9 Jahre ist es her, dass ich Airbourne zum ersten Mal live gesehen habe – damals noch als Vorband von Volbeat. Seitdem habe ich die Australischen Hard-Rocker mehrmals auf Festivals gesehen, aber heute ist das erste mal dass ich zu einem Headliner-Konzert von Airbourne fahre. Passend dazu ist die Location: Ich war noch nie im FZW in Dortmund. Ehrlich gesagt bin ich trotz all meinen beruflichen Reisen, privaten Trips und zahlreichen Umzügen innerhalb Deutschlands zum ersten Mal in Dortmund. Es ist also ein Abend voller “Firsts” für mich, auch wenn ich mich gut vorbereitet fühle. Dortmund kommt mir vertraut war da ich schon öfters im “Pott” war (Bottrop, Duisburg,Gelsenkirchen), und das FZW mit der Kapazität von 1.400 Besuchern und einem oberen Rang erinnert mich von Innen an das Dock’s auf der Reeperbahn.
Airbourne habe ich wie gesagt auch schon mehrmals gesehen. Ihre Songs haben einen festen Platz auf meinen Playlists, und wenn ich mal länger keinen Airbourne-Song gehört habe tauchen die Alben “Running Wild” und “Black Dog Barking” bei mir in der Kategorie “Forgotton Favorites” meiner Musik-App auf. Ein weiteres First an diesem Abend ist auch die Support-Band “Asomvel”, von der ich ehrlich gesagt noch nie etwas gehört habe. Und ich habe mich entschieden sie nicht vorher recherchieren oder reinzuhören, um mich auf dieses “First” ganz unvoreingenommen einzulassen.
Asomvel
In letzter Zeit hatte ich öfters die Diskussion, was der Unterschied zwischen “Hard Rock” und “Heavy Metal” ist. Die Antwort füllt unzählige Foren-Diskussionen, da die beiden Genres relativ zeitnah entstanden sind, und vor allem durch Medien-Berichterstattungen definiert wurden. Während die Meisten klar sagen “AC/DC = Hard Rock” und “Iron Maiden = Heavy Metal” kommt dann immer wieder die Frage auf “Und was ist mit Motörhead”, die beide Komponenten ihren Songs haben und selber sagen “we Play Rock n Roll”.
Asomvel auf UK ist auch eine dieser Bands, die sich nicht so wirklich einem der Genres zuordnen lässt. Spontan würde ich sagen “Hard Rock”, doch die Band, die schon seit 30 Jahren besteht, schafft es immer wieder, “Heavy” Sounds gekonnt in ihre rockigen Melodien einzubauen. Der Opener “Louder & Louder” ist ein klassischer Rock-Song mit Bluesigen Riffs und einem leichtfüßigen Schlagzeug. Dazu shoutet Frontmann und Bassist Ralf Robinson mit seiner markant rauchigen Stimme. Joe Cocker hört sich dagegen an wie ein Nichtraucher, und selbst so mancher Metal-Growler könnte neidisch werden. Aber Ralf verlässt sich nicht auf seine shreddernden Stimmbänder, sondern singt und shoutet wie es sich für einen Hardrocker gehört. Auch “Born to Rock n Roll” ist ein Hard Rock Song wie er im Buche steht, aber “Beware the Full Moon” geht schon stärker in Richtung Metal. Ich persönlich fühle starke Iron Maiden Vibes, ohne direkt sagen zu können an welchen Maiden Song es mich erinnert.
45 Minuten lang dar Asomvel auf der Bühne abrocken und das Publikum “aufwärmen”. Der Sound ist Top, die Band hetzt ohne Pause von einem Song zum nächsten, und die Crowd feiert die gelungene Mischung aus Hard & Heavy. Man merkt der Band nicht an, dass sie schon eine ganze Europa-Tour hinter sich hat, immerhin ist dies der Abschlusstermin. Mittendrin krächzt Ralf mit seiner Heavy-Smoker-Stimme noch ins Mic, wie sehr sie sich freuen, mit ihrer Lieblingsband Airbourne auf Tour sein zu dürfen. Für eine Band ohne Agent und Label wie Asomvel ist das ein Zeichen dafür, dass Träume wahr werden, wenn man nur hart genug daran arbeitet. Unterstrichen wird die Aussage mit “Luck is for Losers”, dann wird ein letztes mal mit “Light em up” die Crowd so richtig eingeheizt, um dann mit “The Nightmare is over” ein sehr überzeugenden Konzertauftakt zu beenden.
