Anlässlich des 46. Albums „A Walk With Love & Death“ touren die Melvins wieder quer durch den Globus. Heute spielen sie im neuen Festsaal Kreuzberg. Der alte ist vor einigen Jahren abgebrannt, doch auch schon dort spielten die Melvins legendäre Konzerte, wie z. B. im Jahr 2013 mit zwei aufeinanderfolgenden Konzerten in dem sie fünf verschiedenen Alben gespielt haben.
Dale Crover und Steven McDonald von den Melvins lassen es sich nicht nehmen und spielen auf dieser Tour zwei Shows am Abend. Einmal im Vorprogramm bei Redd Kross aus Hawthorne, Kalifornien und anschließend bei den legendären Melvins selbst.
Am Eingang des Festsaals stehen Unmengen an Menschen, eine endlose Schlange hat sich zum Einlass des ehemaligen White Trash gebildet. Leider gibt es nur einen Stempel am Einlass und dies verzögert die Wartezeiten erheblich. Das Personal vor Ort hat alles im Griff und antwortet selbst nach der 400sten, etwas anstrengenden Frage, wann es endlich weiter geht und ob man schon reinkönne, immer sehr ruhig und höflich.
THE MELVINS
Der neue Festsaal ist randvoll mit hungrigen Melvins-Fans. Die Kasse am Merchandising klingelt, die Theken kleben schon voller Bier und Wein. Auf dem Weg vom Einlass, vorbei am Merch, lässt man die Augen weit geöffnet. Ob die hohen Preise von T-Shirts und veralteten, nicht verkauften Plakaten, der Preis sind, dass die Melvins immer noch in den kleinen Clubs spielen und das man sie nicht aus 100 Meter Entfernung betrachten muss? Es gibt meines Wissens keine namenhafte Band, die so viele Alben wie die Melvins veröffentlicht hat und gleichzeitig so lange im Business ist. Jeder der fleißig seine Hausaufgaben gemacht und seinen Teller bis zum Erwachen des Tellerbodens gespeist hat, wird heute belohnt. Es wird sicher nicht nur Stücke der neuen Platte zu hören geben. Der Umbau war ein Leichtes, eigentlich muss Buzz nur noch seine Gitarre mit auf die Bühne bringen, dann sollte es eigentlich auch schon los gehen.
Und dann sind sie da, die legendären Urgesteine des Grunge-Noise-Doom-Slugde-Rocks, die unantastbaren Melvins. Für die Zuschauer im Saal ist es ein Heimspiel. Es ballert wie aus allen Wolken, als King-Buzz die Saiten seiner Gitarre anschlägt, denn man hat sie nach all den Jahren nicht vergessen. Vor der Bühne weiß man nicht wer lauter singt, das Publikum oder Buzz und seine Gang. Der Pit ist außer sich, vor der Bühne befinden sich einige Musik-Tremper in Trance aber als die Brecher wie „Oven“, „Anaconda“ oder von der neuen Platte „Euthanasia“ kommen, ist der Festsaal kurz vor dem zusammenbrechen. Mein persönliches Highlight ist wohl „The Bit“ von dem 1996 erschienenen Album Stag.
Es wird gebangt, getrunken und gefeiert. Es kommt mir so vor, als wären die Melvins über 10 Jahre nicht mehr hier gewesen, obwohl sie Berlin fast jedes Jahr besuchen. Wenn morgen jemand fragt, wie das Konzert war, dann antworte ich nicht mehr wertend, ich antworte mit den Worten „ich war bei den Melvins“.
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Audio-CD „A Walk with Love & Death“, Vinyl-LP „A Walk with Love & Death“
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