The HU in Hamburg: Mongolische Rockmusiker im Grünspan


The HU in Hamburg 2020
Am Mittwoch, den 15. Januar 2020 spielten The Hu ein Konzert im Grünspan Hamburg. (Bild: stagr / Cynthia Theisinger)

Nach einer kurzen Tour durch St. Pauli ist die Schlange, die sich zum Einlass vor dem Grünspan befindet, auch schon gefunden und beim klassischen Hamburger Wetter auch schnell überwunden. Das Innere des Grünspans ist gut gefüllt, schließlich ist das Konzert restlos ausverkauft und während einige Wenige, vor der Tür noch ihr Glück versuchen überzählige Karten zu ergattern, bahnen wir uns derweil den Weg nach innen.

Fire from the Gods

Fire From The Gods aus Austin/Texas legen pünktlich los und lassen mit einer unglaublichen Energie durch die ganze Band die Hütte brennen – Pyro ist dabei überflüssig. Der Einzige, der nicht wie ein Flummi über die Bühne fetzt, ist Drummer Richard Wicander, aber auch nur, weil er an sein Instrument gebunden ist. Dafür begrüßt er uns als gebürtiger Wiesbadener auch auf Deutsch: „Grützi!“. Sänger AJ Channer versprüht derweil sein Charisma im Raum und ab sofort wird geheadbangt, die Fäuste erhoben und dem Hass der Finger entgegen gestreckt. Während AJ durch den Graben hüpft, geht auch Lead-Gitarrist Drew Walker auf Tuchfühlung mit den Fans in der ersten Reihe. Zum Abschluss ihres gut 45-minütigen Sets pfeffern Fire From The Gods uns noch ihre aktuelle Single „Right Now“ um die Ohren und verlassen die Bühne vom Grünspan – oder eher Glühspan mittlerweile.

The Hu

Es folgt eine kurze Umbau-/Abkühlphase. Neben den Instrumenten werden auch große Ventilatoren ausgepackt, um die Luft etwas um zu wälzen – zumindest während die Pause anhält. Als es schließlich dunkel wird und noch nicht viel zu sehen ist, fängt das Publikum schon an zu rufen: “HU! HU! HU! HU!”. Unter dem immer lauter und lauter werdenden martialischen Chor, kommen nach und nach die Mongolen auf die Bühne. Während Jaya (Maultrommel und Flöte) uns kurz begrüßt, stimmen seine Bandkollegen ein und dann geht der wilde Ritt auch schon los. Ab den ersten Tönen steigt das Publikum voll mit ein. Egal ob die Fans lautstark mitbrüllen oder heftig die Schädel kreisen lassen. Von vorne bis hinten sind alle dabei.

Der Blick durchs Publikum zeigt, für viele ist das nicht nur ein einfaches Konzert, sondern durchaus eine Kultur-Veranstaltung. So haben einige passende Outfits an, um die mongolische Kultur zu würdigen, egal ob Europäer oder Asiate. Vor zwei Monaten hat die Band erst die höchste staatliche Auszeichnung in Ihrer Heimat erhalten – den Orden des Genghis Khan – dafür, dass sie die mongolische Kultur in die Welt tragen und damit Orte erreichen, von denen der Namensgeber nur träumen konnte.

Aber genug zum Kulturprogramm, wird sind für die Musik hier und hier liefern die acht Mongolen ein spitzen Live-Programm. Seit Juni 2019 sind sie ohne größere Unterbrechungen unterwegs. Das Debütalbum „The Gereg“ ist dann im September 2019 erschienen und hat The Hu erst durch die USA und jetzt durch Europa geführt. Jeder Handgriff sitzt perfekt und die kurzen Pausen, die durch das Umstimmen der klassischen, mongolischen Pferdekopf-Geige entstehen, sind willkommen zum Durchatmen, bevor es weitergeht mit dem nächsten Song. Nicht nur auf der Bühne fegt noch einmal ein ganz anderer Wind, als es schließlich zu den Anfängen geht. Jeder einzelne schmettert zu „Yuve Yuve Yu“ und „Wolf Totem“ mit. Den beiden Songs, mit denen alles begonnen hat. Mit einer beeindruckenden Einigkeit schallt es wieder “HU! HU! HU!”. Nach dem großen Finale mit “Black Thunder” – etwas, was sie vom nächsten Album schon im Set haben – gepaart mit “This Is the Mongol” werden The Hu dann auch schon von der Bühne verabschiedet.

Gut durchgeglüht an diesem Winterabend geht es für uns danach wieder raus aus dem Tropenhaus – zumindest fühlt es sich mittlerweile so an – und rein in das gewohnte Hamburger Nieselwetter und Richtung heimwärts. Wir beobachten mit Vorfreude, was uns die  Mongolen noch 2020 für uns bereithalten, schließlich erobern sie derzeit die Bühnen der ganzen Welt für sich. Das nächste Album steht bereits in den Startlöchern und wer die Gelegenheit findet, für den ist ein Konzertabend mit The Hu ein echtes Erlebnis, an das man sich noch eine ganze Weile erinnern wird.

Setlist – The HU in Hamburg 2020

1. Shoog Shoog
2. The Same
3. The Gereg
4. The Song of Woman
5. The Legend of Mother Swan
6. Uchirtai gurav
7. Shireg Shireg
8. Biii Biyley
9. Yuve Yuve Yu
10. Wolf Totem
11. The Great Chinggis Khaan
12. Black Thunder
13. This is the Mongol