Weezer in Berlin – Die Rückkehr des Indies


Die Warteschlange vor der Columbiahalle verdeckt den kleinen Bruder – das Columbia Theater. Die letzten Tickets werden vor der Haustür verkloppt und die Vorband The Orwells aus Illinois spielt bereits. Es ist T-Shirt- und Bier-Wetter, die Besucher reihen sich direkt vom Tempelhofer Feld in die Wartereihe ein. Weezer haben sich lange Zeit gelassen, um Deutschland mal wieder zu besuchen aber heute ist es endlich so weit.

Überall wo man sich rund um das Gelände der Columbiahalle aufhält, tauschen sich viele Besucher über ihre ersten Weezer-Erlebnisse aus, richtig, so jung sind die vier Us-Amerikaner auch nicht mehr. Zehn Alben an der Zahl haben Weezer in den letzten 25 Jahren veröffentlicht, am 27. Oktober folgt das elfte mit dem Namen „Pacific Daydream“. Vor der Bühne schreien jetzt schon einige Besucher „Weezer“ obwohl das Set der Jungs noch nicht einmal aufgebaut ist. Es ist jetzt schon so heiß, dass die Luft nur noch an der Spitze zur Hallendecke brauchbar ist.


Weezer kommen auf die Bühne, es fühlt sich jetzt schon an, wie Balsam für die Seele. Selbst der, der im Unterricht nie etwas zu melden hat, brüllt mit, und wenn er könnte, würde er auch mit Stiften schmeißen. Die Rückkehr von Weezer ist nun amtlich. Ob sie mit so einer Reaktion gerechnet haben? Es ist einfach zu lange her und alle im Saal hoffen, dass sich so eine lange Pause nicht noch einmal wiederholt.

Der schwarze Backdrop ist mit einem großen leuchtenden Weezer-W geschmückt und besteht aus gefühlten 1.000 Glühlampen. Nicht nur das Bühnenbild ist schlicht und effektiv, sondern auch die Kapelle, die vor dem Berliner Publikum steht. In den Pausen wird die Bühne mit blauem Licht eingefärbt und von Nebel umhüllt. Es dauert dann nicht mehr lange und die Zuschauer fangen an auszurasten. Die Drums ballern so wuchtig und gewaltig wie ein Orkan von der Bühne, sodass Bassist Scott Shriner den Druck nur noch in Basstöne umwandeln muss. Nerdig geht es vorne am Mikrofon weiter, Frontmann Rivers Cuomo lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen und macht seinen Job damit ziemlich perfekt. Aber als die Songs „Hash Pipe“ oder „Buddy Holly“ kommen, lächelt er.

Alles ging viel zu schnell, das Konzert ist leider schon mit dem Song „Say It Ain’t So“ zu Ende. 18 Songs gab es an der Zahl und angefühlt hat es sich wie ein kurzes Intro. Liebe Weezers, kommt doch bitte bald wieder. Kleiner Tipp: Der Festivalsommer ist ganz nett in Deutschland. Grüße.