The XXL: The XX live in Hamburg


War das Electro oder Indie? Egal, auf jeden Fall war es groß. Wenn man Electro-Indie-Sound in XXL bestellen könnte, würde man wohl das Konzert von The xx bekommen, das ich am Sonntag in der Sporthalle Hamburg erleben durfte.

Hach, die Sporthalle Hamburg. Eröffnet 1968 und seitdem in der Zeit stehengeblieben. Nicht schön, aber schön groß. Die passende Location für die sehr, sehr angesagten The xx? Naja. Wer die scheuen Londoner Romy Madley Croft, Oliver Sim und Jamie Smith und ihre melancholisch-minimalistische Musik kennt, würde sie eher in dunklen Szene-Clubs vermuten. Aber die sind aufgrund des unglaublichen Erfolgs der drei Briten zwei Nummern zu klein. Und das nicht erst seit ihrem neuen Album „I See You“, das im Januar erschienen ist.

Deshalb also die Sporthalle. Übrigens ausverkauft, aber das war ja zu erwarten. Gegen 21:00 Uhr ging es los: Ein lauter Alarm ertönte und The xx betraten die gleißend hell erleuchtete Bühne. Sie fackelten nicht lange und legten direkt los mit ihrem Song „Dangerous“. Wer befürchtet hat, dass die drei schüchternen Musiker auf der riesigen Bühne etwas verloren wirken, wurde überrascht. Dafür sorgte auch die großartige Lightshow: gigantische, verspiegelte Säulen links und rechts, die sich langsam drehten und strahlende Lichtkegel wie ein Leuchtturm über das sanft wogende Menschenmeer wandern ließen.


Weiter ging’s mit „Crystalised“, „Say Something Loving“ und vielen weiteren Songs, die größtenteils aus dem ersten und dem aktuellen Album stammen: das endlos schwermütige „Infinity“, „VCR“, das treibende „I Dare You“ und natürlich das extrem tanzbare und trotzdem melancholische „On Hold“. Mein persönliches Highlight: Romys einsame Solo-Performance des traurigen Songs „Performance“. Ich wäre am liebsten auf die Bühne gerannt, um ihr ein Taschentuch zu reichen.

Irgendwann in der Mitte des Konzerts sagte Oliver zu den Fans, dass er es „surreal“ findet, vor so vielen Menschen zu spielen. Immerhin fand das erste The xx Konzert in Hamburg vor ganzen 10 Fans statt. Und heute sitzen auch noch seine Mutter und seine Schwester im Publikum! Surreal.

Nach ungefähr 90 Minuten war dann Schluss mit Musik und Melancholie. Ein großes Konzert. The xx verabschiedeten sich von ihren treuen Fans und haben einen neuen Fan dazu gewonnen: mich.