The Iron Maidens – Die Nur-Frauen-Iron-Maiden-Tributeband in Hamburg


The Iron Maidens Hamburg 2019 / The Iron Maidens Tour 2019
(Bild: stagr / Mark Carstens)

“Iron Maiden spielt in Hamburg?!” – “Nein, die Iron MaidenS spielen. Die Nur-Frauen-Iron-Maiden-Tributeband.” Dieser Dialog verfolgte mich während meiner gesamten Vorfreude auf den Auftritt der 5 Metallerinnen aus Los Angeles. Vor allem weil bei meiner letzten Begegnung mit den Maidens noch Aja Kim am Mikro stand (Gott, das ist schon über 10 Jahre her) und ich entsprechend gespannt auf die Live-Performance von Kirsten Rosenberg war.

Die Konzert-Location war ein „erstes Mal“ für mich: Der „Kronensaal“ fasst ca. 150 Besucher und lockt regelmäßig mit Auftritten von Heavy Metal Bands und doch mussten erst die Maidens auf Tour gehen um mich herzubringen. Als Teil vom Kulturzentrum „Kultur Palast“, einem ehemaligen Pumpenhaus, strahlt der Saal mit Holzparkettboden, weißen Wänden und einer abbaubaren Bühne eher den Flair eines Schul-Abschluss-Balls aus. Auf jeden Fall aber die passende Gemütlichkeit, um als Iron-Maiden-Fan einer Band aus ebenfalls Iron Maiden-Fans zu zu jubeln und bei seinen Lieblings-Maiden-Songs laut mitzusingen.

Bereits beim Opener „Wrathchild“ werden zwei Sachen deutlich: Der Sound ist leider nicht so gut abgemischt, was dazu führt, dass die Drums leicht über dem Gitarrensound liegen und die Gitarren wiederum den Strophen-Gesang überdecken. Zum Glück hat Frontfrau Kristin so viel Power, sie kann in den Refrains trotzdem die Gitarren übertönen.

Gitarristinnen Nikki Stringfield und Courtney Cox spielen die Riffs und Soli von Iron Maiden (ohne „s“ am Ende) sauber nach und haben sichtbar Spaß dabei, aber Drummerin Linda McDonald scheint sich noch nicht ganz für die Tour warm gespielt zu haben und schleppt ab und an ein wenig. Ausgeglichen wird sie durch Rythmus-Maschine und Bassistin Wanda Ortiz, die nicht nur super-tight den Beat vorgibt sondern mit ihren dynamischen Bassläufen und ihrer zentralen Bühnenpräsenz das leidenschaftlich pumpende Herz der Band ist.

Mein persönliches Highlight: Frontfrau Kristin, die beim Finale von „Number of the Beast“ den Mikrofonständer senkrecht über ihren Kopf hebt, den Kopf in den Nacken wirft und das „Beeeeaaaast“ ewig in die Länge zieht, ohne dass ihr die Puste ausgeht. Danach bedankt sie sich mit einem zufriedenen Lächeln beim Publikum, dass wir alle in einer „School Night“ gekommen sind um ihre Show zu sehen.

Natürlich darf Band-Maskottchen Eddy bei einer Iron-Maiden-Tribute-Show nicht fehlen und so kommt der Lieblings-Zombie aller Metalheads gleich zweimal auf die Bühne. Einmal im Sci-Fi-Look mit Laserpistole und – sorry, aber ich kann es nicht anders beschreiben – Christbaum-Beleuchtung und beim zweiten Mal als übergroßer Zombie – also mit Schultergestell und Pappmaché-Kopf darauf. Klasse!

Gerade die Kombination aus musikalisch-hervorragender Imitation des Originals und improvisiert wirkender Low-Budget-Bühnenshow macht den Charm dieses The Iron Maidens-Konzerts aus. Wo die größten Fans auf der Bühne stehen um vor anderen Fans die Songs der gemeinsamen Lieblingsband zu performen und zum Abschluss im Chor „Run to the Hills“ zu gröhlen.