Um Schweiß zu vertreiben hilft nur Stagediven – Heisskalt in Berlin


Heisskalt Berlin 2018 / Heisskalt Tour 2018
(Bild: stagr / Christoph Eisenmenger)

In dieser Woche veröffentlichten Heisskalt ihr neues Album „Idylle“ und dropten es auf ihrer Webseite for free. Bevor es in den heißen Festivalsommer geht, spielen die Jungs von Heisskalt noch ein paar schweißtreibende Clubshows, um vielleicht auch ihre neue Dreier-Konstellation zu erproben. Heute halten sie im Festsaal Kreuzberg, der wohl derzeit geilsten Konzert-Location Berlins. Apropos geil, alleine kommen sie natürlich nicht. Mit dabei sind die drei Jünglinge von Van Holzen – die mit ihrem 2017 erschienenen Album „Anomalie“ alles abgerissen haben, was man abreißen kann.

VAN HOLZEN

Vor dem Bühnen-Set von Heisskalt, haben sich Van Holzen positioniert. Die drei Jungs stehen wie auf einer Linie dem Publikum gegenüber. Gewohnt starten sie ohne große Worte. Für ihr Alter wirken Van Holzen unglaublich erwachsen. Die dominierenden und treibenden Drums drücken durch die PA-Anlage, der Bass ähnelt soundtechnisch einer Kettensäge und die Gitarre gibt ein wenig Melodie dazu. Die Songs sind knackig und kompakt, das Publikum ist textsicher und der Laden voll. Auch wenn sie nur die Vorband sind, wie es Gitarrist Florian öfters wiederholt, ballert es wie aus Eimern durch die Decke. Die Zuschauer wollen mehr hören, vor allem aber wollen sie den Song „Herr der Welt“ hören, der das aktuelle Album „Anomalie“ eröffnet. Instrumental macht den drei Ulmern so schnell keiner etwas vor, gesanglich müssen sie noch mal ran. Die Stimme von Florian Kiesling wirkt heute angeschlagen. Bis auf ein paar Veränderungen, ruht er sich auf einer Tonlage aus. Der Sound ist grandios – verhältnismäßig leise aber fett.

HEISSKALT

Neuigkeiten über Neuigkeiten. Am Mittwoch kam das neue Album „Idylle“ heraus und wurde als kostenloser Download auf ihrer Webseite zur Verfügung gestellt. Bereits in den ersten zwei Tagen wurde es über 3.000 Mal heruntergeladen, berichtet Mathias Bloech seinem Publikum. Man sieht ihm und seinen beiden Mitstreitern die Freude in den Gesichtern an. Es ist heute die zweite Show zu Dritt und gestern nach ihrem Trio-Debüt-Konzert waren die Jungs verunsichert, erzählt Sänger Bloech. Der Sound und das Licht ist heute Abend wahnsinnig gut. Das Publikum ist in Höchstform – die Zuschauer sind textsicher, abenteuerlustig und unfassbar gut gelaunt. Die Leute springen von der Bühne, tanzen und grölen, was das Zeug hält. Egal ob alte, neue Songs, zu viert oder nur zu dritt, es funktioniert und der Funke ist übergesprungen. Die Setlist, die Bassist Phillip für das Berliner Publikum zusammengestellt hat, ballert und besänftigt an der richtigen Stelle.

Die beiden Saitenspieler tauschen die Instrumente bei jedem Song, mal spielen beide Gitarre, beide Bass oder eben der eine Gitarre und der andere den Bass. Das Konzept ist ziemlich interessant und sorgt für eine gesunde Abwechslung. Der Laden ist gut gefüllt und mega heiß. Der Backstage soll zwar laut Angaben der Band der heißeste Raum in Berlin sein, aber ich glaube, das nimmt ihnen in diesem schweißtreibenden Saal niemand ab. Die Band und das Publikum sind eins, sie teilen alles was sie haben: Liebe, Schweiß und das letzte Wasser aus dem Backstage wird dem Publikum spendiert. Was soll man zu so einem Konzert sagen? Jungs, macht bitte weiter, es war einfach nur schön mit euch und Grüße an den Lichtmann, geile Arbeit!