Airbourne
Was soll ich über Airbourne schreiben, was ich nicht schon geschrieben habe? Diese Frage schildert ganz gut den Fluch und Segen des Airbourne-Fans. Für alle die zum ersten mal auf einem Airbourne Konzert sind: Airbourne ist wenn man Angus Young (der hyperaktive Gitarrist von AC/DC) und Brian Johnson (der Sänger von AC/DC der sich immer die Kehle aus dem Leib shoutet) in einen Transporter steckt und denn geht was schief und die beiden verschmelzen miteinander: Tadaaa, Joel O’Keefe, der hyperaktive Gitarrist und Sänger von Airbourne. Wenn man dann in den klassischen AC/DC Songs aus der Bon Scott Zeit noch ne gute Portion ZZ-Top-Blues rein mischt, eine Prise vom Sound einer Air-Raid Siren hinzufügt, plus ein guter Schluck Jack Daniels und ne Dose Cola, dann hat man den grandiosen Sound von Airbourne.
Bereits vor dem Ersten Song singt das Publikum das Intro von “Ready to Rock”, 1.400 Fans die deutlich zeigen, dass sie Bock auf die Band haben. Brian O’Keefe (Drummer) macht die Vorhut, und dann geht auch direkt die Beleuchtung an, die Marshall-Amps dröhnen harten Gitarren-Sound, und Brett Tyrell (Gitarre) und Justin Street (Bass) springen zusammen mit Joel auf die Bühne. Es folgt über eine Stunde Non-Stop Action und Rock-n-Roll. Songs wie “Ready to Rock”, “Too Much, Too Young, Too fast” und “Girls in Black” haben für mich die perfekte Mischung aus Power und Gute Laune, rollierenden Blues-Gitarren und scheppernden Rock-Riffs, und Texte die mal laut mitsingen kann auch wenn man ein paar Bier intus hat. Dabei sieht man Joel zu wie er Grimassen zieht, von links nachrechts nach link und zurück über die Bühne flitzt, und auch immer mal wieder vom Monitor-Lautsprecher aus n hohen Jump auf die Bühne macht. Bei “Bottom of the Well” wird die Bühne kurz Slimer-Grün eingefärbt und das Lied verwandelt sich ein ein “Ghost Busters” Cover.
Ich freue mich immer Airbourne zu sehen, aber als langjähriger Fan bemerkt man auch einfach, dass die Auftritte mittlerweile sehr routiniert sind. Viele Songs sind von den Alben “Ready to Rock” und “Black Dog Barking” die beide mehr oder weniger 10 Jahre alt sind. Sie funktionieren, sie machen Spaß, aber es kamen auch nur wenige Songs mit ähnlichem Kaliber dazu. Joel im freien Oberkörper Gitarre Spielen und Singen zu sehen macht nach wie vor Spaß, und man freut sich auch schon drauf, dass er bei “Breaking out of Hell” einen Circle-Pit einfordert und dann später auf den Schultern eines Ordners durch die Menge getragen wird. Aber das hat er bereits 2016 als Vorband von Volbeat auch schon gemacht. Bei “It’s all for Rock n Roll” wird noch mal ein Tribut für Lemmy Kilmister angestimmt, dafür setzt sich auch Special Guest Roger Zousa (Drummer Motörhead) an die Drums. Während gespielt wird holt Joel einen Wagen mit 4 Bechern, ner Flasche Jack Daniels und mehreren Dosen Cola, und teilt die Jack n Coke an die Band aus, um auf Lemmy anzustoßen. Auch das eine Tradition, die er auch schon in Wacken und auf dem Elbriot gemacht hat.
Was sich vielleicht etwas kritisch anhört ist tatsächlich gar nicht so gemeint. Ich würde jedes Airbourne-Konzert mitnehmen, auf das ich gehen kann, weil ich die Songs mag, mich gern von Joels Energie mitreißen lasse, und es Liebe wie der Rest der Band mit Joel mitzieht und sein Energie-Level pusht. Brett und Justin screamen genau so hart ins Mikro, bangen ihre langen Haare und hauen hart in die Saiten.
Man weiß bereits, dass es nach der Pause als Zugabe “Live it Up” geben wird, und freut sich auf das Solo mit der Air-Raid-Siren mit dem der Song eröffnet wird. Und am Ende, wenn als letzter Song nochmal Running Wild gespielt wird, bereite ich bereits meine Musik-App vor, um auf dem Heimweg noch ein bisschen mehr Airbourne zu hören. Und mich auf die nächste Tour zu freuen.