UB40 mit Debüt-/Erfolgsalbum in Hamburg


Wer an Reggae-Musik denkt, verknüpft im Kopf eigentlich erstmal gar nicht England damit. Dennoch schaffte es die Birminghamer Band UB40 in den 80er Jahren – einer Zeit in der eher Punk und Rockmusik angesagt war – mit ihrer Mischung aus Dub, Rocksteady und Reggae eine Menge Fans abzuholen. Bis heute gilt die achtköpfige Musikgruppe als erfolgreichste britische Reggae-Band überhaupt, nicht zu letzt weil die Engländer über 100 Millionen Platten weltweit verkauft haben.

Für insgesamt zehn Shows, kehren UB40 derzeit auf aktueller Tournee zurück zu den Wurzeln und präsentieren ihr legendäres Debüt-Album „Signing Off“ (VÖ 8/1980) noch einmal in einem ganz neuen Licht. 71 Wochen lang hat sich der Sampler damals in den Charts gehalten und somit Platinstatus verdient. Da das Erfolgsalbum aber noch nie live gespielt wurde, ist das Konzert am Dienstag Abend in der Markthalle Hamburg für Musikliebhaber etwas ganz Besonders.


Als die Brüder Robin und Alistair „Ali“ Campbell mit Freunden 1978 beschließen ihren jamaikanischen Vorbildern nachzueifern, ist der Meilenstein der Band-Gründung von UB40 gesetzt. Sänger, Gitarrist und Songwriter Bob Marley ebnete mit Reggae den Weg für eine neue Musikbewegung und so setzen die acht Briten genau dort mit ihren eigenen Off-Beats und den karibischen Rhythmen an. Mit dem Namen UB40 benennen sie sich nach dem britischen Arbeitslosengeld-Formular „Unemployment Benefit“ oder auch „Form 40“ und beziehen in ihren Texten linksorientiert Stellung zu sozialen Themen wie Arbeitslosigkeit oder Rassismus.

Neue Songs sind in den letzten Jahren allerdings nicht mehr aus der Feder der Reggae-Band entsprungen und so stehen bei dem Hamburger Konzertabend die bekannten Hits wie „Red Red wine“, „Can’t help falling in Love“, „Tyler is guilty“, „King“ und „I Think It’s Going to Rain Today“ im Vordergrund, genau wie z. B. “ Food for thought“, „Tyler“ und „Burden of Shame“ von „Signing Off“. Früher wie heute steht das Oktett mit Bläsern, Gitarre und Keyboard auf der Bühne, was ihren ganz eigenen Reggae-Dub-Sound ausmacht. Die Herren zeigen sich während des zweistündigen Konzertes zwar munter und natürlich beherrschen sie ihr musikalisches Handwerk perfekt, doch so richtig will der Funke nicht aufs Publikum überspringen. Das besondere Feeling und die Beats, die man bei Reggaemusik eigentlich förmlich durch den ganzen Körper spürt, animieren von den fast 1.000 Zuschauern nur wenige zum Tanzen, immerhin aber die meisten zum Mitsingen.