Spontane Premiere für das Carlswerk Victoria: Hozier verzaubert Köln


(Bild: stagr / Steffie Wunderl)

Mit seinem Debüt „Hozier“ begeisterte Andrew Hozier-Byrne 2014 mit seinem selbstbetitelten Longplayer die Musikwelt. Vor allem die Single „Take Me To Church“ ist aus den Radio Rotations kaum noch wegzudenken. Kein Wunder also, dass die Tour, die an den Erfolg anknüpfen soll, erneut in größeren Hallen angesetzt ist. Umso trauriger ist es, dass am Konzerttag die spontane Verlegung in das neue Carlswerk Victoria verkündet wird. Kölns neuste Konzerthalle bietet Platz für gut 1.600 Zuschauer – und damit für weniger als die Hälfte als die geplanten 4000 Zuschauer, die das Palladium aufgenommen hätte. Da auch die neue Location nicht ausverkauft ist, ist das allerdings für das Konzert die beste Entscheidung und das Konzert von Hozier eine gute, spontane Konzertpremiere für das Carlswerk Victoria.

Suzanne Santo

Eröffnen darf den Abend zunächst Suzanne Santo. Die Amerikanerin hat 2017 ihr Debüt „Ruby Red“ veröffentlicht und greift musikalisch genau den Stil auf, für den die Fans Hozier lieben. Es ist ruhig, aber irgendwie auch nicht. Es reißt mit, es lullt ein, es fasziniert, es begeistert und es erwärmt das Herz. Im Mittelpunkt ihrer dreiköpfigen Band zieht Suzanne alle Blicke auf sich und begeistert nicht nur mit ihrer Stimmfarbe, sondern auch an Gitarre und Geige. Ihre Stimme ist weich und rau zugleich und in ihr liegt genau diese Portion Dreck, die es für eine Bluesnote braucht.

Hozier

Ganz müssen sich die Zuschauer von Suzanne auch nicht verabschieden, denn schon nach kurzer Umbaupause steht sie neben Hozier zurück auf der Bühne und begleitet ihn als Teil seiner Band. Auch wenn sich seine Musiker immer wieder mit ihren Qualitäten beweisen, gehört die gesamte Aufmerksamkeit des Publikums nur einem: Hozier. Und der macht an diesem Abend alles richtig. Auch wenn die Akustik im Carlswerk Victoria nicht perfekt abgestimmt ist, entführt er die Fans in seine Welt und macht mit einer Mischung aus alten und neuen Songs Lust auf das, was nun nach der EP „Nina Cried Power“ kommen soll: dem nächsten Album.

Die neuen Songs fügen sich mühelos in die Setlist ein und die Fans können sie schon fast so gut mitsingen wie die großen Hits. Das fordert Hozier auch immer wieder gern ein, schließlich ist ein gemeinsam gesungener Song immer wieder ein ganz besonderes Gefühl. Zwischendurch erzählt er kleine Anekdoten zu den Songs, lässt aber hauptsächlich die Musik sprechen. Dabei variiert er die Songs live minimal, so dass sie zwar eine frische Note bekommen, sich aber nie so weit ändern, dass die Zuschauer nicht mehr einstimmen könnten. Optisch tut die Lichtsetzung ihr Übriges, um für die richtige Stimmung zu sorgen – Chapeau dafür.

So ist die Verlegung in die kleinere Location irgendwie auch ein kleiner Segen, denn so intim haben die Fans Hozier schon bei der ersten Tour nicht erleben dürfen. Schade, dass der Sound hier und da seine Macken hat und etwas blechern klingt. Gelungen ist der Konzertabend dennoch und spätestens nach der Veröffentlichung des zweiten Albums geht es garantiert zurück in die größeren Hallen.

Setlist Hozier – Köln 2018

1. Like Real People Do
2. Nina Cried Power
3. Jackie and Wilson
4. From Eden
5. Angel of Small Death and the Codeine Scene
6. To Be Alone
7. NFWMB
8. Cherry Wine
9. Shrike
10. Arsonist’s Lullabye
11. Moments Silence (Common Tongue)
12. Someone New
13. Movement
14. Take Me To Church

Encore:
15. Say My Name (Destiny’s Child Cover)
16. Work Song