The Cure, die Helden einer ganzen Generation, sind auf Europa-Tour 2022. Keine andere Band hat den Sound des Wave und Gothic so geprägt, wie die Engländer. Und so ist es kein Wunder, dass das Konzert in Europas Gothic-Hauptstadt bereits seit Monaten restlos ausverkauft ist. Nicht nur eingefleischte Fans wissen um das riesige Live-Repertoire der Band. Und so ist die Vorfreude an diesem sommerlichen Oktoberabend groß.
Twilight Sad
Bereits um 19:30 Uhr eröffnen einmal mehr die großartigen Twilight Sad aus Schottland den Abend. Im Jahr 2016 konnten sie schon als Support überzeugen. Die teils bedrückenden Post Rock-Klänge dringen durch Mark und Bein. Der charismatische Fronter James Graham performt wie in Trance. Seine Songs sind komplex, verlassen teils etablierte Strukturen. Die Schotten sind ein sehr würdiger Opener.
The cure
Um 20:45 Uhr ist der vom Publikum sehnsüchtig erwartete Moment endlich da. The Cure betreten zum neuen, unveröffentlichten Stück „Alone“ die großzügige Bühne. Den gewohnt langen Einstieg der Nummer nutzt der brillant gelaunte Robert Smith und wandelt wie in einem Begrüßungsritual über die Bühne. Als er die ersten Zeilen singt, hört man, dass seine Stimme nichts an Glanz verloren hat. Bei „Pictures Of You“ vom 89er Album „Disintegration“ ist dann der erste Gänsehaut-Moment perfekt. Die neuen Songs klingen, als könnten sie aus der selben Schaffensperiode stammen. Bereits 1990, nach dem Fall der Berliner Mauer, spielten The Cure ihr erstes Konzert in Leipzig. Viele der damals angereisten Fans sind heute wieder im Publikum.
Zu weiteren drei Auftritten sind die Briten seitdem nach Leipzig zurückgekehrt. Generell spielen The Cure im Hauptteil diesmal eher eine NoPop- Show. Die Hits der MTV-Generation lassen auf sich warten. Die musikbegeisterte Anhängerschaft schätzt das abwechslungsreiche Set welches großartige Kompositionen wie „Lovesong“, „Cold“ oder „Burn“ enthält. Robert Smith brilliert ausnahmslos bei jedem Track stimmgewaltig. Drei Neuvorstellungen werden dieses Mal dem Publikum präsentiert. Neben „And Nothing Is Forever“ bildet der überwältigende „Endsong“ das Finale des monumentalen Main-Sets. Jedoch wären The Cure nicht The Cure, wenn da nicht genug Zeit für elf weitere Zugaben wäre. Während des ersten Blocks feiern die Fans u. a. zu „The Figurehead“ sowie dem Klassiker „A Forest“.
Die großen Chart-Erfolge habe sich Robert Smith und seine Mannen für den Endspurt aufgehoben. Das überdimensional projizierte Spinnennetz läutet „Lullaby“ ein, gefolgt von „The Walk“ und natürlich „Friday I’m in Love“. Das zeitlose „Close To Me“ oder „Just Like Heaven“ holen viele für viele der Anwesenden ein Stück Jugend zurück. Mit glücklichen Gesichtern und nach 27 fabulös vorgetragenen Stücken finalisiert „Boys Don´t Cry“ ein weiteres grandioses Cure-Konzert, welches selbst beinharte Fans in ihre Top Drei aufnehmen.
Die Vorfreude auf ein neues Album wurde an diesem Abend abermals verstärkt. Ob es noch eimal eine so ausgedehnte Tournee geben wird, steht wohl in den Sternen. In den Herzen des Publikums bleibt die Erinnerung an einen unvergesslichen spätsommerlichen Abend in Leipzig mit den Helden ihrer Jugend. Das neue Album „Songs Of A Lost World“ ist fertig und soll sehr bald veröffentlicht werden. Das genaue Release Date ist aber noch nicht bekannt.