Am 22. Oktober gastierte Heino im Capitol Hannover. Der Musiker mit der charakteristischen Bariton-Stimme polarisiert die Nation wie kaum ein anderer Künstler. Des einen Freud, des anderen Leid. In der, für diese Veranstaltung teils mit Barhockern und Stehtischen bestuhlten Location am Schwarzen Bären, tummeln sich an diesem Donnerstag weit über 700 treue Heinofans. Damit entsteht schon beim Ankommen ein eher inzeniertes Gefühl. Und das wird uns über den ganzen Abend begleiten.
Heino liefert eine Vorstellung ab – eine Show im großen Stil. Die volksmusikalische Ikone macht jetzt so heavy Metal, dass scheinbar selbst der Enzian schwarz zu blühen beginnt. Den Fans gefällt’s, doch wir sind uns mehr als unsicher, was mit unseren Ohren in den gut anderthalb Stunden Show geschieht. Weder wird die Volksmusik zu Rockhymnen noch die Rockhymnen zu Volksmusikschnulzen. Es ist ein stilistischer Bruch der uns Kopfschmerzen bereitet, doch wir scheinen da die einzigen zu sein. Das bunt durchmischte Publikum lässt sich von Heino und seinem neuen Rockerimage abholen.
In der hinteren Hälfte des Capitols wird verhalten geschunkelt und gegrinst. Im vorderen Teil sieht man auch mal die ein oder andere Faust in die Luft schnellen. Bei einer kurzen Durchatempause vor dem Eingang der Location werden wir, von vier sächselnden Heinos unter Termindruck, fast umgerannt. Eine blonde Perücke und Sonnenbrille sind das „number one Accessoire“ des Abends. Auch Heino erkennt das und winkt den Herangeeilten lachend zu. Outfittechnisch macht er einiges her. Vom Sakko mit Stahlnieten und Glitzerapplikationen in tiefschwarz, über das altbekannte rote Sakko, bis hin zum LED funkelnden Ledermantel bleibt Heino seiner Linie treu. Das hat auch der hannoversche Designer Ulli Hahn erkannt und Heino kurz vor Ende der Show ein ganz persönliches 50-Jahre-Geburtstagssakko geschenkt. Der Künstler freut sich über diese großzügige Geste und zieht prompt sein, laut eigener Aussage, neues Bühnenoutfit an.
Seit 50 Jahren steht der Kultstar aus Bad Münstereifel nun schon auf der Bühne und schon allein dafür verdient es der 76-jährige, Erfolg mit seinem Rockstarimage zu haben. Nach drei Zugaben, mit Wiederholungen wie dem Ärztesong „Junge“ oder Heinos „Schwarz blüht der Enzian“ wankte der Großteil des Publikums nicht nur freudetrunken nach Hause.
Bildergalerie: So war HEINO live in Hannover
Heino ist noch auf vier weiteren Live-Show auf seiner „50 Jahre Heino“-Tour zu sehen.
Schwarz blüht der Enzian – 50 Jahre Heino
Do. 29.10.2015 = Nürnberg, Der Hirsch
Fr. 30.10.2015 = Erfurt, Stadtgarten Erfurt
Sa. 31.10.2015 = Dresden, Alter Schlachthof Dresden
Do. 5.11.2015 = Stuttgart, LKA-Longhorn
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