Man geht davon aus, dass sich der menschliche Sinn des Geschmacks alle sieben Jahre ändert. Wie ist es in der Musik? Touché Amoré kommen mit ihrem aktuellen Album „Stage Four“ auf Tour.
Swain
Nach der düsteren Vergangenheit sind die Holländer jetzt auf dem Grunge-Zug aufgesprungen. Trotz des radikalen Genren-Wechsel sind einige Fans angereist, um sich Songs wie „Never Clean My Room“ einzuverleiben. Wo Nirvana 1994 aufgehört haben, setzen Swain jetzt an.
Angel dust
Hardcore, Punk und Rock-Elemente prallen bei Angel Dust aus Maryland aufeinander. Nicht wie üblich in der Szene, mit ernster Miene und Aggressivität, nehmen sich die vollgehackten Jungs von Angel Dust besonders ernst. Mit paradoxen Anspielungen zwischen bösen Hardcore-Gang-Moves und Selbstironie brettern Angel Dust ihre lange Set-Liste rasant durch. Den letzten Song darf das wohlverdiente Publikum singen.
Touché Amoré
Die Truppe um Jeremy Bolm ist schon lange kein Geheimnis mehr, nach drei mehr als erfolgreichen Studioalben folgt nun Nummer Vier. Nachdem Jeremys Mutter mit Schmerz erfahren musste, dass sie bereits im vierten Stadium der Arschloch-Krankheit Krebs erkrankt ist, widmet Jeremy das aktuelle Album seiner verstorbenen Mutter, „Stage Four“. Mit der Ruhe himself bauen die fünf US-Amerikaner ihr Equipment auf der Bühne auf. Das Licht geht aus, eine Loop-Station auf der Bühne spielt das Intro ab. Sie starten mit dem Song „ Flowers and You“ und das Eis zwischen Publikum und Band ist gebrochen. Die Monitore auf der Bühne verschwinden unter der ersten Reihe. Die besessenen Post-Hardocre Fans sind von der ersten Sekunde an mit Herzblut dabei. Jeder will zusammen mit der Band singen, tanzen und ausrasten. Selbst Stagedive-Liebhaber bekommen das Mikro förmlich von Frontmann Jeremy hinterher geworfen. Die zwanzig Songs, die Touché Amoré für die Tour vorbereitet haben, hauen alle im Musik und Frieden um.
Nicht nur die Songs haben es in sich, sondern auch die Musiker von Touché Amoré selbst. Mit einem unglaublichen Drang zur Leidenschaft schmettern die fünf US-Amerikaner ihre Werke aus der Seele. Auch wenn Jeremy Bolms Stimme schnell versagt und Ansagen nur noch heiser zu hören sind, ist der Abend für Viele im ausverkauften Musik und Frieden ein Jahreshighlight. Danke Touché Amoré.