System of a Down in Berlin 2017


Seit 1995 existiert die Band System of a down bereits und hat derzeit 5 Studioalben herausgebracht. Im vergangenen Jahr wurde bekannt gegeben, dass es bald wieder heiß hergehen soll und die Kalifornier wieder touren. Im Hinterkopf behielt man einen eventuellen Release, da die Band schon einige Gerüchte in die virtuelle Welt ließ. Mit drei Deutschlandkonzerten wurde die Tour bestätigt, unter den Kandidaten natürlich Berlin. Lange dauerte es nicht und die komplette Tour war ausverkauft.


CODE ORANGE

Für viele der Zuschauer ist Code Orange wahrscheinlich unbekannt und auf dem ersten Blick ein Schock. Mit einem brachialen Sound geht es mit harten aber präzisen Breakdowns und Warnsignalen mit purer Aggressivität auf der Bühne los. Die komplette Band aus Pittsburgh, Pennsylvania pumpt die komplett vorhandene Energie aus dem Körper in die Wangen und schnaufen. Passend zum Set stampfen und wüten Code Orange über die Bühne der Wuhlheide. Ständig fordert Bassist Joe Goldman das Publikum auf, völlig auszurasten und zu agieren, doch Code Orange haben es nicht leicht auf der großen Bühne. Der Sound braucht erst eine Distanz um sich zu entwickeln und auszubrechen, der Basssound bleibt leider während der kompletten Primetime verschwunden. Ich denke, auf etwas kleineren Bühnen ist die Krawalltruppe Code Orange besser aufgehoben. Trotzdem Hut ab für die Show und vor allem für das wirklich beachtliche Selbstbewusstsein auf der Bühne.

SYSTEM OF A DOWN

Vor der Kindl-Bühne stehen rund 17000 Fans und warten ungeduldig auf die Jugendhelden System of a down. Um 20:22 Uhr ist es dann so weit. Der Gitarrist Daron Malakian betritt die Bühne und spielt das Intro „Soldier Side“ an. Kurz darauf ertönen schon die Flageoletttöne von „Suite-Pee“ und die komplette Band steht auf der Bühne. Es ist ein Auftakt, der jedem vor der Bühne den Atem raubt und zurück in die Zeit des ISDN-Internet-Anschlusses wirft. Die Ausstrahlung der Truppe vermittelt eine unglaubliche Aura und Energie, so stark, dass mir die Knie zittern.Bierbecher, Bier, Stagediver, einfach alles fliegt hier gerade durch die Luft. Die erste Reihe hängt gefühlt einen Meter über die Absperrung und schreit sich die Seele aus dem Leib.Die Massen rasten völlig aus und kommen gar nicht erst aus den Gesangs-Chören heraus. Durch die Fans wirkt wirklich jedes Lied wie ein Welthit. Die Band System of a down wird mehr als gefeiert und man sieht ihnen an, dass sie sich wohlfühlen. Die komplette Atmosphäre in dem Kessel der Wuhlheide ist wirklich einzigartig und wird unvergesslich werden.

Der Gitarren-Sound von Daron ist so übertrieben fett live, dass man überhaupt nicht nachvollziehen kann, wo dieser Druck und dieser einzigartige Klang herkommen. Auch der 49-jährige Frontmann Serj Tankian liefert mehr als ab. Das komplette Soundbild ist unglaublich definiert und abgestimmt. Das Konzert ist eine einzige Zeitreise und endet mit den Songs „Toxicity“ und „Sugar“.

Man kann gar nicht definieren, welcher Song oder was genau der Höhepunkt an diesem Abend ist, wahrscheinlich ist es für viele das Konzert des Jahres. 30 Lieder später sieht man nur fassungslose Menschen an den Seiten der Wuhlheide sitzen, die erstmal verarbeiten müssen, was genau hier gerade passiert ist. Diese Reizüberflutung von Gefühlen und Erinnerungen sind einzigartig.

Setlist – System of a Down – Berlin 2017

1. Soldier Side – Intro
2. Suite-Pee
3. Prison Song
4. Violent Pornography
5. Aerials
6. Mind (intro only)
7. Mr. Jack
8. DDevil
9. Needles
10. Deer Dance
11. Radio/Video
12. Hypnotize
13. Dreaming (middle breakdown only)
14. Pictures
15. Highway Song
16. Darts
17. Bounce
18. Suggestions
19. Psycho (with „Physical“ by Olivia Newton-John intro)
20. Chop Suey!
21. Lost in Hollywood
22. Question!
23. Lonely Day
24. Kill Rock ’n Roll
25. B.Y.O.B.
26. This Cocaine Makes Me Feel Like I’m on This Song
27. Roulette (tour debut)
28. Cigaro
29. Toxicity
30. Sugar