und haben dabei ein Line-Up aufgefahren, das nach eigener Aussage das beste der bisherigen Bandgeschichte ist. Begleitet werden die fünf Jungs aus Sheffield dazu von LANDMVRKS, Trash Boat und Stray From The Path, die ebenfalls gerade in der „jüngeren“ Metalcore-Gemeinde dabei sind, etablierte Namen zu werden.

LANDMVRKS

Bereits eine Viertelstunde vor offiziell angesetztem Konzertbeginn verdunkelt sich der Saal und LANDMVRKS stürmen die Bühne. Obwohl es noch recht leer in der ausverkauften Markthalle ist, macht die Band aus Frankreich bereits jetzt gut Stimmung und bringt die Leute zum Springen und Tanzen. Zunächst noch hauptsächlich vor der Bühne, machen nach der höflichen Aufforderung des Sängers auch weiter hinten in der Halle nach und nach mehr Menschen mit. Schnell füllt sich der Raum mit neugierigen Gesichtern, die interessiert auf die Bühne gerichtet sind. Eine knappe halbe Stunde dauert das Set, das sich zu recht gleichen Teilen aus Songs beider bisher veröffentlichten Studioalben zusammensetzt. Unter gebührendem Applaus und mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen verlassen LANDMVRKS schließlich die frühen Besucher.

Trash Boat

Nach einer kurzen Umbaupause geht es mit Trash Boat weiter. Während es noch immer langsam voll im Saal wird, betreten die Briten sichtlich gutgelaunt die Bühne und beginnen ohne große Worte den ersten Song anzuspielen. Die Energie im Raum ist nach der kurzen Verschnaufpause ungebrochen und verleitet auch jetzt wieder schnell zum Springen oder im Takt mit dem Kopf zu nicken – mal wilder, mal etwas verhaltener – kaum einer steht stillt. „Fuck this place up!“ ruft der Sänger in die Menge und ist damit für den ersten kleinen Pit des Abends verantwortlich, auch wenn der sich noch nicht allzu lange hält. Gespielt werden vor allem Lieder des neuen Albums „Crown Shyness“. „Old Soul“ ist dabei der Lieblingssong des Frontmanns, da dieser für seinen Großvater ist, wie er erklärt. Es wird sich beim Publikum und beim Headliner bedankt, dann ist die Zeit auch schon wieder rum und eine weitere Umbaupause folgt.

Stray From The Path

Bis Stray From The Path auftauchen, wird nochmal Energie getankt und getrunken, damit es pünktlich zum Konzertbeginn der Amerikaner wieder ausgeschwitzt werden kann. Denn beinahe von Anfang an sind nun auch die hinteren Reihen in Bewegung und dabei, mit zu wippen – gestoppt wird nur, um wieder etwas Flüssigkeit nach zu tanken. „I love the fucking energy!“ lobt Frontmann Andrew Di Jorio das bunt gemischte Publikum, das größtenteils textsicher mitsingt. Zwischendurch mischt er sich dabei selbst mit dem Mikrofon in der Hand unter die Crowdsurfer, die nun fest zum Gesamtbild dazugehören. Wie momentan üblich für eine Band ihrer Herkunft und Genrewahl, kommen auch die New Yorker nicht um eine kurze Ansage über die aktuelle politische Situation ihres Landes umhin. Am Ende nutzt Edge die Gelegenheit um zu betonen, dass bei einem Stray From The Path-Konzert JEDER willkommen ist – unabhängig von allem, was man Menschen so an Stempeln aufdrücken kann, denn: Musik verbindet, wie dieser Abend einmal mehr beweist! „First World Problem Child“ beendet das Set mit einem Knall. Schlussendlich steht kein einziger Besucher mehr still und wer nicht springt, der singt lautstark mit. „Thank you so fucking much!“ verkündet der Sänger, ehe die Band die Bühne verlässt.

While She Sleeps

Eine gute halbe Stunde Pause lassen die Headliner den Zuschauern noch einmal, während die Bühne ein letztes Mal umgebaut und mit neuen Instrumenten bestückt wird. Das Banner im Hintergrund zeigt bereits bunte Schriften, angelehnt an Graffitis. Zu lesen ist unter anderem „So what?“ – der Titel des kommenden Albums und Namensgeber der aktuellen While She Sleeps-Tour.

Vor dem Banner steht ein Schlagzeug, das nur spärlich beleuchtet und von dem Nebel, der unentwegt von den Seiten der Bühne aufsteigt nahezu verschlungen wird. Um 21:15 Uhr ist es dann endlich soweit: Ein letztes Mal verdunkelt sich die Markthalle und das Intro von „ANTI-SOCIAL“ ertönt. Sofort jubelt die Menge und wird noch lauter, als der Raum in rotem Licht erstrahlt und While She Sleeps pünktlich zum ersten Einsatz der Instrumente das Podest betreten. Mit der ersten gesungenen Line fängt das Licht in blau und weiß an zu flackern und niemand steht mehr still. Der Refrain wird natürlich laut und sicher mitgesungen. Zwischen den Songs richtet sich Sänger Lawrence „Loz“ Taylor an das begeisterte Publikum. „I want you to come over that barrier!“ fordert er, während die ersten Töne von „You Are We“ angespielt werden. Sein Wunsch wird ihm prompt erfüllt und die ersten Crowdsurfer werden von den Securitys in den Graben geholt.

Anschließend erklimmt Taylor selbst die Barriere und stürzt sich kurzerhand in die Menge, die nun kein Halten mehr kennt. Klassiker wie „Brainwashed“ werden dabei ebenso inbrünstig mitgesungen wie die neusten Werke, die auf „So What?“ erscheinen werden. Großteils besteht das Set jedoch aus Titeln des (noch) aktuellen Albums „You Are We“, die dem Abend ein schönes Tempo verleihen. „Civil Isolation“ heizt der Menge ein, während „Empire of Silence“ kurz etwas Ruhe reinbringt. Große Worte braucht die Band aus Sheffield nicht – ihre Musik spricht für sich und diktiert die Stimmung, die sich im Saal breit macht, während alle Augen durchweg gebannt auf die Bühne gerichtet sind. Die Ansprachen, die der Sänger hält sind vor allem Lob an das Publikum, wobei sich seine Begeisterung deutlich heraushören lässt. Auch er bedankt sich bei den Bands, die aktuell mit auf Tour sind und spricht von dem besten Line-Up, das die Band bisher hatte. Kurz nachdem sie sich mit „Four Walls“ verabschiedet haben, werden sie auch schon zurück auf die Bühne gerufen und spielen mit „Silence Speaks“, „Our Courage, Our Cancer“ und zuletzt „Hurricane“ drei Zugaben, die ein zufriedenes Publikum hinterlassen.